Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Den Auftakt des Weihenstephaner Tages 2008 am 28. Mai bildete wie jedes Jahr die Verleihung der Hans-Bickel-Preise durch den Verband Weihenstephaner Ingenieure e.V. (Gartenbau und Landschaftsarchitektur). Der Zuerkennungsausschuss des Absolventenverbandes wählt jedes Jahr je einen Preisträger aus den Bereichen Landschaftsarchitektur und Gartenbau aus, die sich in ihrem Berufsstand besonders ausgezeichnet haben.

vlnr: Friedhold Gaißmaier (1.Vorsitzender der Verbands der Weihenstephaner Ingenieure e.V.), Rita Lex-Kerfers, Manfred Mikl)

Der 1. Vorsitzende des Verbandes, Friedhold Gaißmaier, nahm dieses Jahr zum letzten Mal die Ehrungen vor, da er nach 12 Jahren als erster Vorsitzender laut eigenen Aussagen den Jüngeren für die Führung des Verbandes Platz machen wolle.

Der Preis Landschaftsarchitektur wurde an Dipl.-Ing. (FH) Frau Rita Lex-Kerfers überreicht. In seiner Laudatio stellte Herr Gerd Aufmkolk, Nürnberg, vor allem heraus, dass die Preisträgerin in ihrer bisherigen beruflichen Laufbahn an 109 Wettbewerben erfolgreich teilgenommen hatte und davon 38 mal den ersten Preis gewonnen hatte. Dass Frau Lex-Kerfers diese hervorragende berufliche Leistung neben ihrer Rolle als dreifache Mutter und Ehefrau und dabei in bescheidener, liebenswürdiger Weise erreicht hatte, schrieb der Laudator dem "bäuerlichen Blut" zu. Die Preisträgerin sei in einer Landwirtschaft aufgewachsen, die daraus resultierende Bodenständigkeit verbinde sie mit einer großen Portion Weltoffenheit, das sei die Grundlage ihres Erfolges.

In ihrem Festvortrag "Vom Schönen und Nützlichen" skizzierte dann die Preisträgerin wichtige Grundsätze und Stationen ihres beruflichen Schaffens. So seien es, etwas salopp formuliert, altbekannte Weisheiten, auf der die Konzeption ihrer Projekte aufbauen würden. Und häufig wäre es nicht das Spektakuläre, sondern das Einfache, was auf lange Sicht den meisten Nutzen bringt. Da ihre Projekte in der Regel einen sehr realen Hintergrund haben und meist innerhalb eines fest gefügten Rahmens umgesetzt werden müssen, müsse sie bestrebt sein, das Schöne und das Nützliche zu vereinen.

Sie führte aus, dass die Angemessenheit einer Planung ein wesentliches Kriterium für die Akzeptanz bei Entscheidungsträgern und Nutzern gleichermaßen und für die langfristige Nutzung und damit Nachhaltigkeit von großer Bedeutung sei. Am Beginn des Planungsprozesses stehe für sie nicht die Frage "Was ist möglich?", sondern "Was ist an einem Ort notwendig und richtig, um die gestellten Anforderungen zu erfüllen und welche Potentiale stecken in einem Ort, die es lohnen sie weiterzutragen und in die Neugestaltung einfließen zu lassen oder die sogar zum Leitelement der Neuplanung werden können?".

Anschließend wurden u.a. folgende Projekte näher erläutert:

  • Friedhof mit Aussegnungsgebäude und neues Sport- und Vereinszentrum in Münsing am Starnberger See
  • Veranstaltungsforum Fürstenfeldbruck am ehemaligen Zisterzienserkloster Fürstenfeld
  • "Agfa-Park", München-Giesing
  • Gymnasium Erding II
  • Erweiterung des Freizeitgeländes in Eching

Der Preisträger Gartenbau, Herr Dipl.-Ing. (FH) Manfred Mikl, steht noch am Anfang seines beruflichen Schaffens. Vor noch nicht allzu langer Zeit hat er die Fachhochschule Weihenstephan mit Erfolg abgeschlossen und hat seitdem in der österreichischen Steiermark neben der Entwicklung des eigenen gärtnerischen Betriebes zahlreiche Projekte für die Region Steiermark und im internationalen Austausch initiiert und begleitet. Der Laudator, Prof. Dr. Gerhard Richter, ehemals Professor im Fachbereich Landschaftsarchitektur, stellte kurz die nachahmenswerte junge Karriere des Preisträgers vor und verband damit die Hoffnung, dass dies auch andere junge AbsolventInnen motivieren könne. Er legte den Fokus bewusst auf die kommunikative und soziale Vielseitigkeit des Manfred Mikl, der über seine vielen nationalen und internationalen Kontakte u.a. auch eine studentische Projektgruppe von Prof. Richter hervorragend als Reiseführer, Kontaktvermittler und "Werbeträger" seiner Heimatregion Südoststeiermark begleitet hatte. Bereits die Entscheidung des Preisträgers, 500 km weit zum Studieren nach Weihenstephan zu gehen, zeige seine Weltoffenheit und den Hang zu modernem internationalen Marketing.

In seinem Vortrag stellte Manfred Mikl seine Heimatregion ("Südoststeiermark: Positionierung einer Region auf Basis von Pflanzen") vor. Die Region profitiert inzwischen von der grenznahe Lage zu Slowenien, Ungarn und Kroatien. Dort ist unter anderem das Kürbiskernöl (Anbau in 2000 Betrieben auf 13000 ha) von wirtschaftlicher Bedeutung. Das Öl ist hinsichtlich Vitamin-E-Gehalt und doppelt ungesättigter Fettsäuren wertvoller als Olivenöl. Mikl hat als Projektleiter nach seinem Studium ein Qualifizierungsprogramm mit 70 lokalen Arbeitskreisen durchgesetzt. Anschließend berichtete er noch von seinen vielfältigen unternehmerischen Tätigkeiten. So wurde der elterliche Betrieb im Dienstleistungsbereich erweitert, z.B. mit der Vermietung mediterraner Kübelpflanzen oder dem Gartenkulturzentrum mit Veranstaltungen. Auch werden inzwischen Bio-Gemüsejungpflanzen und auch Stauden produziert.

 

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Verband der Weihenstephaner Ingenieure (Gartenbau, Landschaftsarchitektur) e.V.

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