Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Wer vom Glück immer nur träumt, darf sich nicht wundern, wenn er es verschläft. Mit diesen Worten verabschiedete der Vorsitzende des Bundes deutscher Friedhofsgärtner (BdF), Lüder Nobbmann, die rund 120 Delegierten aus den Landesfachverbänden und Vertreter der Dauergrabpflegeeinrichtungen nach einem Tagungsmarathon von Sonntag, 11. Januar, bis Mittwoch, 14. Januar, in Leipzig.

In den vorausgegangenen Tagen war intensiv diskutiert und waren Entscheidungen für die Zukunft getroffen worden. Dabei war der Optimismus in dem Wunsch, die eigene Zukunft aktiv gestalten zu wollen, jederzeit zu spüren. Nobbmann erinnerte daran, dass bereits Ende November vergangenen Jahres die Mitglieder feststellten, die langfristigen Zusagen in der Dauergrabpflege könnten trotz Finanzmarktkrise erfüllt werden. Dies sei möglich aufgrund der Selbstverpflichtungen, die in den Richtlinien zur Anlage von Treuhandvermögen und/oder Vorauszahlungen auf friedhofsgärtnerische Leistungen durch die Friedhofsgärtner-Genossenschaften und Treuhandstellen (Anlagerichtlinien) verankert seien.

"Doch selten ist Gutes nicht noch verbesserungswürdig", so Nobbmann. Deshalb war eine wichtige einstimmige Entscheidung, die Anlagerichtlinien noch enger zu ziehen.

Die geschäftliche Entwicklung in der Dauergrabpflege verlief sehr unterschiedlich. Einige Friedhofsgärtnergenossenschaften und Treuhandstellen berichteten von zweistelligen Zuwachsraten, andere mussten leichte Verluste vermelden. "Unsere Arbeitstagung heißt nicht nur so, sie ist es."
Mit diesem Satz verabschiedete der BdF-Vorsitzende die Teilnehmer in insgesamt fünf Arbeitskreise: Ausbildung, Ausstellung und Gestaltung, Marketing, Pflanze sowie Technik und EDV.

In allen Gruppen wurde intensiv gearbeitet. Der rege Gedankenaustausch wurde auch während Pausen und Rahmenprogramm fortgesetzt. Die Einigkeit der Mitglieder der Arbeitsgemeinschaft Friedhofsgärtner-Genossenschaften und Treuhandstellen war so groß, dass sogar die notwendigen Haushaltsmittel trotz einer Steigerung einstimmig beschlossen wurden.

Der Dank der Friedhofsgärtner am Ende der Veranstaltung richtete sich an die sächsischen Kollegen, denen es trotz einer übervollen Agenda gelungen war, den Teilnehmern ein Abendessen in Auerbachs Keller und das Traditionskabarett "Pfeffermühle" zu präsentieren.

Würde und Wert des Menschen im Blick

Superintendent Martin Henker sprach in der öffentlichen BdF-Tagung (BdF)

Die namenlose Beisetzung als Regelfall in Leipzig nahm der Bund deutscher Friedhofsgärtner (BdF) in seiner diesjährigen Jahrestagung Mitte Januar zum Anlass, sich der Frage zu stellen: "Was ist der einzelne Mensch wert?" Dabei ging es darum, die Sensibilität für die menschliche Würde über den Tod hinaus zu wecken. Wie sehr die Bestattungskultur dabei von dem jeweiligen Gesellschaftssystem abhängt, wurde in den Beiträgen der Redner deutlich. Albrecht Graichen, Leiter des Grünflächenamtes der Stadt Leipzig, erläuterte am Beispiel des Leipziger Südfriedhofs die Entwicklung der Grabarten über die 120 Jahre seit Bestehen dieses zweitgrößten deutschen Parkfriedhofs.
Fanden bei der Anlage des Begräbnisplatzes nur Erdbestattungen statt, gebe es heute 92 Prozent Urnenbeisetzungen. Diese Entwicklung sieht der Superintendent des evangelischen Kirchenbezirks Leipzig, Martin Henker, mit Besorgnis.

In seinem Vortrag "Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde - Wie viel Wert ist das Bild?" erläuterte er zunächst die biblische Bedeutung dieser Aussage, die sich heute im Grundgesetz wieder findet: "Die Würde des Menschen ist unantastbar."

