Der Plastikblumentopf aus Erdöl ist passé. Es lebe das biologisch abbaubare und ästhetisch schöne Pflanzgefäß mit einwandfreier Ökobilanz! So könnte man das Ergebnis einer Testreihe der Zierpflanzenspezialisten der Bayerischen Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau (LWG) nennen, das im Rahmen einer Fachtagung vorgestellt wurde. Im Test waren alle drei bekannten europäischen Hersteller von Biotöpfen.
Gewinner ist das Produkt einer Schweizer Firma. Interessierte können sich am Tag der offenen Tür der LWG - am 5. Juli zwischen neun und 16 Uhr - auf den Versuchsflächen an der Steige davon überzeugen, dass die inklusive Bio-Pot eingepflanzten Pflanzkombinationen bestens gedeihen.
"Die Idee, abbaubare Töpfe zu entwickeln, ist im Grunde nicht neu," blickte die Gartenbauingenieurin Eva-Maria Geiger zurück. "Ums Jahr 1995 herum gab es Töpfe aus Altpapier. Doch sie verrotteten schneller, als die Pflanze wachsen konnte," erinnerte sie sich an die damaligen Versuche. "Den Gärtnern zerfiel die Ware, die Töpfe sahen rasch hässlich aus und die Kunden hatten schmutzige Finger." Kurze Zeit später kam ein Topf aus Kokosfasern auf den Markt. Aber die modernen Arbeitsgeräten in den Gärtnereien kamen mit dem Material nicht zurecht. "Obwohl die Pflanzen in ihm schnell wuchsen und das Material gut verrottete, war ihm keine Zukunft beschieden", resümierte Geiger. Auch der Verbraucher hatte die Öko-Töpfe gerne angenommen.
Spätestens jetzt wurde klar, dass Ersatzstoffe für den Blumentopf aus Plastik ganz vielen Ansprüchen genügen mussten: Pflanzen sollten in ihnen gut wachsen und die Außenwand auf Dauer durchwurzeln. Die Gefäße sollten über den Verkaufstag der Pflanzen hinaus ästhetisch ansprechend bleiben, und erst im Erdreich oder auf dem Komposthaufen rasch verrotten. Und sie mussten trotz feuchter Erde in ihrem Innern in den Gärtnereien lange genug stabil bleiben, damit sie modernen Topfmaschinen und Fluttischen standhielten. All diese Forderungen erfüllte im Test der LWG alleinig der Bio-Topf der Schweizer Firma Napac. Zusätzlich überzeugte er mit der Ökobilanz seiner Produktion.
Nach dem neuartigen Verbundstoff aus den Naturfasern nachwachsender Rohstoffe und natürlichen Bindemitteln hatten die Napac-Pioniere lange gesucht. "Kurze Transportwege waren uns genauso wichtig wie unser Anspruch, dass für das neue Material keine Nahrungsmittel benutzt werden dürfen," erklärte der Präsident der Firma Napac, Beda Murer. Ursprünglich hoffte man, dass Chinaschilf die Lösung bringen könnte. Doch schließlich erwies sich der Reis als die geeignetste Pflanze: Der getestete Bio-Pot wird aus den Spelzen von Reiskörnern hergestellt, einem Abfallprodukt aus Italiens Po-Ebene. Zur Verbesserung der Ökobilanz sollen die Töpfe künftig in den Regionen produziert werden, in denen sie vertrieben werden.
"Bereits im kommenden Jahr werden Bio-Pots in vielen Bereichen der grünen Branche den alten Plastiktopf ersetzen", kündigte Napac-Präsident Beda Murer an. Verhandlungen mit Pflanzenzüchtern, Gartencentern und Discountern seien in vollem Gang "Der Prozess weg vom Plastiktopf hat begonnen. Er ist unumkehrbar," prophezeite Beda Murer.