Im Herbst dieses Jahres wird die Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) einen großen Nussgarten anlegen. Damit will sie sowohl der Sortenvielfalt der für die Ernährung wertvollen Früchte als auch dem Baum des Jahres 2008, der Walnuss, Rechnung tragen.
Das kündigte der neue Leiter der LWG, Anton Magerl an. Walnussbäume mit ihrem für den Möbelbau interessanten Holz könnten in Zukunft auch für den Forst an Bedeutung gewinnen und die Waldränder bereichern, betonte Olaf Schmidt, Leiter der Bayerischen Landesanstalt für Wald- und Forstwirtschaft (LWF) in Freising. Anlass war die 15. Fachtagung zum Baum des Jahres der LWF, die ganz im Zeichen der Walnuss stand. Veranstalter waren LWF, LWG und der Landesverband Bayern der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW).
Die Walnuss ist seit rund 2000 Jahren ein besonders enger Begleiter der Deutschen. Sie liefert schmackhafte Nüsse und wertvolles Holz, vertreibt Insekten und spendet fünf Monate lang milden Schatten unter breiter Krone. Lediglich Spätfröste können ihr gefährlich werden. Gute Weinjahre seien meist auch immer gute Nussjahre, sagte Olaf Schmidt.
Dennoch habe man der Walnuss in den letzten Jahren nicht die Beachtung geschenkt, die ihr eigentlich zukomme, erläuterte Klaus Körber, der Leiter des Sachgebietes Obstbau/Baumschulen der LWG. Und das, obwohl die Nachfrage in unserem Land nach Walnüssen sehr groß sei, wie die jährliche Einfuhrmenge von ungefähr 20.000 Tonnen belege.
Körber bezeichnete das wärmeliebende Gehölz als einen Baum der Zukunft, der gerade im milden Franken vom Klimawandel profitieren und reiche Ernten bescheren könnte. Landwirten und Obstbauern könnte sein Anbau eine wirtschaftlich sinnvolle Alternative bieten, wie schon jetzt zahlreiche Plantagen in Rheinhessen, an der Mosel oder im Kölner und Stuttgarter Raum bewiesen.
Groß ist die Sortenvielfalt der Walnüsse. Auch hier sind die Züchter fleißig und haben mit neuen noch schwer erhältlichen Sorten wie Mars neue Maßstäbe gesetzt. Körber riet zum Anbau veredelter Sorten wie "Weinsberg1", "Nummer 26" und "Nummer 139". Sie hätten sich in Franken als gesund, robust und wohlschmeckend erwiesen. Für den Hausgarten und auf schlechteren Standorten sei vor allem die "Nummer 26" gut geeignet.
Walnüsse gehören zu den wenigen Pflanzen, deren Verzehr den Menschen mit den lebensnotwendigen Omega-3-Fettsäuren versorgt. Diese sind vor allem in fetten Fischen wie Lachs und Hering zu finden, senken unter anderem Cholesterin und wirken entzündungshemmend. Abgesehen von Raps- und Leinöl können nur noch Walnüsse mit größeren Mengen dieser Säure aufwarten. Ihr Verzehr sei deshalb vor allem in küstenfernen Regionen wichtig, erklärte Wiebke Frank vom Verband für unabhängige Gesundheitsberatung in Wettenberg bei Gießen.