Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Gemeinschaft macht's - die deutschen Gärtner! Unter diesem Motto stand der Deutsche Gartenbautag in Berlin, der am vergangenen Donnerstag und Freitag im Haus der Berliner Land- und Ernährungswirtschaft stattfand.

Und dieser Appell war es auch, der in Reden der Repräsentanten des gärtnerischen Berufsstandes sowie in zahlreichen Äußerungen der Politiker aus dem Umfeld der Agrarwirtschaft und des Mittelstandes als grundlegend wichtig betont wurde. Daneben kamen auch weitere Top-Themen zur Sprache wie etwa die hochwertige Ausbildung, die der Gartenbau als Zukunftssicherung leistet, sowie die aktive Verbandsarbeit für tragfähige und förderliche Rahmenbedingungen.

Heinz Herker, Präsident des Zentralverbandes Gartenbau (ZVG), widmete seine Rede in der öffentlichen Mitgliederversammlung den Zukunftsaufgaben des Verbandes. So etwa stünde an vorderster Stelle die Aufgabe, den Markt so zu besetzen, dass er nachhaltig Bestand habe und wachse. Er solle den Menschen, den Gartenbau-Unternehmern und ihren Familien und Angestellten, nicht nur einen schönen Beruf bieten, sondern auch eine Lebensgrundlage. Denn sie seien es, die die Gesellschaft mit ihrer Arbeit maßgeblich mit gestalteten.

Die Unternehmer wiederum müssten ihr Augenmerk auf die jungen Menschen richten, um den Berufsnachwuchs sicherzustellen und selbst als Gärtner Leitbildfunktion übernehmen: "Der Verband liefert das Handwerkszeug, die Arbeit damit muss jeder Unternehmer vor Ort leisten."

Auch wie sich die Branche weiter gut und zukunftsgerichtet aufstellen könne und müsse, führte Herker vor dem Hintergrund von Strukturwandel und Cluster-Prozessen aus: "Die Vielfalt der Möglichkeiten ist unsere Chance; Kompetenz und Kreativität des Einzelnen sind die begrenzenden Faktoren."

Mit Blick auf die Politik mahnte er die fortzuführende Harmonisierung in Europa an. Hierauf werde der ZVG mit seiner Repräsentanz in Brüssel weiter achten: "Sorgen Sie für Harmonisierung und immer gleiche Wettbewerbsvoraussetzungen! Dann können wir Gärtner uns auch gut aufstellen, weil auch wir unsere ganze Kraft dazu geben werden."

Regula Lüscher, Senatsbaudirektorin der Stadt Berlin, dankte in ihrem Grußwort dafür, dass Berlin die Internationale Gartenbauausstellung 2017 ausrichten darf und sprach von "einem neuen Mythos", der dort entstehen würde.

Mirko Lettberg, Vorsitzender der deutschen Junggärtner (AdJ), rief die anwesenden Gärtnerinnen und Gärtner dazu auf, die Junggärtner in ihrer Tätigkeit zu unterstützen sowie Ausbildung und Förderung des gärtnerischen Nachwuchses nicht zu vernachlässigen.

Otto Kentzler, Präsident des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks (ZDH), ging in seiner Rede auf Parallelen in der verbandlichen Arbeit zwischen Gartenbau und Handwerk ein. Die verschiedenen Strömungen in einem großen Verband seien als Chance zu verstehen, weil es von besonderer demokratischer Glaubwürdigkeit zeugen würde, diese zu vereinen. Auch das Thema Ausbildung erläuterte er als maßgeblich bestimmend für die Zukunft einer Branche, wies hier auch auf das Potenzial grenzenübergreifender Zusammenarbeit sowie überbetrieblicher Ausbildung hin. Abschließend appellierte er an die Gärtnergemeinschaft: "Versuchen Sie mit einer Stimme nach draußen zu sprechen."

Klaus Hoffmann, seit vielen Jahren engagiert bei dem Städtewettbewerb "Entente Florale/ Unsere Stadt blüht auf", nutzte die Gelegenheit der öffentlichen Mitgliederversammlung, um die Leistungen der Gärtner zu würdigen. Er bat die anwesenden Delegierten, bei Städten und Kommunen verstärkt für den Wettbewerb einzutreten und seine Bedeutung für die Grünentwicklung herauszustellen.

Die wirtschafts- und energiepolitischen Ziele der Bundesregierung erläuterte Ernst Burgbacher, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie: "Wir sind angetreten, damit Unternehmer das tun können, was sie am liebsten tun, nämlich etwas unternehmen."
Generell sei es wichtig, entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen anstatt im Nachhinein zu erwarten, dass der Staat als Retter eingesetzt werden müsse. Seiner Schätzung nach werde das derzeitige Wachstum weder in diesem Tempo weitergehen noch dramatisch sinken, sondern eher etwas abflachen. Weiterhin ging er in seiner Rede darauf ein, dass in Energiekonzepten der Bundesregierung berücksichtigt werden müsse, dass Energiekosten ein wichtiger Faktor für Unternehmen im internationalen Wettbewerb seien.

Professor Dr. Rembert Burmann, Osnabrück, stellte aus wissenschaftlicher wie auch unternehmerischer Sicht - Burmann ist Inhaber eines Baumschulbetriebes - dar, wie sich politische Rahmenbedingungen auf die Unternehmen auswirken. Damit sich die Politik nicht weiter von der Basis entferne, sei es auch bedeutend, dass die Unternehmer politische Prozesse aktiv begleiteten. So etwa stelle eine Erhöhung des ermäßigten Mehrwertsteuersatzes eine Gefahr für die mittelständischen Betriebe dar, während beispielsweise Discounter eher profitierten.
Abschließend rief auch er die Gärtnerinnen und Gärtner dazu auf, zusammenzustehen: "Mit Abspaltung und Splitterung ist keinem geholfen. Nur gemeinsam sind wir stark."

Michael Speth, Vorsitzender des Arbeitsausschusses Recht und Steuern im Zentralverband Gartenbau (ZVG), legte die Positionen des ZVG zu den aktuellen politischen Rahmenbedingungen und Entwicklungen dar. Mit zahlreichen Beispielen führte er den Anwesenden plastisch vor Augen, wie der Gartenbau für sich selbst verantwortlich handelt. Dies geschehe über die Fachreferate und Bündelung der Interessen in Richtung nationaler wie internationaler Politik. Hier sei das dichte verbandliche Netzwerk Garant für eine präzise und schnelle politische Arbeit. Nicht selten würden fachliche Stellungnahmen in nur wenigen Tagen angefordert werden. Hätte der ein oder andere Unternehmer das Gefühl, er habe "den Verband ein ganzes Jahr nicht gebraucht", so läge dies daran, dass der Verband für entsprechende Bedingungen gesorgt habe.

 

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