Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Eine Ausdehnung der ökologischen Landwirtschaft in Deutschland könnte einen wichtigen Beitrag zum vorbeugenden Hochwasserschutz leisten. Vergleichsuntersuchungen des Julius Kühn-Instituts, Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen, zeigen, dass das Wasserrückhaltepotential von ökologisch bewirtschafteten Flächen um 39 Prozent höher liegt als von konventionell bewirtschafteten Flächen.

Die Forscher empfehlen daher: "Aus Sicht des vorbeugenden Hochwasserschutzes ist die flächenmäßige Ausdehnung des ökologischen Landbaus als vorrangige ökologische Ausgleichsmaßnahme für anthropogene Versiegelung unbedingt anzustreben und mit Mitteln und Instrumenten der Agrarpolitik zu fördern."

"Aktuell führt uns", so Thomas Dosch, Präsident von Bioland Deutschland, "die aktuelle Hochwasserlage in Ostdeutschland wieder einmal vor Augen, wie dringend ein vorsorgender Hochwasserschutz ist. Der Biolandbau kann dazu einen wesentlichen Beitrag leisten. Eine Ausdehnung des Biolandbaus käme den Steuerzahler weitaus günstiger, als allein auf teuren technischen Hochwasserschutz zu setzen."

Die Bundesregierung hat sich in der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie das Ziel gesetzt, in den nächsten Jahren 20 Prozent der Agrarfläche auf Biolandbau umzustellen - aktuell sind aber nur 5,6 Prozent Anteil erreicht.

Zum Hintergrund

Das bessere Wasserrückhaltepotential auf ökologisch bewirtschafteten Flächen beruht auf einer um 83 Prozent besseren Infiltrationsrate bei wassergesättigtem Boden, im Vergleich zu konventionell bewirtschafteten Flächen. Somit wird Niederschlagswasser auf ökologisch bewirtschafteten Flächen in kürzerer Zeit aufgenommen.

Hauptgrund sind erhöhte Anteile von groben Bodenporen, die auf Biobetrieben das Wasser schnell in tiefere Bodenschichten transportieren. Die erhöhte Regenwurmpopulation unter Biobewirtschaftung spielt dabei eine zentrale Rolle. Der vermehrte Wasserrückhalt bei gleichzeitiger erhöhter Infiltrationsrate unter ökologischer Landwirtschaft vermindert den Anteil des Oberflächenabflusses in Bäche und Flüsse. Somit leistet der Biolandbau einen wichtigen Beitrag, die Intensität von Hochwässern und die Bodenerosion zu mindern.

 

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