Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Als fleißige und begeisterte Gärtnerinnen und Gärtner erwiesen sich die vielen Kinder und Jugendlichen, die auf der Internationalen Grünen Woche in der Halle 9c, dem ErlebnisGarten, ihren ganz persönlichen Mini-Garten zum Mitnehmen anlegen oder ihren Schulhof planerisch zum Schulgarten umfunktionieren durften. Möglich machten dies alles die Berliner Gartenarbeitsschulen mit ihrem Team.

Die Deutsche Gartenbau-Gesellschaft 1822 e.V. (DGG) konnte im Vorfeld die Firma W. Neudorff aus Emmertal als Sponsor vermitteln, so dass es dem grünen Klassenzimmer in Halle 9 an nichts fehlte. An allen Wochentagen vermittelten die fünf Betreuerinnen und Betreuer, die an den Gartenarbeitsschulen ein freiwilliges ökologisches Jahr absolvieren sowie eine Auszubildende im Zierpflanzenbau nahezu 300 Kindern und Jugendlichen aus 15 Klassen in zwei differenzierten Programmen, was gärtnern bedeutet und dass es riesigen Spaß machen kann, einen (Schul-)Garten zu planen. Geerntet wird nun (hoffentlich) in den kommenden Monaten an den Schulen.

Für den Auftakt sehr zufrieden ist Helmut Krüger-Danielson vom Schul-Umwelt-Zentrum (SUZ) Mitte, der in der Planung und Ausführung des Erlebnis-Schul-Gartens die Federführung für die Gartenarbeitsschulen von Berlin übernommen hatte: "Das Konzept ist ausbaufähig", resümiert der Leiter des SUZ Mitte. Vor allem das Programm "Minigarten zum Mitnehmen" für die Klasse 3. bis 6. hat sich bewährt. Die Kinder konnten an mehreren Schulgarten-Stationen einfache, grundlegende Arbeitstechniken rund um das Gärtnern kennenlernen: Erde mischen, eintopfen, Kräuter verarbeiten und aus Kartoffeln Stärkekleber herstellen. Der Mini-Garten wurde dann als Trophäe stolz mit in die Schule genommen.

Das Projekt für die Klassen 7. bis 10. betreute die Umweltpädagogin Susanne Petras. Hier gestalteten die Schülerinnen und Schüler eine kleine, schachbrettartige Musterfläche mit einfachen gärtnerischen Mitteln und lernten so grundlegende Arbeitsschritte der Berufsfachrichtungen von Landschaftsplanern, Zierpflanzengärtnern und Garten- und Landschaftsbauern kennen. Vielleicht hat der eine oder andere damit schon eine erste Berufsidee mit auf den Weg genommen.

An den Wochenenden betreute ein Team der Gartenarbeitsschule Neukölln den Erlebnisschulgarten. Jung wie alt übte sich unter anderem in der Gestaltung von Filzblumen. Wie viele der kleinen Kunstwerke schlussendlich aus der Blumenhalle getragen wurden, konnte Schulleiterin Auguste Kuschnerow nicht mehr schätzen; während der zehn Messestunden am Samstag waren sämtliche Plätze am Arbeitstisch durchgehend besetzt.

Für den "ErlebnisGarten" in Halle 9c mit der angrenzenden Blumenhalle war das Angebot der Berliner Gartenarbeitsschulen unbedingt eine Bereicherung. Nicht nur die Kinder und Jugendlichen, die als Klasse vorab zum Schülerprogramm angemeldet waren, sondern auch für die große und kleine Laufkundschaft am Wochenende boten sich im Schul-Erlebnis- Garten Spiel- und Lerneffekte der besonderen und außergewöhnlichen Art. Und dies alles vor Publikum, das, wie es schien, auch noch viel lernen konnte in Sachen Gärtnern.

Beflügelt vom Erfolg, wollen die Berliner Gartenarbeitsschulen auch die Internationale Grüne Woche 2011 bereichern - "mit etwas mehr Fläche", wie Helmut Krüger-Danielson hofft. Für die Gartenarbeitsschulen, die im Alltäglichen auch eng mit den Berliner Kleingärtnern zusammenarbeiten, eröffnet sich damit auch die Chance einer verstärkten öffentlichen Wahrnehmung. In Berlin gibt es seit Anfang der 20er Jahre Gartenarbeitsschulen, aktuell 13 im gesamten Stadtgebiet. Hinzu kommen rund 270 Schulgärten an den Berliner Schulen und zahlreiche Biotope sowie naturnah gestaltete Schulhöfe.

Die Berliner Gartenarbeitsschulen arbeiten im Rahmen der "Interessengemeinschaft der Berliner Gartenarbeitsschulen"
(IGAS) zusammen und werden von den Berliner Bezirken (als Schulträger) unterhalten. Sie unterstehen der fachlichen Aufsicht der Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Sport, vertreten durch die Außenstellen in den Regionen (Schulaufsicht).

Außerdem arbeitet die IGAS aktiv mit in der BundesArbeitsGemeinschaft Schulgarten (BAGS), einer Initiative der Deutschen Gartenbau-Gesellschaft 1822 e.V.

 

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