Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Der GaLaBau-Unternehmer Waldemar Stahl investierte einen Einsatz von 15 000 EUR, um auf der Messe LebensART in der Kurstadt Bad Mergentheim das Können seiner Firma unter Beweis zu stellen. Er dachte ganz konkret: Wenn die Kunden nicht zu mir auf's Land kommen, dann gehe ich dorthin, wo ich auf meine potenziellen Kunden treffen werde. Es sollten gezielt Gartenbesitzer angesprochen werden, die von sich aus nicht auf die Idee kämen, einen GaLaBau-Betrieb zu besuchen, um ihn kennen zu lernen.

First Class Garden (Foto: Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau)

Wie im sonstigen Geschäftsleben auch, galt es, den Messebesucher mit einem "First Class Garden" zu überraschen zu wecken und seine Kaufentscheidung zu erhöhen. Bad Mergentheim gibt als renommierte Kurstadt vielen Ärzten und anderem medizinischem Personal gute Verdienstmöglichkeiten. Außerdem leben dort noch andere Gutverdiener, die ihre finanziellen Überschüsse gerne in nachhaltige Projekte investieren.

Das einmalige Ambiente, der alteingewachsene Kurpark, bot der Firma Stahl eine gute Gelegenheit, sich auf das dritte Maiwochenende zu konzentrieren. Die Tagespresse, bzw. attraktiv gestaltete Anzeigen, aber auch die Bekanntmachung übers Internet lockten zahlreiche Besucher in den gepflegten Stadtpark.

"Das positive Echo verstärkte sich durch die Besucher, die für ihn die Werbetrommel rührten", so Waldemar Stahl. Aus den zahlreichen Kundenkontakten konnte er diese und viele andere Rückschlüsse ziehen. Glückerweise kam den Ausstellern auch die sich rapide verbessernde Witterung zu gute. Die breite Bevölkerung im Main-Tauber-Kreis kenne kaum solche Schaugärten, vertrat Stahl. Deshalb habe er ganz bewusst auf die Präsentation eines dermaßend großen und aufwändigen Vorzeigegartens, seinen Trumpf eben, gesetzt. Nach seiner Vorgabe wurde der Plan von einer Landschaftsarchitektin erstellt und so vorbereitet, dass danach aufgebaut werden konnte.

Einsatzbedingungen mit hohem Risikoanteil

Das Konzept für die Ausstellung im Kurpark war von der Messeleitung sehr gut organisiert. Die Vorbereitungen, die Standzuweisung, Zufahrtswege, Infrastruktur bis zur nächtlichen Bewachung waren vorbildlich. Beispielsweise wollte die Firma Stahl ihren Garten bei Nacht noch fotografieren. Dabei mussten sie sich drei Mal ausweisen, bis sie endlich an ihrem Stand waren. Vier Tage vor Messebeginn wurde mit durchschnittlich fünf Personen an über acht Stunden pro Tag aufgebaut.

Das Wetter war für diese Aktion der größte Risikofaktor, denn die Fertigstellung konnte nicht eine Stunde nach hinten verschoben werden. Bereits vor dem Aufbau wurden prophylaktisch Abdeckplanen für das antike Dekobett, die künstliche Wand und den Prospektständer bereitgestellt. Glücklicherweise besserte sich das Wetter von Stunde zu Stunde, so dass keine einschneidenden Störungen zu verzeichnen waren. In einem Show-Garten müsse es ganz gezielte Hingucker geben, die den Blick des neugierigen Besuchers einfangen, so Waldemar Stahl. In diesem Fall sei dies die orange Rückwand und das antike Eisenbett mit echtem Bettzeug gewesen. Auch der Whirlpool sei zurückversetzt eingebaut worden, um die Neugierde der Besucher zu wecken und sie in den gesamten Garten zu locken.

Wer sich im eigenen Garten wohlfühlen will, braucht gute Trümpfe!

