Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

In der Sitzung des Erweiterten Präsidiums des Zentralverbandes Gartenbau (ZVG) am Donnerstag, 14. Januar, konnte Heinz Herker, Präsident des Zentralverbandes Gartenbau (ZVG) zum Auftakt der Internationalen Grünen Woche (IGW) die neue Parlamentarische Staatssekretärin des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU), Ursula Heinen-Esser, begrüßen.

Am Vortag zur Internationalen Grünen Woche tagte das Erweiterte ZVG-Präsidium in Berlin.

Herker betonte, dass er eine neue Form der Zusammenarbeit, nämlich einen konstruktiven Dialog, mit dem BMU anstoßen möchte. Heinen- Esser bestätigte dies und antwortete, dass sie im gärtnerischen Berufsstand "natürliche" Verbündete sehe, lebe doch der Gartenbau gerade vom Erhalt der natürlichen Lebensgrundlagen. Sie stehe den Gärtnern als Ansprechpartner jeder Zeit zur Verfügung.

In ihrem Vortag zum Umweltprogramm der Bundesregierung in der 17. Legislaturperiode und den Perspektiven für den deutschen Gartenbau wies Heinen-Esser zunächst auf die grundsätzliche Bedeutung der Umweltpolitik hin. Diese sei besonders anspruchsvoll und ehrgeizig. Umweltpolitik erfordere eine langfristige politische Strategie, die über eine Legislaturperiode hinausginge. Die Existenzgrundlagen müssten nachhaltig gesichert werden, so Heinen- Esser. Die nationale Nachhaltigkeitsstrategie biete schon einen guten Rahmen dafür.

Die vier Ziele, Generationengerechtigkeit, umfassende Sicherung der Lebensgrundlagen, internationale Verantwortung und soziale Integration seien in den Koalitionsauftrag aufgenommen. Zum Klimaschutz verfolge man das ehrgeizige Ziel, bis 2020 die Emission der Treibhausgase um 40 Prozent zu senken. Deutliche Fortschritte seien noch nötig, um die Steigerung der Energieeffizienz auch mit kostengünstigen Vermeidungspotenzialen zu verbinden. Ein Energieeffizienzgesetz sei in Arbeit. Dabei sollten mittelfristig die erneuerbaren Energien den Hauptanteil der Wärmeerzeugung, aber auch einen wesentlichen höheren Anteil an der Stromerzeugung übernehmen.

Förderinstrumente sollten auf die richtigen Anreize überprüft werden. Hinsichtlich einer international wirksamen Zertifizierung für Biomasse sprach sich Heinen- Esser dafür aus, die Verfahren einfacher und klarer zu gestalten. Zusätzliche Auflagen lehnte sie ab. Zur Anpassung an den Klimawandel werde ein Maßnahmen- und Aktionsplan erarbeitet, der 2011 vorgestellt werden soll. Im Internationalen Jahr der Biologischen Vielfalt müsse deutlich gemacht werden, so Heinen-Esser, dass der Verlust auch erhebliche wirt- schaftliche Folgen habe, was eine Studie des BMU belege. Weltweit und national seien Maßnahmen dringlich, um dem Verlust der biologischen Vielfalt Einhalt zu gebieten.

Zum für den Gartenbau bedeutenden Förderprogramm des BMU/BMELV zur Steigerung der Energieeffizienz, das seit September 2009 zur Verfügung steht, sagte sie zu, dass das BMU sich zusammen mit dem BMELV um eine einfachere und praktikablere Ausgestaltung bemühen werde. Sie verwies auch auf die begonnenen Gespräche im BMU zum Thema gebietsfremde Gehölze und sagte hier ebenfalls einen konstruktiven Dialog zu. Heinen abschließend: "Ich freue mich auf die weitere Zusammenarbeit mit Ihnen. Ich bin gerne Ihre Ansprechpartnerin."

Dr. Michael Gerhard, Food Chain Manager bei BASF, berichtete im Rahmen der Präsidiumssitzung über die Öko-Studie für einen nachhaltigen Obstbau am Beispiel des Apfels. Es handelt sich dabei um eine Nachhaltigkeitsanalyse, die für Äpfel in Zusammenarbeit mit der Bundesfachgruppe Obstbau und REWE erstellt wurde. Verglichen wurden Äpfel aus Bioanbau und aus Integrierter Produktion. Der Integrierte Anbau sei hinsichtlich Nachhaltigkeitskriterien vergleichbar mit dem Ökoanbau, mit dem Vorteil, dass Investitionen in eine nachhaltige Entwicklung auch in Zukunft möglich seien.

Professor Dr. Henning Bredenbeck, Fachhochschule Erfurt, informierte zu Energieeffizienz und CO2-Minderung. Notwendig sei eine klare Definition dessen, was unter Energieeffizienz zu verstehen sei, um die richtigen Entscheidungen und Maßnahmen zu treffen sowie, um fundierte Vergleiche anstellen zu können. Eine wesentliche Maßnahme sei die Optimierung der Kulturführung, um Ertragsverluste, die erheblich zu einer schlechten Energieeffizienz beitragen würden, zu minimieren. Reines Energiesparen sei noch keine Energieeffizienz.

Professor Dr. Dr. Andreas Hensel, Präsident des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR), berichtete über Risikokommunikation am Beispiel des Pflanzenschutzes. Zwischen dem gefühlten Risiko und dem tatsächlichen Risiko durch Pflanzenschutzmittel lägen Welten, so Hensel. Der Staat garantiere mit seinen Regelungen und Vorschriften Sicherheit für den Verbraucher. Andere Festsetzungen erzeugten Verunsicherung. Das BfR werde seine Kommunikationsstrategie - initiativ und interaktiv - fortsetzen, um entsprechend seines Auftrags wissenschaftlich und forschungsgestützt über Risiken zu informieren.

 

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