Aus der jüdisch-christlichen Tradition abgeleitet schließe die Menschen- auch die Totenwürde ein, die sich zum Beispiel in einer würdevollen Bestattung ausdrückt. Neben dieser historisch theologischen Ableitung berichtete er auch aus der Erfahrung vieler Seelsorger. Das Fehlen eines konkreten Grabes erschwere den Angehörigen den Trauerprozess. Wer seinen Hinterbliebenen durch die Wahl einer namenlosen Grabstätte nicht zur Last fallen wolle, werde oft gerade durch diese Entscheidung zu dem, was man nicht wollte: zur seelischen Last.

Der Vorsitzende der Paul-Benndorf-Gesellschaft zu Leipzig, Alfred E. Otto Paul, beschrieb die Entwicklung der Friedhöfe von Zweckeinrichtungen zu Meisterwerken der Gartenkunst und Bildhauerei. Der Verein hat sich der Förderung und Pflege der Kulturwerte insbesondere am Leipziger Südfriedhof verschrieben.

Als besonders zerstörerisch bezeichnete Paul die Zeit des Nationalsozialismus und der DDR, in der kirchliche Bestattungskultur zurückgedrängt worden sei und sogar bewusst Zeugnisse dieser Kultur zerstört worden seien. Dabei verlor Paul in seinem Vortrag die Bürger nicht aus dem Blick. Als Folge dieser Entwicklung beklagte er: "Der letzte Wunsch auf ein eigenes Grab wird immer unerfüllbarer."

In seinem Schlusswort machte der Vorsitzende des Bundes deutscher Friedhofsgärtner (BdF), Lüder Nobbmann, deutlich, dass man sich gegen solche Entwicklungen, bei der der einzelne Mensch nichts mehr wert sei, stemmen müsse. Gerade in einer so bedeutsamen und stolzen Bürgerstadt wie Leipzig, müsse alsbald eine Wiederbelebung bürgerlicher Werte erfolgen, in der die "Totenwürde ein Beleg für praktizierte Menschenwürde" sei.

Die Organisation der Veranstaltung oblag dem Landesfachverband der Friedhofsgärtner in Sachsen. Folgerichtig übernahm der Geschäftsführer des Landesverbandes Gartenbau in Sachsen, Eberhard Haag, die Moderation. Er konnte sich dabei sowohl über eine mit 250 Personen sehr gut besuchte Veranstaltung, als auch über Grußworte aus der städtischen Führungsriege, des Landesverbandspräsidenten Winfried Kaiser und der Bestatterinnung freuen.

Aufbruchstimmung trotzt Wirtschaftskrise

Friedhofsgärtner begeistert vom Konzept einer neuen Imagekampagne (BdF)

Leitidee der neuen Imagekampagne ist es, Gräber sehr individuell zu gestalten. Die grafischen Entwürfe zur Kampagne führten bereits zu spontanem Applaus und die Unternehmer zeigten sich durchgängig begeistert von der Idee. Sie forderten Organisationen sowie Kollegen auf, alles zu tun, um dieses Konzept umzusetzen.

Der neue Vorsitzende des Arbeitskreises Marketing des BdF, Roland Wagner aus Rheda-Wiedenbrück, fasste die Stimmung zusammen: "Alles redet von Wirtschaftskrise, wir Friedhofsgärtner wollen aktiv unseren Aufbruch gestalten. Das motiviert für die Arbeit in den Gremien, aber auch in der täglichen Arbeit im Unternehmen."

Die Friedhofsgärtner wollen mit der Kampagne ihre eigene Bekanntheit steigern und gleichzeitig das Produkt eines individuellen Grabes in den Mittelpunkt der Aussage stellen. Damit werden gesellschaftliche Veränderungen nicht beklagt, sondern vielmehr belebt man mit einer polarisierenden Kampagne den Diskurs. Wagner wird gemeinsam mit seinen Kollegen aus dem Arbeitskreis Marketing und der Geschäftsführung des BdF das Konzept in den kommenden Wochen den Friedhofsgärtnern in verschiedenen regionalen Veranstaltungen vorstellen. "Wer nicht so lange warten kann, der kann sich bereits auf der IPM ein Bild von der Kampagnenkonzeption machen." In der Halle 1a "Green City" haben alle Besucher die Möglichkeit, die Kampagne unmittelbar mit zu gestalten, in dem sie ganz einfach über verschiedene Motive abstimmen.

Öffentlichkeitsarbeit für Aussteller auf BUGA Schwerin

Friedhofsgärtner setzen bewährtes PR-Modell fort (BdF)

"Sie, die friedhofsgärtnerischen Aussteller aus dem gesamten Bundesgebiet, gestalten mit ungeheurem Engagement und erheblichen finanziellen Eigenmitteln den Ausstellungsteil 'Grabgestaltung und Denkmal´ auf der Bundesgartenschau 2009 in Schwerin", so der Vorsitzende des Arbeitskreises Ausstellung und Gestaltung des Bundes deutscher Friedhofsgärtner (BdF), Josef Knostmann, aus Schwerte auf der Bundesarbeitstagung der Friedhofsgärtner Mitte Januar in Leipzig.

"Wir, der Bund deutscher Friedhofsgärtner, wollen Ihnen helfen, dass Ihr Engagement die notwendige Aufmerksamkeit in Ihrer Heimatpresse erhält." Der Bund deutscher Friedhofsgärtner bietet den Ausstellern gegen eine geringe Gebühr ein PR-Paket an, das bereits zur BUGA in Gera erfolgreich war. Der BdF sendet zu jeder der drei Bepflanzungszeitpunkte eine individuelle Pressemitteilung an die jeweiligen Heimatzeitungen. In Gera konnten so mehrere hundert redaktionelle Veröffentlichungen in Tageszeitungen und Anzeigenblättern generiert werden. "Dies", so Knostmann, "ist nur Dank der hervorragenden gärtnerischen Leistungen einerseits und der hohen journalistischen Qualität andererseits möglich."

Diese Veröffentlichungen bedeuten auch für die BUGA Schwerin eine umfangreiche bundesweite Öffentlichkeitsarbeit, stellte Knostmann fest. Die Aussteller, die an der Tagung in Leipzig nicht anwesend sein konnten, erhalten das entsprechende Angebot in Kürze bzw. können es bereits jetzt im Internet herunterladen.

Karl Wolf erhielt Goldene Ehrennadel des ZVG

Unternehmer während Arbeitstagung der Friedhofsgärtner ausgezeichnet (ZVG/BdF)

"Es freut mich, einen seit Junggärtnerzeiten aktiven Unternehmer mit der Goldenen Ehrennadel des Zentralverbandes Gartenbau auszeichnen zu dürfen", betonte der Präsident des Zentralverbandes Gartenbau (ZVG), Heinz Herker, in seiner Laudatio auf den Wiesbadener Karl Wolf. Die Ehrung wurde ihm während der Bundesarbeitstagung der Friedhofsgärtner Mitte Januar in Leipzig und anlässlich seines Ausscheidens als stellvertretender Vorsitzender des Bundes deutscher Friedhofsgärtner (BdF) verliehen.

Als einer der ersten Gratulanten wies der BdF-Vorsitzende Lüder Nobbmann darauf hin, dass Wolf auch weiterhin auf wichtigen Positionen für die Belange der Friedhofsgärtner arbeiten werde, so etwa im Länderrat des BdF. Die Entscheidung zur Auszeichnung sei dem Präsidium des Zentralverbandes Gartenbau leicht gefallen, so Präsident Herker, schließlich engagiere sich Karl Wolf bereits seit mehreren Jahrzehnten berufsständisch. Schon als Mitglied der Arbeitsgemeinschaft deutscher Junggärtner übernahm Karl Wolf Verantwortung in Gremien auf Orts-, Landes- und Bundesebene. Innerhalb des Bundes deutscher Friedhofsgärtner steht er seit mehr als vier Wahlperioden für die enge Verzahnung der berufsständischen und der wirtschaftlichen Säule der Friedhofsgärtner. Die Bildung eines gemeinsamen geschäftsführenden Vorstandes ist ein Ergebnis dieser Haltung.

