Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Rechtzeitig vor Blühbeginn starten wieder bayernweit die Bekämpfungsmaßnahmen gegen die hochallergische Ambrosia-Pflanze. Dies erklärte Bayerns Gesundheitsstaatsminister Otmar Bernhard in München bei der Vorstellung des Aktionsprogramms.

Bernhard: "Ziel ist, die Ausbreitung des Beifußblättrigen Traubenkrauts so weit wie möglich zu unterbinden. Das kann nur gelingen, wenn alle anpacken - Gemeinde, Hobbygärtner und Landwirt."

Bayern hatte 2007 unter Federführung des Umweltministeriums zusammen mit Landwirtschafts-, Innen- und Wirtschaftsministerium, der Landesanstalt für Landwirtschaft sowie dem Landesamt für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit Bekämpfungsstrategien erarbeitet und mit einer landesweiten Bekämpfungsaktion begonnen.

2007 konnten nach den Worten Bernhards bereits insgesamt 48 größere Bestände mit bis zu einer Million Pflanzen entfernt werden.

"10 bis 20 Prozent aller US-Bürger leiden bereits an einer 'ragweed'-Allergie. Wenn wir das Kraut nicht in Griff kriegen, drohen auch bei uns enorme gesundheitliche und finanzielle Belastungen", so der Minister.

Es muss mit Kosten in zweistelliger Millionenhöhe für die Gesundheitskassen jährlich gerechnet werden. Es gilt auch die Einschleppungs- und Verbreitungswege abzuschneiden. Noch sind die Prognosen für die Bekämpfung günstig. Ambrosia breitet sich aus eigener Kraft nur relativ gering aus und beim 'Ausbreitungsfaktor Mensch' konnten nach den Worten Bernhards bereits gute Erfolge erzielt werden: Auf verstärkte Nachfrage der Verbraucher nach ambrosiafreiem Vogelfutter haben bereits zwei Hersteller reagiert und bieten ihre Produkte von Ambrosiasamen gereinigt mit dem Siegel 'Ambrosia-controlled' an.

Da Ambrosia einjährig ist, sei oberstes Ziel die Verhinderung der Samenproduktion. Zur Unterstützung der Eindämmungsmaßnahmen rief Bernhard dazu auf, alle Ambrosia-Bestände mit mehr als 100 Pflanzen bei der örtlich zuständigen Kreisverwaltungsbehörde möglichst mit Photos zu melden. Bestätigt sich der Verdacht, wird geschultes Personal den Fundort aufsuchen, den Standort digital mit GPS erfassen und Bekämpfungsmaßnahmen veranlassen.

Einzelpflanzen und kleine Bestände im Garten sollte jeder möglichst vor der Blüte mit der Wurzel ausreißen und im Restmüll entsorgen. Um Hautreaktionen zu vermeiden, sind vorsorglich Handschuhe zu tragen. Blühende Pflanzen am besten mit Handschuhen und Mundschutz ausreißen und in einer Plastiktüte in den Restmüll geben. Allergiker sollten diese Arbeiten nicht selbst durchführen.

Ambrosia (engl. ragweed) wurde vor über 150 Jahren aus Nordamerika nach Europa eingeschleppt. Während etwa Südfrankreich, Ungarn und die Schweiz intensiv betroffen sind, breitet sich Ambrosia zunehmend auch in Deutschland aus. 2006 wurden bereits über 1.000 Ambrosiameldungen registriert. Bayern ist eines der am stärksten betroffenen Länder. Mittlerweile sind etwa 70 große Vorkommen bekannt, unter anderem entlang der Autobahnen A8 und A3. Die Pollen des bis zu 2 Meter hoch wachsenden Krautes haben ein erhebliches allergisches Potential. Eine Berührung löst bei vielen Menschen starken Juckreiz und Hautrötung aus; die Pollen verursachen auch vermehrt Asthma. Zudem blüht Ambrosia erst, nachdem die meisten anderen Allergie auslösenden Pflanzen bereits verblüht sind; dadurch verlängert sich die saisonale Beschwerdezeit um mehrere Wochen. Ambrosia ist auch ein potentieller Schädling für die Landwirtschaft.

 

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