Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Schon 136 Städte und Gemeinden haben bisher die Deklaration - Biologische Vielfalt in Kommunen - unterzeichnet. Die Kernbotschaft der Deklaration lautet, Aspekte der biologischen Vielfalt als Grundlage einer nachhaltigen Stadt- und Gemeindeentwicklung verstärkt zu berücksichtigen.

Mit der Unterschrift erklären die Städte und Gemeinden, dass sie den Schutz der biologischen Vielfalt künftig stärker bei ihren Entscheidungen einbeziehen. Nicht zuletzt weil dies Synergien zu anderen kommunalen Handlungsfeldern bringt: Eine Erhöhung der Lebensqualität für die Bürger, Bewegungsräume und Erholungsmöglichkeiten, die Anpassung an den Klimawandel.

Die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) hat im Auftrag des Bundesamtes für Naturschutz (BfN) die "Kommunen für biologische Vielfalt" zusammengebracht und für die Deklaration gewonnen. Der Anklang bei den Städten und Gemeinden ist so groß, dass sie sich in einem kommunalen Bündnis für biologische Vielfalt zusammenschließen wollen und dies zum Tag der biologischen Vielfalt veröffentlichen.

Mehr und mehr Kommunen erkennen den hohen Stellenwert der biologischen Vielfalt für das Gemeinwesen. Denn Städte mit viel Grün sind attraktiv. Städte und Gemeinden, die den Schutz von Lebensräumen und Tier- und Pflanzenarten in die Planungen einbeziehen, haben zugleich eine hohe Lebensqualität und erzeugen daher einen Mehrwert für die Bürgerinnen und Bürger.

"Die Städte und Gemeinden sind die zentrale Handlungsebene, wenn es darum geht, die 2007 von der Bundesregierung verabschiedete Nationale Strategie zur biologischen Vielfalt umzusetzen und mit Leben zu füllen", sagte BfN-Präsidentin Prof. Dr. Beate Jessel bei der Vorstellung der Deklaration. Jessel erinnerte daran, dass sich Kommunen im ganzen Land sowie sehr verschiedener Größe gezielt für den Erhalt der biologischen Vielfalt einsetzen. Sie begrenzen ihr Siedlungsflächenwachstum, erhalten und entwickeln naturnahe Flächen im Siedlungsbereich, verwenden standorttypische Pflanzen und tragen zur Biotopvernetzung bei, stärken genetische Vielfalt mit kommunalen Artenschutzprogrammen oder verbessern die Durchgängigkeit von Fließgewässern. Die Deklaration sei dabei nur ein erster Schritt, sagte Jessel.

Mittelfristig möchten die Kommunen ausgehend von der Deklaration ein kommunales Bündnis für biologische Vielfalt ins Leben rufen, in dem der Erfahrungsaustausch unter den Kommunen organisiert wird. Das Bündnis soll engagierten Kommunen zukünftig darüber hinaus die Chance bieten, mit einer gemeinsamen Stimme zu sprechen, um Förderung für Projekte zu erhalten und Einfluss auf Gesetzgebungsprozesse zu nehmen.

"Wenn Kommunen zu zentralen Akteuren bei der Umsetzung nationaler Pläne und Strategien werden sollen, dann kann die Bereitschaft dieser Kommunen, sinnvolle Maßnahmen zu ergreifen, nicht einfach stillschweigend vorausgesetzt, sondern muss aktiv gefördert werden", sagte Axel Welge, Hauptreferent des Deutschen Städtetages.

"In der momentan mehr als katastrophalen Finanzlage kommunaler Haushalte, werden die Kommunen nur dann in notwendige und sinnvolle Vorhaben investieren, wenn sie auf eine verlässliche Förderstruktur seitens des Bundes aber vor allem auch der Länder zurückgreifen können", ergänzte Ute Kreienmeier, Referatsleiterin beim Deutschen Städte- und Gemeindetag.

Unabhängig von der finanziellen Lage zeigen Kommunen bereits seit Jahren, dass der Schutz der biologischen Vielfalt ihnen ein wichtiges Anliegen ist. Im Juli 2010 können die Kommunen im DUH-Wettbewerb "Bundeshauptstadt der Biodiversität" beweisen, wie erfolgreich sie sich für den Erhalt der biologischen Vielfalt einsetzen.

DUH-Bundesgeschäftsführer Rainer Baake rief weitere Kommunen auf, die Deklaration "Biologische Vielfalt in Kommunen" zu unterzeichnen und den Schutz der biologischen Vielfalt im Jahr der Biodiversität 2010 ein gutes Stück voranzubringen.

"Das ist der erste Schritt zu mehr Bewusstsein für die Rolle der Kommunen, die vor Ort konkrete Verbesserungen herbeiführen können und damit Stück für Stück die nationale Biodiversitätsstrategie umsetzen", sagte Baake.

Hinweis

Die UNO hat 2010 zum Internationalen Jahr der Biodiversität erklärt. Damit bietet sich allen Akteuren in Bund, Ländern, Gemeinden, Wirtschaft sowie Verbänden, Stiftungen, Wissenschaft und weiteren Interessierten die Gelegenheit, während einer Phase erhöhter Aufmerksamkeit, miteinander in einen Dialog über Biodiversität zu treten. Das Bundesumweltministerium (BMU) und das Bundesamt für Naturschutz (BfN) rufen vom 20. Mai bis 20. Juni zu Wanderaktionen auf. Motto: Gemeinsam wandern - Deutschlands Vielfalt erleben!

 

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