Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Optimierte Baustellenvorbereitung war das Thema des Arbeitskreises Betriebswirtschaft im GaLaBau in Veitshöchheim. Die Teilnehmer berichteten über ihre Schachzüge in der Praxis. Gerade weil der GaLaBau ein sehr weites Aufgabenspektrum abdecke, sei es nicht einfach, individuelle Abläufe als allgemeingültig festzuschreiben. Bauaufträge mit Summen zwischen 500,00 EUR und 50.000,00 EUR erfordern individuelle Organisationsstrukturen.

Die Tücken eines Auftrages müssen bereits bei der Baustellenvorbereitung gründlich durchdacht werden. (Foto: Hans Beischl)

Diese könnten nur durch vorausdenkende Baustellenleiter in die Hand genommen werden. Sie müssen vor allem auf der Grundlage ihrer Fachkompetenz selbständig denken und mit ihren Mitarbeitern handeln. In diesem Zusammenhang fielen auch die Schlagworte "Schlanke Baustelle und KOPF-System” nach Heinz Grote. Nichts sei so anspruchsvoll, wie jeden Tag auf`s Neue bei wechselnden Kundenansprüchen und unberechenbarem Wetter komplexe Aufgaben zu organisieren. Wie ein Schachspieler so müsse ein junger Baustellenleiter viel Geduld und Konzentration mitbringen, um als "souveräner Spielführer” anerkannt zu werden.

Dabei sei es hauptsächlich der "Kleinkram”, der oft mit hoher Dringlichkeit zu bewältigen sei. Fast in allen Betrieben sei es ein Problem, extravagante Formstücke, Kleinteile oder Spezialwerkzeuge zu organisieren, die gerade nicht auf Lager vorrätig sind. Solche Umstände seien auch bei einer präzisen Baustellenbevorbereitung kaum wirtschaftlich zu erfassen. Ein Kostensenkungspotenzial liege durchaus bei 5-10 %. Kompetenz und Durchsetzungsvermögen des Baustellenleiters spiele auch bei der Maschinendisposition eine äußerst wichtige Rolle. Damit keine gravierenden Störungen eintreten, die dann den Bauablauf ins "Schleudern” brächten, müsse der Baustellenleiter rechtzeitig den Bedarf bestimmter Maschinen oder Geräte anmelden. Organisationstalent zähle in diesem Zusammenhang mehr als Fachkompetenz.

Was dem einen Spaß bereite, nämlich das hektische Tagesgeschäft zu bewältigen, das bringe den anderen an den Rand der Verzweiflung, weil er an keiner Arbeit dranbleiben könne. Der Einfluss des Wetters stelle bei jeder Baustellenvorbereitung den Engpass schlechthin dar. Es könne alles noch so gut vorbereitet sein, wenn ein unerwarteter Regenschauer z.B. die Erd-, Oberboden- oder Pflanzarbeiten unmöglich mache. Innerhalb von ein paar Stunden müßte das Personal umdisponiert werden. Auch der Kunde greife nicht selten in das Geschehen ein. Der "Erstkunde” sei immer als "schwierig” einzustufen. Schlimm, wenn der Kunde plötzlich seine Meinung ändere und neue Wünsche äußere. Dazu sei anzuraten, mit ihm laufend im Gespräch zu bleiben. Das erleichtere in vielen Fällen den Baufortschritt, weil man damit sozusagen die Auftragsbestätigung bekomme und auch gleich dessen Zahlungsbereitschaft erhöhe.

Die Baustellenvorbereitung beginne schon mit der Vertragsprüfung. Wer lese denn schon die Allgemeinen, bzw. Besonderen Vertragsbedingungen (BVB)? Wenn es hochkomme, so befasse man sich mit der Baustellenbeschreibung, aber kaum mit den anderen Vertragsbestandteilen. Dabei sei es so wichtig, die LV-Texte aufmerksam zu lesen, zu hinterfragen und eventuell Randnotizen zu machen: Wo liegen Fallen aus? Ist die Position vollständig formuliert? Welche Nebenleistungen sind enthalten? Stimmen die Massen oder handelt es sich nur um grobe Schätzungen? Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass der Bauherr die Planung umwirft und somit die Materialdisposition wesentlich erschwert? All diese Fragen spielen zumindest bei der konkreten Vorbereitung der Baustelle eine zentrale Rolle. Das Berichtswesen ermögliche eine effektive Kontrolle über den Stand der Vorbereitung und den zeitlichen Ablauf der Baustelle. Ausgiebig wurde auch die Gefahr der Bürokratisierung diskutiert. Während einige für Formblätter und Checklisten plädierten, warnten die anderen Kollegen davor.

GaLaBau-Baustellen lukrativ abzuwickeln, erfordere viel Überblick, Gelassenheit und Entscheidungsfreude; wie beim Schachspiel eben auch. Bei all dem Stress dürfe man sich keinesfalls die Laune verderben lassen. Wenn man sich jeweils die Ausgangssituation unserer Baustellen ansehe und dann mit dem Ergebnis, sei es ein Garten oder eine blühende Grünanlage, vergleiche, so lasse dies manchen Stress bei der Baustellenbewältigung vergessen.

Von: 

 

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