Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Kundenkontakt ist im Rahmen des Privatkundenmarketing für junge Führungskräfte eine Grundbedingung. Infolgedessen hat es sich die Staatliche Fach-und Technikerschule in Veitshöchheim seit einigen Jahren zum Ziel gesetzt, im ausgehenden Winter die Bevölkerung in ihre Räume einzuladen, um so die Kontaktmöglichkeiten zu verbessern. Das Schulgebäude bekommt durch gärtnerisch und floristisch gestaltete Flure, Treppenaufgänge, Klassenzimmer und Hörsäle einen exquisiten Glanz.

Privatkundenmarketing für junge Führungskräfte (Foto: Bayerische Landesanstalt für Weinbau und Gartenbau)

Die Besucher können ein paar Stunden verweilen, die Ausstellungen besichtigen und die bereitstehenden Studierenden befragen oder Kaffee und Kuchen genießen. Ganz gezielt kommen zu diesem Termin auch Studierwillige aus nah und fern, die sich bereits im Internet über den Standort Veitshöchheim informierten. Sie kommen mit ganz speziellen Fragen, von deren Beantwortung die Auswahl ihrer künftigen Schule abhängt.

Wegen der laufenden Projekte blieb der Technikerklasse (TL2), Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau, nur wenig Zeit, ihren Ausstellungsbeitrag am "Tag der Offenen Schultüre" zu planen. In zwei, drei Sitzungen beschloss die Klassengemeinschaft, dieses eher praktische Arbeitspensum in wenigen Tagen zu schultern. Dass so eine umfangreiche Aktion gewisse Risiken in sich bergen würde, darüber war man sich im Klaren. Würde man die drei Ausstellungstage mit Begeisterung überstehen oder würde man all die Mühen unter "teilgenommen" abhaken? Die Mehrheit beschloss, positiv ans Werk zu gehen.

Die relativ große Klasse mit 29 Studierenden einigte sich auf das Motto, mit dem sie sich an die ca.1000 Besucher wenden wollten: "Kennen Sie uns GaLaBau-Techniker?" Es sollten der Eingang und das ca. 70 m² große Klassenzimmer einladend und sympathisch gestaltet werden, um mit den Besuchern möglichst schnell in Kontakt zu bekommen. Gefragt war die Kunst, zum einen dem Klassenzimmer einen unverwechselbaren Charakter zu verleihen, zum anderen aber die Besucher nicht mit zu viel Information zu überfrachten. Einige Studierende legten sehr schnell eine Planskizze vor, die alle anderen KlassenkameradInnen sehr schnell überzeugte.

Nun galt es, die notwendigen Materialien zu ordern, wobei die Devise "kostengünstig" ganz oben stehen mußte. Großzügig wurde von namhaften Firmen Mauersteine, Profilbretter, Sitzgarnitur, Pflanzen und Rollrasen geliehen, bzw. gespendet. Nur so war der hohe Aufwand zu bewältigen. Mit einer differenziert ausgearbeiteten Aufgabenverteilung wurde das Bauvorhaben minutiös abgewickelt. Für den Antransport, den Auf- und Rückbau standen kleine Teams bereit, die die Schwerarbeit, aber auch die Gestaltungsaufgaben über nahmen. Nach ca. 60- stündiger Vorarbeit war es dann so weit: Es erfolgte die Eröffnung, die ersten Besucher kamen herein und staunten. Eine Terrasse mit blühenden Pflanzen dekoriert bildete den Blickfang. Darüber hinaus dienten farbige Pläne und Modelle den Studierenden dazu, die Besucher in ein Gespräch zu verwickeln. Eine mündliche Auswertung des Gesamtverlaufes ergab, dass die Studierenden mit sich und ihrer Leistung recht zufrieden waren. Sie verhehlten aber auch nicht, dass es "kein Zuckerschlecken" sei, sich perfekt zu positionieren, um das Fazit aller geführten Gespräche befriedend abzuschließen.

Ein ganz besonderes "Highlight" dieses praktischen Marketingprojektes war die "Versteigerung der GaLaBau-TechnikerInnen". Zu einem angekündigten festen Termin versammelten sich alle interessierten Besucher in der Aula. Die TechnikerInnen, die immer in einem Duett auftraten, wurden von einem Moderator vorgestellt und ihr Leistungsangebot genannt. Die Besucher ersteigerten ab der Mindestgebühr von 20,00 € aus dem "Personalangebot" das Paar, das ihnen am ehesten entsprach. Es wurden Telefonnummern ausgetauscht, um zu einem zu vereinbarenden Termin die Leistungen abzurufen. Dabei wurde deutlich, dass Qualität und Spezialwissen auch ihren Preis haben. Die höchsten Preise erzielten die Allrounder, die in Sachen Pflanzen und Gestaltung ebenso versiert sind wie bei den Themen (Schwimm-)Teichbau und Pflastern zum Beispiel. Aber auch die Öko-Spezialisten mit Themen wie Permakultur und nachhaltigem Gärtnern fanden Anerkennung beim Publikum. Wer nicht mitsteigerte kam ebenfalls auf seine Kosten. Denn Auktionator und Lehrer Andreas Schulte trieb mit Witz und Charme die Preise in die Höhe. Die Idee zu der Veranstaltung kam von den Studierenden selbst. Die Hälfte des Erlöses der Gärtner-Versteigerung kommt dem Würzburger Blindeninstitut zu Gute.

Bei einem gemeinsamen Rückblick fanden die Studierenden, dass dieses eher praktische Gesamtengagement mit dem "grünen Klassenzimmer" eine sehr wichtige Erfahrung für sie bedeutete. Die Tatsache, dass die Stimmung zwischen Eifer und Enttäuschung, zwischen Ernüchterung und Begeisterung mäandrierte, hat bei allen einen nachhaltigeren Eindruck erweckt als eine rein theoretische Aufgabe auf dem "grünen Tisch".

Von: 

 

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