Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Zur Fußball-Europameisterschaft 2008 in Österreich und der Schweiz ist auch der Rat und die Hilfe von Landschaftsgärtnern aus Deutschland gefragt.

Wo sich die Rasenspielfläche wunderschön grün und perfekt geschnitten präsentiert, da hat ein Rasenzüchter aus Hessen seine Hände mit im Spiel: Thomas Büchner aus Alsbach-Hähnlein (Landkreis Darmstadt-Dieburg) ist einer der angesehensten und größten Rasenzüchter Deutschlands, der nach der Fußball-WM 2006 im eigenen Land nun auch bei der Euro 2008 in den Stadien von Basel und Klagenfurt für das ideale Grün sorgt - mit strengen Auflagen für den natürlichen Bodenbelag.
"Der perfekte Rasen für die EM ist tiefgrün-bläulich, er muss dicht sein, einen idealen und offiziellen Schnitt von 23 Millimetern haben und keine Schadstellen", so Thomas Büchner.

Mit einer Mischung aus Wiesenrispe und Weidelgras hat der Hesse für die Europameisterschaft eine perfekte Kombination für die Spielerfüße gefunden. Anfang 2007 wurde der Rasen ausgesät, drei Wochen vor Beginn des Fußballevents wurden die rund 15 Meter langen Rasenrollen verlegt. Mit seinem erfolgreichen Fertigrasen, der mit Spezialmaschinen auf Anzuchtflächen in Südhessen geerntet wird, liegt der Experte nicht nur bei Fußballern im Trend. Fertigrasen - maschinell vom Acker geschält - ist ein wichtiger Baustoff und gehört zu den heute nicht mehr wegzudenkende Elementen im Garten- und Landschaftsbau.
"Der Umgang mit Fertigrasen hat sich entwickelt: war es früher ein spezielles und teures Verfahren für Problembereiche im Rasen, ist es längst eine erschwingliche Alternative zur Ansaat", so Thomas Büchner.

Da es sich beim Fertigrasen um ein lebendiges und somit sensibles Pflanzenteil handelt, muss natürlich auf eine entsprechende Pflege unmittelbar nach dem Verlegen, aber auch nach dem Anwachsen geachtet werden.
Für Thomas Büchner ist Rasen eine wichtige Garten-Visitenkarte, für dessen schönes Aussehen er zahlreiche Pflege-Tipps gibt:

Wann soll ich meinen Rasen das zweite Mal düngen?
Am besten vor dem Sommer, vor der großen Hitze können Sie die zweite Düngung im Jahr ausführen. Mit ca. 30 - 50 g/qm eines Volldüngers mit Langzeitwirkung erhält Ihr Rasen genügend Nährstoffe, um gut über den Sommer zu kommen. Der Rasen sollte während des Düngevorgangs stets trocken sein, anschließend einwässern.

Können Pilze meinen Rasen schädigen?
Es gibt keinen Grund zur Besorgnis. Diese Pilze, es handelt sich um so genannte Wärme-Hutpilze, sind nicht giftig und unschädlich. Ihr Erscheinungsbild ist gelb, braun-ocker bis schwarz, etwa 3-5 cm hoch, und sie treten meist einzeln oder in kleinen Gruppen auf. Eine Bekämpfung ist nicht notwendig, wir beobachten hier ganz natürliche Vorgänge.

Wie können braune Flecken auf dem Rasen verhindert werden?
Meistens handelt es sich bei hellbraunen bis rosafarbenen Verfärbungen um einen Pilzbefall, genauer um die "Rotspitzigkeit", das ist ein Befall, der nahezu ganzjährig möglich ist. Die Schäden sind jedoch eher gering und meist nicht schädigend für die Gräser. Befall fördernd ist lang anhaltende Feuchtigkeit, z.B. durch viel Regen, Tau, Nebel oder eine falsche Beregnungstechnik. Oft liegt es aber auch an einer unausgewogenen, unregelmäßigen Nährstoffversorgung - insbesondere Stickstoffmangel. Heißt: gezielte Düngergaben vor allem Langzeitstickstoff oder eine angepasste Beregnung helfen gegen diesen Pilz.

Wie gut ist ein regelmäßiges Belüften meines Rasens?
Ein Belüften ist sehr wichtig und sollte regelmäßig erfolgen. Vertikutieren ist dabei eine gute Methode, den Rasen Luft zu verschaffen. Sie können aber auch immer mal wieder mit einer Grabegabel ihren Rasen durchlöchern. Das verbessert die Luftzirkulation und natürlich auch die Wasserzufuhr.

Gibt es eine feste Regel zum richtigen Bewässern?
Das Bewässern der Rasenfläche sollte in den Abendstunden erfolgen. Sie sollten erst zum Welkezeitpunkt wässern. Nicht täglich ein wenig, sondern lieber 2x wöchentlich intensiv. Zu viel Wasser führt zu einer schwachen Wurzelbildung.

Was kann ich meinem Rasen im Herbst noch Gutes tun?
Bis Ende September sollten Sie Ihren Rasen nochmals mit einem mineralischen Volldünger versorgen. Auch vertikutieren (vor dem Düngen) ist eine gute Maßnahme, um den Rasen für den Herbst und Winter fit zu machen. Reduzieren Sie die Wassergaben (nur noch bei Bedarf und Welkerscheinungen). Anfallendes Laub im Herbst sollten Sie ablesen, damit keine Fäulnisherde entstehen können.