Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Die Vertreter von über 19.000 Jägerinnen und Jägern in Schleswig-Holstein treffen sich am Sonnabend, dem 24. April d. J. in Rendsburg, Conventgarten, um ihre Vorstellungen über Schutz und Nutzung der Natur auszutauschen. Das Land zwischen den Meeren, steht vor großen Herausforderungen. Seit 1990 ist die Maisanbaufläche von 50.000 ha auf 147.000 ha angestiegen.

"Wir sehen diese Entwicklung, sehen aber gleichzeitig den Verlust der Biodiversität in unserer Kulturlandschaft", so Dr. Klaus-Hinnerk Baasch, Präsident des Landesjagdverbandes Schleswig-Holstein e.V. Immer öfter sind die Äcker stumm. Feldlerchen, Kiebitzen, Rebhühnern und Co. fehlen geeignete Lebensräume. Diese Arten sind Verlierer des Kulturwandels und werden zudem von Beutegreifern wie Fuchs und Co., den Gewinnern, stark bedrängt. Deshalb ist auch die Fangjagd zur Erhaltung der regionaltypischen Biodiversität zu intensivieren.

Die Jägerinnen und Jäger in Schleswig-Holstein haben diese Entwicklung schon vor Jahren erkannt und sich im Rahmen eines Pilotprojektes für Ackerlebensräume stark gemacht. Durch die Untergliederung von Ackerschlägen mit blüten- und nektarreichen Blühstreifen, kommt Vielfalt in die Landschaft. Hummeln und Schmetterlinge finden wieder Nektar und Pollen. Brutflächen für bedrohte Feldvögel sind plötzlich wieder vorhanden.

"Mit der Übernahme dieses Pilotprojektes in den Vertragsnaturschutz des Landes Schleswig-Holstein sind wir auf einem guten Weg", berichtet Dr. Baasch. Die Bedingungen für die Teilnahme am Vertragsnaturschutzprogramm sind aber durch die schleswig-holsteinische Interpretation der EU-rechtlichen Vorgaben so unflexibel, dass die gewollten Linienstrukturen in Maisflächen nur in seltenen Fällen zustande kommen.
"Das Land Schleswig-Holstein muss sich bei der bevorstehenden Agrarministerkonferenz in Plön für eine finanzielle Stärkung der Ausgestaltung der Agrarumwelt- und Vertragsnaturschutzprogramme einsetzen", fordert Dr. Baasch.

Neben der "Vermaisung der Landschaft" lässt vor allem ihre Zerschneidung und Versiegelung durch z. B. Siedlungs- und Verkehrswegebau den Lebensraum für Rothirsch und Co. schrumpfen. Das kürzlich von der Bundesregierung vorgestellte Bundesprogramm Wiedervernetzung kann hier einen wichtigen Beitrag zum Erhalt und zur Wiederherstellung von unzerschnittenen Lebensräumen leisten. Durch den Bau von Grünbrücken und deren Einbindung in die umgebende Landschaft können wichtige Wanderachsen für Tier- und Pflanzenarten wieder hergestellt werden.
Wie nötig dies ist, zeigt die Diskussion um die Verinselung und Inzucht einzelner Rothirschbestände in Schleswig-Holstein.

Bis 2020 sollen alle Arten, die darauf angewiesen sind, ohne Barrieren ihre natürlichen Wanderbewegungen wieder auf das ganze Land erstrecken können, heißt es im Papier "Naturschutz 2020 - 20 Punkte für die natürliche Vielfalt" der Landesregierung. Um diesen Ansprüchen gerecht zu werden und die Wanderung von Tierarten zu ermöglichen, sind Entschneidungsmaßnahmen für Schleswig-Holstein zwingend nötig. Deshalb fordert die Landesjägerschaft die Landesregierung auf, sich im Zuge der Beratungen zum Bundesprogramm Wiedervernetzung für möglichst viele Querungen in Schleswig-Holstein und deren Einbindung in die umgebende Landschaft einzusetzen.

 

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