Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Die Grabpflege über einen langen Zeitraum in professionelle Hände zu übergeben, fällt vielen Menschen schwer. Ein Grund dafür ist der Wunsch nach Sicherheit. Viele Kunden fragen sich: Werden alle Leistungen über die vielen Jahre so ausgeführt wie ich sie beauftrage? - Dass dieses Versprechen eingehalten wird, dafür sorgen die 40 Grabkontrolleure in Deutschland. Im Auftrag der jeweiligen Treuhandstelle für Dauergrabpflege prüfen sie laut Vertrag die Ausführungen der Leistungen.

Denn: Auch wenn der Friedhofsgärtner alles möglichst optimal umsetzt, kann es immer mal wieder zu Missverständnissen kommen. Hier benötigt der Grabkontrolleur nicht nur Fachkenntnis, sondern auch vermittelnde Fähigkeiten.

Michael Hüser, Grabkontrolleur der Treuhandgesellschaft bayerischer Friedhofsgärtner (TBF), ist zuständig für ca. 10.000 Gräber auf rund 850 Friedhöfen. Daher hat er zahlreiche Erfahrungen mit solchen Situationen gemacht: "Manchmal ist es auch ein Verständigungsproblem. Der Kunde ist mit dem Wuchs eines Bodendeckers unzufrieden, der Gärtner weiß zwar, dass die Pflanzen ihre Zeit brauchen, kann aber den Kunden davon nicht überzeugen. Hier kommen wir ins Spiel und vermitteln."

Die 40 in Deutschland tätigen Grabkontrolleure begutachten im Auftrag der Treuhandstellen und Genossenschaften* jährlich etwa 200.000 Gräber und kontrollieren die Einhaltung der Dauergrabpflege-Verträge. Die Vorteile der Dauergrabpflege für die Kunden liegen zum einen in der Sicherung des von ihnen eingezahlten Geldes, das nach ganz strengen Richtlinien mündelsicher verwahrt wird, zum anderen in der langen Laufzeit des Vertrages. Auch bei Geschäftsaufgabe eines Gärtners entstehen dem Kunden keine Probleme, die Gräber werden nach Absprache einem Kollegen übergeben, der die Leistungen dann vertragsgemäß in vollem Umfang weiter ausführt.

Ein weiterer wichtiger Punkt, der die Dauergrabpflege von Jahres-Pflegeverträgen, die direkt mit dem Friedhofsgärtner abgeschlossen werden, unterscheidet, ist die Grabkontrolle. Diese wird mindestens ein Mal im Jahr unangekündigt durchgeführt. Für den Kunden bietet das System der Grabkontrolle somit Sicherheit mit doppeltem Boden.

Neue Entwicklungen - neue Aufgaben

Der Grabkontrolleur ist aufgrund seiner Tätigkeit viel unterwegs. Dadurch sieht er viel Neues und Veränderungen auf den Friedhöfen und in den Betrieben. Somit wird er zunehmend zu einem Berater für die Friedhofsentwicklung oder zu einem Koordinator für die Zusammenarbeit der am Friedhof tätigen Gewerke. Ein aktuelles Beispiel dafür sind die "Memoriam-Gärten": gärtnerisch gepflegte Anlagen, die verschiedene Bestattungsformen in einer gartenähnlichen Anlage miteinander verbinden - von Partnergräbern über Themengräber bis zur Bestattung am Baum.

"Die Bedürfnisse der Menschen verändern sich. Wir als Friedhofsgärtner wollen diesen Bedürfnissen gerecht werden und alles dafür tun, dass sie auch und gerade im Bereich der Trauer Berücksichtigung finden", beschreibt Michael Hüser diese Daueraufgabe.

* Die bundesweit 24 Friedhofsgärtner-Genossenschaften und Treuhandstellen für Dauergrabpflege sind Ansprechpartner für Friedhofsverwaltungen, Notare, Nachlasspfleger etc. Sie haben sich in der Arbeitsgemeinschaft Friedhofsgärtner-Genossenschaften und Treuhandstellen (ARGE) zusammengeschlossen und verwalten rund 250.000 Dauergrabpflegeverträge mit einer durchschnittlichen Laufzeit von 16 Jahren.

 

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