Rasenflächen, bei denen über Jahre die Pflege vernachlässigt wurde, sind oft lückenhaft und zeigen auch nicht mehr die ursprüngliche Zusammensetzung der Rasengräser. Doch welche Alternativen hat der Landschaftsgärtner, wenn der Kunde eine Renovierung wünscht.
In einem Versuch an der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG), Abteilung Landespflege, sollten unterschiedliche Arbeitsverfahren für diese Aufgabenstellung verglichen werden. Dazu wurden drei Formen der Bodenvorbereitung und vier Typen der Rasenanlage untersucht.
Neben einer einfachen Nachsaat, dem gebräuchlichen Abschälen mit anschließender Neuansaat bzw. der Verlegung von Rollrasen wurde als neue Alternative das Auflegen von Rollrasen auf die vorhandene, kurzgemähte Vegetationsschicht getestet.
Der Versuchsbetrieb erfasste die Arbeitszeiten für die vorbereitenden Arbeiten (Abspritzen mit Duplosan, Abschälen, Vertikutieren, Mähen) aber auch die fortlaufende Pflege (Wässern, Mähen, Düngen).
Je nach vorangegangener Bodenbearbeitung ergaben sich Unterschiede im Wuchs, Unkrautbesatz und Erreichen der Abnahmefähigkeit. Ein Scherversuch nach 3 Monaten ergab sehr gute Werte, auch für den aufgelegten Rollrasen. Dem starken Unkrautdruck, der aufgrund der Ausgangsfläche befürchtet wurde, widerstanden die Rasenflächen im ersten Versuchsjahr. Dies trifft insbesondere auf die Rollrasenparzellen zu, wenngleich die Stöße der Rasenbahnen die Schwachstellen sind. Die Versuchsergebnisse der ersten Vegetationsperiode lassen die Rollrasenauflage als interessante Alternative erscheinen, solange keine exakten Anschlusshöhen gefordert sind.
Einschränkend ist zu beachten, dass die Renovationsmöglichkeiten unabhängig von einer Verbesserung der eigentlichen Rasentragschicht untersucht wurden. Negative Bodeneigenschaften wie Staunässe können mit den oben genannten Verfahren natürlich nicht behoben werden.
Die Details zu diesem Versuch wird Nikolai Kendzia bei den 41. Landespflegetagen vorstellen. Diese Fachtagung des GaLaBaus findet am 21. und 22. Januar 2009 statt und steht diesmal unter dem Titel "Profis, Profile und Profit".
Das genaue Programm und die Anmeldeunterlagen dafür gibt es bei: Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau; Abteilung Landespflege; An der Steige 15, 97209 Veitshöchheim, Tel. 0931/9801402