Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Das Maiglöckchen kann mit einer facettenreichen Geschichte aufwarten, die von der wilden Waldblume bis zum Verkaufsschlager reicht. Eine Sonderausstellung im Deutschen Gartenbaumuseum Erfurt vom 7. März bis 31. Oktober will sie für Besucher aufblättern. Zählte das Maiglöckchen in den 1930er Jahren noch zu den Lieblingsblumen der Deutschen, so nahm seine Beliebtheit in den 50er Jahren spürbar ab.

Maiglöckchen

Dabei hat das Maiglöckchen allerhand zu bieten - von heilenden Kräften über einen wunderbaren Duft, der in dem schon fast legendären Parfum "Prinzess Maiglöckchen" und selbst im berühmten "Chanel No. 5" mitschwebt bis hin zum unentbehrlichen Blumenschmuck bei vielerlei Festlichkeiten und Höhepunkten im Leben, wie Kommunion/Konfirmation und Hochzeit. Der großflächige Anbau in Spezialgärtnereien rechnete sich also.

Das Maiglöckchen wurde Ende des 19. Jahrhunderts in Regionen, wie den Vierlanden bei Hamburg, großflächig kultiviert. Die Gärtnerei Neubert in Wandsbek legte die Maiblumenkeime "auf Eis". Diese "Eis- Keime" verlängerten die Haltbarkeit und förderten entscheidend den Verkauf.

Ab 1860 wurden Maiblumen aus Deutschland nach England, Frankreich, Skandinavien und Russland exportiert, seit 1880 auch in die USA.

Nach wie vor aufwändig ist die Behandlung der Pflanzen. Nach Ernte der Maiblumenkeime im Oktober müssen die Wurzelballen entzerrt ("gekämmt") und die Blüh- und Pflanzkeime von Hand sortiert werden. Die Blühkeime sind die wichtigen. Sie werden kühl gelagert und an Treibereien verkauft. Die besten Verkaufsjahre für Maiblumen von 1890 bis zum Ersten Weltkrieg liegen allerdings weit zurück. Heute gibt es nur noch wenige Spezialbetriebe in Norddeutschland, die die einst beliebte "Wunderblume" immer noch anbauen.

Die Sonderausstellung soll dazu beitragen, den duftenden Frühlingsboten wieder "gartenfähig" zu machen. Die Wanderausstellung wurde vom "Kalliope Museums Service" in Wedel konzipiert und realisiert. Sie kann in Verbindung mit einer gültigen Eintrittskarte zum egapark besichtigt werden.

Deutsches Gartenbaumuseum Erfurt, Cyriaksburg
Gothaer-Straße 50
99094 Erfurt, Tel: 0361 22 399-0

Öffnungszeiten: März - Oktober: Dienstag -Sonntag, 10.00 Uhr - 18.00 Uhr

 

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