Durch die geometrische, klare Form sollte ein ruhiger, feierlicher Raum entstehen, in dem man sich wirklich relaxen kann. Hinter den zierlich angeordneten und begrünten Gabionen konnte man sich geschützt und ungestört fühlen. Der Whirlpool verfolgte das Ziel, die Konzentration und Entspannung zu steigern. Durch die Kooperation mit dem Whirlpool-Lieferanten hatte die Firma Stahl "das große Los" gezogen, da sich der Kundenbetreuer binnen kürzester Zeit mit den Verkaufsideen der GaLaBau-Firma Stahl identifizieren konnte.

Der hohe Einsatz von ca. 15000,00 EUR setzt präzise Vor- und Aufbauarbeiten als auch einen optimalen Nutzung des Messeverlaufes voraus. Aus den Anregungen und Fragen der Besucher ließen für den Unternehmer wichtige Rückschlüsse auf sein weiteres Verhalten ziehen. Das Hauptinteresse lag im vegetationstechnischen, gestalterischen und finanziellen Bereich. Die geschickt angeordneten Gabionenwände mit den Fertighecken faszinierten die meisten Besucher. Nach unscheinbaren Verlegenheitsfragen ergaben sich oft intensivere Gespräche. Den Unternehmer Waldemar Stahl überraschte die Tatsache, dass seine Fachfirma recht wenige Besucher kannten, obwohl die GaLaBau-Firma Stahl seit nunmehr 17 Jahren ihren Sitz in nur neun km Entfernung hat. Auf die Frage, wie viele Besucherkontakte man während der drei Messetage (in 21 Stunden Öffnungszeit) gehabt hätte, wartet Waldemar Stahl mit folgenden Zahlen auf: Laut Messeleitung waren insgesamt 15.000 Messegäste gekommen; davon waren fast alle im Mustergarten; manche hätten sogar bis zu 10 Minuten gewartet, bis wieder Platz war.

Viele schauten auch zu den Fenstern der künstlichen Wand rein. Verkaufsgespräche konkreter Art hätte man 10 Stück gehabt. Wie bei jeder Art von Werbung könne man keine direkte Beziehung von Kundenkontakt und Verkaufsabschluss herstellen. Die Nachwirkungen solch aufwändiger Aktionen seien bekannt. Aus diesem Grund gehe man recht zufrieden aus dieser Runde heraus. "Folgeaufträge erhoffen wir uns schon, denn es gibt etliche Anrufer, welche um einen Termin aufgrund unseres Ausstellungsbeitrages nachfragen", so Frau Stahl. Im Vergleich zu den beiden anderen Mitbewerbern sind die Stahls in der Hinsicht stolz darauf, dass es ihnen gelungen sei, ihren Stand durch die Form, Größe und Ausstattung herauszuheben. Ihr Garten sei wie ein neues, einladendes Wohnzimmer zu sehen, das man gut gelaunt betrete, um sich dort zu entspannen. Weitere Highlights könne man beliebig ergänzen oder verändern.

Hohe Trümpfe eingesetzt 0.K, aber wie ist das Spiel nun ausgegangen?

Die eingesetzten, hochwertigen Materialien waren zum Teil gesponsert oder besonders günstig eingekauft, jedoch die lange Aufbauzeit ging kräftig ins Geld. Um sich exklusiv zu präsentieren, wurde mit der Landschaftsarchitektin konzentriert am Konzept gebastelt. Die Kooperation mit Lieferanten stellte eine guten Trumpf dar. Der edle Freiraum konnte mit einem harmonischen Eindruck überzeugen. Auf das Bild des Kartenspiels übertragen heißt dies, dass es immer von Vorteil ist, wenn ein Mitspieler seine Trümpfe zur rechten Zeit ins Spiel bringt. Der zentrale Nutzen dieses hohen Engagements sei es zweifelsohne gewesen, so Andrea und Waldemar Stahl, ihren Bekanntheitsgrad in der Region wesentlich zu steigern. Die vielen Kurgäste, aber auch die zahlungskräftigen Kunden aus der Region hätten ein positives Signal für die Investition in die eigenen "grünen vier Wände" bekommen. In der nächsten Zeit werde es sich zeigen, wie ertragreich die ausgespielten Trümpfe waren.

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