Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Das Kulturlandschaftsprogramm ist ein Erfolgsmodell für den Naturschutz im Märkischen Kreis. Das teilt der zuständige Fachdienst Naturschutz und Landschaftspflege des Kreises mit. Seit diesem Jahr umfasst die Vertragsnaturschutz-Fläche im Kreisgebiet erstmals mehr als 1.000 Hektar. Die ökologisch wertvollen Grünlandflächen werden von mehr als 170 Landwirten über das Kulturlandschaftsprogramm extensiv bewirtschaftet.

"Die heimischen Landwirte leisten damit auf freiwilliger Basis einen unverzichtbaren Beitrag zum Erhalt der vielfältigen Kulturlandschaft in unserer Region", so Klaus-Peter Schäckermann vom Fachdienst Naturschutz und Landschaftsfpflege.

Randolf Meier aus Kierspe gehört zu den Landwirten mit den meisten Vertragsnaturschutz-Flächen im Kreisgebiet. Er ist von Anfang an dabei und kümmert sich im Raum Kierspe/Meinerzhagen auch um kleinere und schwierig zu bewirtschaftende Flächen.

"Es sind mehr als 20 einzelne Flächen mit deutlich mehr als 20 Hektar", so der Landwirt am Mittwoch, 5. August 2009, bei einem Besuch von Klaus-Peter Schäckermann und Auszubildende Julia Eilers im Naturschutzgebiet Kierspe-Romberg.

Der Märkische Kreis war im Jahre 1993 einer der ersten in Nordrhein-Westfalen, der mit Genehmigung des Landes ein eigenes Kulturlandschaftsprogramm auflegte. Was damals mit 120 Hektar Vertragsfläche begann, hat sich im Laufe der Jahre bis auf aktuell 1.050 Hektar Feuchtgrünland, Magerwiesen, Magerweiden, Kalkhalbtrockenrasen und Heiden gesteigert. Auf dem artenreichen Magergrünland findet man zum Teil sogar noch Wollgras oder Orchideen wie das Gefleckte Knabenkraut.

Die extensive Nutzung der Flächen durch engagierte Landwirte ist der Schlüssel für den Erhalt dieser Biotope. Extensiv bedeutet, dass hier weder gedüngt werden darf noch Pflanzenschutzmittel zugelassen sind. Die Flächen dürfen erst spät (frühestens ab Mitte Juni) gemäht werden. Auf Weiden ist nur eine geringe Beweidungsdichte (beispielsweise nicht mehr als drei Rinder pro Hektar) erlaubt. Über einige Flächen ziehen auch Wanderschäfer. Durch die extensive Nutzung entsprechend dem Kulturlandschaftsprogramm bleiben die Flächen so Lebensraum für eine Vielzahl gefährdeter Tier- und Pflanzenarten und sind ein direkter Beitrag zum Erhalt der Artenvielfalt.

Die Vergütungssätze des Vertragsnaturschutzes und damit auch des Kreiskulturlandschaftsprogramms werden vom Land festgelegt. Nach der aktuellen Richtlinie betragen sie je nach Biotop und Bewirtschaftungspaket zwischen 300 und 529 Euro pro Hektar und Jahr. Seit 1993 sind an die Teilnehmer bereits 2,4 Millionen Euro geflossen. Davon stammten 940.000 Euro aus der Kasse der Europäischen Union, 1,2 Millionen Euro steuerte das Land Nordrhein-Westfalen und 260.000 Euro der Kreis bei.

Bei der Kreisverwaltung zuständig für das Kulturlandschaftsprogramm ist die Untere Landschaftsbehörde. Dort steht man den Landwirten mit einer naturschutzfachlichen Beratung zur Seite und die Mitarbeiter Klaus Kraatz und Klaus-Peter Schäckermann sind auch sonst Ansprechpartner bei allen Fragen rund um das Programm.

 

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