Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Landesjagdverband Schleswig-Holstein e.V. engagiert sich erfolgreich seit 15 Jahren für den Schutz der Wiesenweihe im Land zwischen den Meeren. Schier endlos wirkt das Rapsfeld, nur durchzogen von einigen Gräben, aus denen das Schilf hoch aufragt.

Karte der Verbreitung der Wiesenweihen in Schleswig-Holstein. (Foto: Landesjagdverband Schleswig-Holstein e.V.)

Die Flügel leicht nach oben gehalten im niedrigen Schaukelflug jagt ein eleganter Greifvogel mit langem Stoß und schmalen Schwingen nach auffliegenden Singvögeln. Eine Schafstelze steigt erschrocken auf und mit einem schnellen Zupacken hat das Männchen der Wiesenweihe sie gegriffen. Auf seinen Ruf steigt das Weibchen aus der Gerste auf und mit akrobatischer Sicherheit nimmt sie ihm die Beute in der Luft ab. Die Futterübergabe an das brütende Weibchen gehört zu den spektakulärsten Szenen, die man bei Greifvögeln beobachten kann.

Die Koordination und wissenschaftliche Begleitung des Projekts erfolgt durch das Wildtierkataster Schleswig-Holstein, eine wildbiologische Forschungsstelle in Kooperation von Uni Kiel und Landesjagdverband Schleswig-Holstein e.V. Ans Wildtierkataster sollte man sich auch wenden, wenn man der Meinung ist, eine Wiesenweihe gesichtet zu haben, alles Weitere kann dann verabredet werden.

Die kleinen Greifvögel, die eine Spannweite von etwa einem Meter aufweisen, sind, wie ihre Verwandten aus der Gruppe der Weihen, Bodenbrüter. Da in den vergangenen dreißig Jahren der namensgebende Lebensraum, nämlich Seggenwiesen, Heiden und Moore selten geworden ist, haben sich die eleganten Flieger zur Brut vorwiegend auf landwirtschaftlich intensiv genutzte Flächen verlegt. Hier allerdings lauert Gefahr, denn je nach Anbaufrucht und Erntezeitpunkt könnten die Jungen noch vor dem Erlangen der Flugfähigkeit Opfer der Erntemaschinen werden. Untersuchungen haben ergeben, dass ohne Schutzmaßnahmen bis zu 40% der Jungen verloren gehen. In Schleswig-Holstein jedoch können Wiesenweihen sicher brüten, denn dank der Mithilfe vieler Landwirte, Jäger und Vogelkundler können rechtzeitig freiwillige Schutzmaßnahmen eingeleitet werden.

Schon ab Mitte Mai suchen und finden die über neunzig Ehrenamtlichen die Brutplätze der Weihen. Im Anschluss werden mit den betroffenen Landwirten Verträge geschlossen, die das Stehenlassen einer ausreichend großen Fläche um das Nest herum beinhalten. Trotzdem müssen die Landwirte keine Ausfälle befürchten, denn aus Mitteln der Jagdabgabe werden Entschädigungszahlen gewährt. Was vielen Landwirten auch wichtig ist: nach dem Ausfliegen der Wiesenweihen kann die Fläche wieder in den Routinebetrieb übernommen werden, es ergeben sich keine weiteren Verpflichtungen.

Für den Erfolg dieser Maßnahme spricht nicht nur die hohe Zahl der Mitstreiter aus ganz Schleswig-Holstein, besonders entlang der Westküste, wo derzeit die meisten Wiesenweihen brüten. Auch die Zahl der Verluste konnte seit Einführung des Projekts 1995 um die Hälfte reduziert werden. Auf diese Weise kann Schleswig-Holstein seiner Verantwortung für die rund 50 Paare im Land gerecht werden. Deutschlandweit sind immerhin nur 400 Paare zu finden, nur selten mehr in einem Bundesland konzentriert.

 

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