Fast 70 Vertreter aus baden-württembergischen Städten und Gemeinden lauschten am 08. Mai 2008 den wirtschaftlichen Ausführungen von Oberbürgermeister Heribert Blättgen und den für Gartenschauen werbenden Worten von Ministerialrat Dr. Konrad Rühl. Das planerische Konzept dieser Landesgartenschau erläuterte Martin Lorenz vom Planungsbüro AG Freiraum der Planungsgemeinschaft LGS Bad Rappenau 2008.
Als mittlerweile traditionellen Auftakt bezeichnete Ulrich Nolting, Geschäftsführer der Beton Marketing Süd GmbH und Moderator, das Thema dieses ersten von vier Foren "Zukunft grünes Bauen". "Waren wir letztes Jahr noch täglich durch die Staumeldungen auf der A6 im Radio, so sind wir es dieses Jahr zwar nicht mehr jeden Tag, dafür aber mit unserer Gartenschau", begrüßte Oberbürgermeister Hans Heribert Blättgen schmunzelnd seine Gäste. Durch die Kurkrise schlitterte Bad Rappenau Ende der neunziger Jahre in finanziell äußerst schlechte Rahmenbedingungen. Trotz des hohen Risikos entschied sich Bad Rappenau damals für die Gartenschau, denn die Verantwortlichen sahen hierin eine riesengroße Chance für eine zukunftsfähige Stadtentwicklung. Das Risiko hat sich laut Blättgen gelohnt. Die gesamte Stadt erfuhr eine Aufwertung:
Eine Grünspange mit Wasserlauf verbindet inzwischen mitten durch die Stadt den Schlosspark mit dem Kurpark. Im Jahr 2007 konnte das Stadtcarré mitten in Rappenau eingeweiht werden. Dieses architektonisch sehr moderne Gebäude bietet Platz für rund 1.000 Quadratmeter Handelsfläche und betreutes Wohnen. Auch für einen neue Bahnunterführung haben die Mittel gereicht und der Salinenturm, welcher jetzt Kurpark und Salinenpark verbindet, wird im Jahr 2012 Haltestelle für die neue Stadtbahn, welche dann die Kurgäste schnell ins Zentrum von Bad Rappenau bringt. "Durch die Landesgartenschau haben wir einen Quantensprung in der Stadtentwicklung vollzogen", schildert Blättgen. "Trotz schwieriger Rahmenbedingungen kann ich ein nur positives Resümee ziehen", so Blättgen, der seinen Kollegen rät, mit beiden Händen zuzugreifen, wenn es um die Vergabe von neuen Gartenschauen geht.
Landesgartenschauen sind Erfolgsmodelle "Über 600 Hektar haben die bislang durchgeführten 22 Gartenschauen und fünf Grünprojekt in Baden-Württemberg in den letzten 28 Jahren "begrünt"", berichtete Dr. Konrad Rühl vom Ministerium für Ernährung und Ländlichen Raum Baden-Württemberg. Es ist vorgesehen, bis Anfang 2009 weitere Gartenschauen und Grünprojekte ab dem Jahr 2015 auszuschreiben. Bis zum Jahr 2014 sind die Gartenschau- und Grünprojektstandorte vergeben. Das Interesse der Städte und Gemeinden ist weiterhin ungebrochen, wie zahlreiche Informationsanrufe dokumentieren", schilderte Dr. Rühl die Situation im Ländle. Er ermutigte die anwesenden Kommunen für die Bewerbung zu den Projekten, denn schon allein die Auseinandersetzung mit den Themen Grün und Stadtentwicklung bringe die Bewerber ihren zukünftigen Zielen näher. Das Konzept dieser Gartenschau Einen tieferen Einblick in die Entwicklung der Gartenschauideen und deren Verwirklichung gewährte Martin Lorenz, Projektleiter für Bad Rappenau im Büro AG Freiraum aus Freiburg. "Schwerpunkt unserer Planungsidee war die Schaffung einer Verbindung zwischen den drei bestehenden Parks in Bad Rappenau", erklärte Lorenz.
"Ursprungsideen wurden verworfen, neue Ideen kamen ins Rennen", beschreibt Lorenz die Vorgehensweise während der Planungsphase. Schritt für Schritt näherte man sich gemeinsam mit dem Bauherren einem Ergebnis an und im Jahr 2003 stand dann der Rahmenplan. Da die Parks vor allem die ältere Bevölkerung ansprachen, war den Planern und der Stadt eine familienfreundliche Umgestaltung sehr wichtig. "Der Kurpark mit dem erweiterten Kursee ist für uns das städtebauliche Gelenk zwischen Stadt und Salinenpark", erklärt Lorenz. Im Park dominiert die moderne Formensprache und die geordnete Verwendung der Materialien Beton, Naturstein und Stahl. Die im Facettenschliff angelegten intensiven Staudenpflanzungen - auch "Staudenfacetten" genannt - sind hierbei das stark gärtnerisch prägende Element. Im Salinenpark übernehmen dies die Solegärten, in welchen die ehemalige Salzgewinnung von Bad Rappenau in Form und Farbe aufgegriffen wird. Bei der Einbringung neuer Pflanzenarten in den alten Bestand waren die Planer laut Lorenz sehr behutsam. Aspekte wie Blütenfarbe und Herbstfärbung waren für die Auswahl der Pflanzen ausschlaggebend. In die Tat umgesetzt haben alle diese Ideen die Fachbetriebe des Garten- und Landschaftsbaus. "Insgesamt hat unser Team circa 17.000 Arbeitsstunden in diese Landesgartenschau investiert und hunderte von Plänen und Leistungsverzeichnissen erstellt", zählt Lorenz auf.
"Diese Herausforderung hat unserem ganzen Team viel Spaß gemacht und auch für uns ist diese Gartenschau ein Genuss", ergänzt er. Auf dem Rundgang durch das Gelände erhielten die Gäste viele Anregungen für mehr Grün in ihrer Stadt und reisten abends "ideenbeladen" und durch einen Imbiss im Treffpunkt Grün gestärkt, in ihre Heimatgemeinden zurück. Das Forum Zukunft grünes Bauen ist eine gemeinsame Initiative des Verbandes GaLaBau Baden-Württemberg e.V., des Fachverbandes Beton- und Fertigteilwerke Baden-Württemberg e.V., des Industrieverbandes Steine- und Erden Baden-Württemberg e.V. und der Beton Marketing Süd GmbH.
Folgende weitere Veranstaltung aus dieser Forumsreihe finden in diesem Jahr noch auf der Landesgartenschau in Bad Rappenau statt:02. Sept. 2008: "Verantwortliches Bauen mit Grün" (Gesplittete Abwassergebühr, Entsiegelung und Reinigung durch Betonoberflächen, Energieeinsparung durch Gründächer.)