Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Vier Schüler der Landwirtschaftlichen Schule Stuttgart Hohenheim haben vom 30.10. bis 8.11.2009 an einem internationalen Berufswettbewerb in Frankreich teilgenommen. Die Teams aus Kanada (Quebec), Frankreich, Italien, Deutschland und zwei Mannschaften aus Marokko hatten die Aufgabe, ihr Heimatland durch ein selbstgewähltes Thema vorzustellen. Austragungsort war die Gartenmesse Floralies in Bourg-en-Bresse, Region Rhône-Alpes, Frankreich.

Mit eigenem Plan zum Wettbewerb

Die Vorgaben waren für jedes Team gleich: Es mussten 10 m² Pflaster, 10 m flache Mauersteine, 10 m² Holzdielen und 11 Kanthölzer, 6 m² Fertigrasen, max. 9 m² Wasserbecken sowie eine einheitliche Pflanzung in einen Plan integriert werden.

Felix Grupp vom Ausbildungsbetrieb Seidenspinner aus Stuttgart, Florian Heinrich vom Ausbildungsbetrieb Wragge aus Backnang, Julian Spangenberg vom Ausbildungsbetrieb Rolf Heumann aus Kernen und Tim Rainer vom Ausbildungsbetrieb Hörr aus Remseck a. N. hatten ihren Entwurf unter das Motto "Dornröschen" gestellt. Ihre Idee wurde als bester Plan innerhalb der Klasse ausgewählt, so dass sie gemeinsam mit ihrem Fachlehrer Dieter Reinking nach Frankreich zum Wettbewerb reisen und ihren eigenen Plan umsetzen durften.

Bis zum Messestart am Donnerstag den 5. November mussten die Beiträge der sechs Gruppen fertig sein. Denn zum obligatorischen Messerundgang am Donnerstagabend hatte sich der Präsident der Region Rhône-Alpes (vergleichbar mit unserem Ministerpräsidenten) angesagt, der sich den baden-württembergischen Beitrag von Fachlehrer Dieter Reinking erläutern ließ. So gönnte sich das deutsche Team lediglich am Sonntag eine Pause, die zur Besprechung der weiteren technischen Ausführung genutzt wurde. Das Team begann mit dem Mauerwerk, auf das später ein Torbogen aufgesetzt werden sollte. Da jede Gruppe etwas Charakteristisches aus ihrer Heimat darstellen sollte, hatte sich das deutsche Team für die Verwendung gebrauchter Mauersteine aus Cannstatter Travertin, Neckartäler Stubensandstein und Maulbronner Buntsandstein entschieden. Die Firma Rongen Natursteine aus Tübingen, bei der das Material ausgesucht wurde, erledigte den Transport der zwei Paletten nach Frankreich zu einem Sonderpreis.
Ein Brunnen, die Tauftafel auf einer Holzterrasse, "altersbedingt" unterbrochene Pflasterflächen und die Bepflanzung folgten. Farne, Moos, Efeu, mit Schnittrosen "gefakte" Kletterrosen sowie ein Wald aus Birken ließen ein "Dornröschenfeeling" entstehen.

Jedes Team zeigte besondere Stärken

Spannung verhieß der Freitagabend, an dem die Entscheidung der Wettbewerbsjury bekannt gegeben werden sollte. Nach einigen Reden u.a. der Verbandspräsidentin und des Bürgermeisters von Bourg-en-Bresse wurden eine Trophäe, Geldpreise und für jeden Teilnehmer eine gut gefüllte Sporttasche vergeben.

Alle Teams wurden mit Preisen für Arbeiten ausgezeichnet: Kanada für Kreativität, Italien für Originalität, Frankreich für die beste Umsetzbarkeit in Gärten sowie Marokko für die beste Darstellung des Heimatlandes. Das baden-württembergische Team bekam den ersten Preis für die beste Ausführung. Vor allem mit dem vor Ort aufgerichteten Torbogen aus Neckartäler Stubensandstein und Cannstatter Travertin konnten die Hohenheimer Berufsschüler punkten. Einen Sonderpreis der Jury erhielt die zweite Mannschaft aus Marokko.

Über die erfolgreiche Teilnahme des Hohenheimer Teams freute sich auch der Verband GaLaBau Baden-Württemberg e.V., der das Projekt finanziell unterstützt hat.

Andere Kulturen erleben

Neben den rein fachlichen und technischen Herausforderungen waren auch die Darstellung des eigenen Heimatlandes, der Austausch zwischen den teilnehmenden Mannschaften der verschiedenen Länder sowie das Kennenlernen unseres Nachbarlandes Frankreich wichtige Ziele dieses Berufswettkampfes. So war es für die jungen Auszubildenden schon etwas Besonderes, die Gastfreundschaft der französischen Kollegen, allen voran die freundliche Aufnahme durch den Schulleiter der Berufsschule La Vernee, Herrn Ludovic Buffavand zu erleben.

Die kulinarische Versorgung war auf das Trefflichste organisiert. Mittags gab es selbst auf dem Messegelände ein Viergängemenü mit Wein und Kaffee, während abends bestes Essen, z. B. Raclette, eine Vin-Jaune-Verkostung oder sieben Jahre in Eichenfässern eingelagerter Weißwein aus dem Jura mit Comté-Käse geboten wurde. Für die jungen Landschaftsgärtner war dies ein einmaliges Erlebnis, das sicher nicht so schnell in Vergessenheit gerät.

 

Empfohlene Inhalte für Sie: