Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Ohne Pilze geht in Wald und Wiese gar nichts. Das betrifft allerdings nicht nur die essbaren Vertreter dieser Zunft. Der sichtbare Fruchtkörper macht ohnehin nur einen Bruchteil eines Pilzes aus. Der Rest besteht aus feinen Fädchen oder Hyphen, die zur Nährstoffversorgung die belebte und unbelebte Umwelt durchsetzen. Schlimmstenfalls kommt es so zu Pilzerkrankungen.

Aber gerade im Boden tragen Pilze auch dazu bei, dass überhaupt etwas wächst. Sie bilden ein dichtes Netz aus Hyphen um die Wurzelhärchen vieler Pflanzen, die Mykorrhiza. Sie versorgen die Pflanzen mit raren Nährstoffen wie Stickstoff oder Phosphor und erhalten von ihnen dafür Kohlenhydrate.

Die Wechselwirkungen der Mykorrhiza-Pilzarten mit der Pflanzenwelt sind bisher noch nicht umfassend erforscht. Einen Übersichtsartikel zum aktuellen Stand der Forschung veröffentlichten Marcel van der Heijden von der Forschungsanstalt Agroscope Reckenholz-Tännikon in Zürich und Thomas R. Horton von der State University NewYork im Journal of Ecology.
Demnach können Pflanzen verschiedener Spezies durch die Besiedlung mit derselben Pilzart miteinander verbunden sein. Inwieweit dieses "waldweite Netz" zum Nährstoffaustausch zwischen den einzelnen Pflanzen beiträgt, bleibt jedoch offen.

Unklar ist auch, ob alle besiedelten Pflanzen gleich stark von ihren Pilznachbarn profitieren. Nach bisherigen Studien fördern einige Netze besonders kleine Pflanzen. Diese erhalten im Verhältnis zu ihrer Kohlenhydrateinspeisung relativ viel Stickstoff und Phosphat. In anderen Fällen profitieren die Pflanzen am meisten, die auch die meisten Kohlenhydrate liefern.

Die Autoren analysierten vorliegende Studien, ob die Mykorrhiza speziell das Wachstum von Sämlingen fördert. Sie stellten in etwa der Hälfte der Fälle einen besonders positiven Einfluss der Pilze auf junge Pflanzen fest. In je einem Viertel war der Einfluss aber negativ bzw. gar nicht vorhanden.
Weitere Funktionen von Mykorrhiza-Netzwerken sind neben der Versorgung mit Stickstoff und Phosphor und der Förderung von Sämlingen das Recycling von Nährstoffen aus abgestorbenen Pflanzenteilen und damit das Verhindern der Bodenauslaugung sowie eine Stabilisierung des Bodens. In Zeiten schwindender Ressourcen machen ihre besonderen Eigenschaften die Mykorrhiza-Pilze besonders interessant für die Landwirtschaft. Die weitere Forschung der Autoren wird daher untersuchen, wie sich die Mykorrhiza hier nutzbar machen lässt.

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