Der 54-Jährige übernahm 2005 für ein Jahr die Verantwortung für den BdF, da die Stelle des Vorsitzenden nicht besetzt werden konnte. Es gelang ihm in dieser kurzen Zeit, den Verband positiv zu positionieren und sein Wirken mit einer gelungenen Jubiläumsveranstaltung zum 50-jährigen Bestehen des BdF und 40-jährigen Bestehen der ARGE zu krönen. Seit dieser Zeit prägt er als Vorsitzender des Verwaltungsrates der Dauergrabpflege- Gesellschaft deutscher Friedhofsgärtner mbH auch die dortigen Geschicke. Auf Landesebene stand und steht Karl Wolf für eine hohe Kooperationsbereitschaft mit anderen Gewerken am Friedhof, ganz besonders dem Steinmetzhandwerk, das fest in der Treuhandstelle für Dauergrabpflege in Hessen/Thüringen verankert ist. Er bildete eine Reihe von Friedhofsgärtnern aus und ist als Prüfungsmeister engagiert.

Karl Wolf vertritt den ZVG in den Gremien der Berufsgenossenschaft und war über viele Jahre aktives Mitglied des ZVGArbeitsausschusses Technik im Gartenbau. Wolf zeigte sich dankbar und völlig überrascht von dieser Ehrung, sieht er sich selbst doch noch "mitten drin", was einige Teilnehmer zu der Aussage veranlasste, dass er sich weitere Ehrungen noch erarbeiten könne.

Alle Arbeitskreisvorsitzende des BdF neu gewählt oder bestätigt (BdF)

"Es wird immer schwieriger, Unternehmer für die Besetzung unserer Gremien zu finden", beklagte der Vorsitzende des Bundes deutscher Friedhofsgärtner (BdF), Lüder Nobbmann, auf der gemeinsamen Tagung der Friedhofsgärtner. "Umso erfreulicher ist es, dass wir, nachdem wir im vergangenen Jahr nicht alle Positionen besetzen konnten, jetzt wieder für alle unsere Arbeitskreise einen Vorsitzenden wählen konnten."

Ingo Speck aus Mettmann wurde zum Vorsitzenden des ´Arbeitskreises Technik und EDV´ des BdF gewählt.

Josef Knostmann aus Schwerte wurde in seinem Amt als Vorsitzender des "Arbeitskreises Ausstellung und Gestaltung" ebenso wiedergewählt wie auch Heiner Koch aus Frankenthal als Vorsitzender des "Arbeitskreises Pflanze".
Der BdF-Vorsitzende Lüder Nobbmann aus Hüttenberg-Rechtenbach freute sich über zwei neue Arbeitskreisvorsitzende: Roland Wagner aus Rheda-Wiedenbrück steht die nächsten drei Jahre dem "Arbeitskreis Marketing" und Ralf Kretschmer aus Kiel die gleiche Zeit dem "Arbeitskreis Ausbildung" vor.

Nobbmann dankte dem auf eigenen Wunsch ausscheidenden Gerhard Lang aus Frankfurt/M. für seine Arbeit als Vorsitzender des Arbeitskreises Ausbildung. Die Positionen in den Arbeitskreisen Marketing und Technik waren im Jahr 2008 unbesetzt. Karl Wolf aus Wiesbaden schied als Stellvertretender Vorsitzender von BdF/ARGE aus. Er wurde mit der Goldenen Ehrennadel des Zentralverbandes Gartenbau ausgezeichnet. "Leider gibt es keinen Kandidaten für die Nachfolge des Stellvertretenden Vorsitzenden", so Nobbmann. Die Position bleibt zunächst unbesetzt. Nobbmann erläuterte: "In den Gremien wird sehr kontrovers diskutiert, ob und wie weit man Vorstandsaufgaben professionalisieren sollte bis hin zu einer hauptamtlichen Lösung."

Der anwesende ZVG-Präsident Heinz Herker warb dringend um eine ehrenamtliche Besetzung der Führungspositionen. Fritz Mölders aus Duisburg wird die Kasse der Arbeitsgemeinschaft Friedhofsgärtner- Genossenschaften und Treuhandstellen prüfen.

Anja Qayyum-Kocks aus Mülheim erhielt einen "Präsidentenstrauß" aus den Händen des BdF-Vorsitzenden für ihre kontinuierliche fachkundige Unterstützung.

Rolf Meyer aus Lübeck freute sich über den zweiten "Präsidentenstrauß" für seine Mühen um die "Großfamilie der Friedhofsgärtner".

 

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