Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Der Bonsai, klassisch als Miniaturbäumchen im Topf bekannt, erobert zurzeit unsere Gärten und Terrassen. Dabei passen die formschönen Gehölze nicht nur zur traditionellen asiatischen Gartengestaltung - auch bei modernen, schlichten Pflanzungen geben Bonsai ein gutes Bild ab. Was man dabei beachten muss, verraten die Experten vom Bonsai-Zentrum Münsterland, einem der größten Bonsai-Spezialbetriebe Deutschlands.

Gartenbonsai im Winter (Foto: Bonsai-Zentrum Münsterland GmbH)

Streng genommen ist ein Gartenbonsai eigentlich kein Bonsai. Denn der japanische Begriff "Bonsai" bedeutet wörtlich übersetzt "Pflanze in der Schale". Darunter versteht man einen Baum im Pflanzgefäß, der durch besondere Kulturmaßnahmen klein gehalten und in eine bestimmte Wuchsform gebracht wird. Gartenbonsais hingegen werden ausgepflanzt oder in großen Kübeln gehalten, und sind meist auch deutlich größer als ihre Artgenossen in der Schale.

Asiatischen Flair nach Hause holen

Wer sich mit der jahrtausende alten Bonsaikultur befassen möchte, braucht ein gewisses Maß an Geduld und Verantwortung, denn die Miniaturbäume müssen regelmäßig gepflegt werden. Doch nicht jeder will gleich so in die Tiefe gehen. "Für viele sind darum Gartenbonsai als Einstieg besonders interessant", erklärt Ingo Klemend vom Bonsai-Zentrum Münsterland. "Sie passen gut zu verschiedenen Gartenstilen, sind schnell eingepflanzt und auch sehr pflegeleicht." Diese Exemplare sind bereits fertig geformt und lassen sich mit zwei bis drei Erhaltungsschnitten pro Jahr gut in Form halten. "Das kann im Grunde jeder Laie und viele haben daran richtig Spaß", sagt Ingo Klemend.

Für alle, die mit asiatischer Gartengestaltung liebäugeln, sind Gartenbonsai ein Muss. Kaum eine andere Pflanze verkörpert die Essenz japanischer Gärten so gut wie diese klassischen Formgehölze. Zusammen mit Stilelementen wie Wasser, bemoosten Steinen und passenden Steinfiguren zaubert ein Gartenbonsai fernöstliches Flair in verschwiegene Gartenecken oder auch auf die Terrasse.

Ausdruck moderner Schlichtheit

Doch Gartenbonsai verschönern nicht nur klassisch angelegte japanische Gärten. Zunehmend werden sie aufgrund ihrer ansprechenden Ästhetik auch als repräsentative und gleichzeitig pflegeleichte Gestaltungsaccessoires für moderne Gärten ausgewählt. "Wir haben viele Kunden, die etwa ihren Vorgarten auf eine Kiesfläche reduzieren, und dort mitten hinein einen großen Gartenbonsai setzen", berichtet Ingo Klemend. Die eleganten Formen der oftmals Jahrzehnte alten Pflanze verkörpern neben Schlichtheit vor allem Exklusivität.

Anders als ihre klassischen Artgenossen in der Pflanzschale, müssen Gartenbonsai sobald sie erst angewachsen sind nicht mehr gegossen werden. Das macht sie zu extrem pflegeleichten Kandidaten. Bis sie ihr volles Wurzelwerk am Standort entwickelt haben, vergehen etwa zwei Jahre. "So lange sollte man vor allem bei längeren Trockenperioden zumindest sporadisch nachhelfen", rät der Bonsaiexperte.

Auch für Terrasse und Balkon: klassische Freilandbonsai

Wer bereit ist, sich ein wenig mehr in die Materie zu vertiefen, kann sich an einem traditionellen Bonsai in der Schale versuchen und damit einen garantierten Hingucker für Balkon oder Terrasse schaffen. Denn was viele nicht wissen: Die wenigsten Bonsai sind dazu geeignet, ihr Leben auf einer Fensterbank zu fristen. Die meisten Arten bleiben das ganze Jahr im Freien, wo sie dem Wechsel der Jahreszeiten ausgesetzt sind - genau wie ihre großen Brüder und Schwestern. Freilandbonsai brauchen zwar den Frost und die damit verbundene Ruheperiode zur Knospenbildung, sollten im Winter jedoch vor Wind und direkter Sonne geschützt werden.*

Zu den Bonsai-Klassikern zählen Kiefern und Ahorne (die besonders wegen ihrer Herbstfärbung geschätzt werden), asiatische Ulmenarten oder auch spektakuläre Blüher wie Azalee oder Kamelie. Einheimische Gehölzarten wie Buchen und Eichen sind ebenfalls gut geeignet, denn sie sind bereits bestens an unser Klima angepasst.

Fast 2000 Jahre Bonsaigeschichte

Die Bonsaikunst hat ihren Ursprung vermutlich in China, wo bereits vor rund 2000 Jahren die ersten Miniaturlandschaften auf Steintabletts gezogen wurden. Im 10./11. Jahrhundert n.Chr. gelangten Bonsai durch buddhistische Mönche nach Japan. Dort entwickelte sich die Bonsaikultur über Jahrhunderte hinweg zu einer hoch geachteten Kunst, die lange Zeit nur dem Adel vorbehalten war. Dem einfachen Volk war der Besitz von Bonsai erst seit Beginn des letzten Jahrhunderts gestattet. 1867 stellte Japan auf der Weltausstellung in Paris erstmalig Bonsai der westlichen Welt vor. Doch erst vor etwa 50 Jahren fanden die berühmten Bäumchen ihren Weg in deutsche Häuser und Gärten.

 

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Bonsai-Zentrum Münsterland GmbH

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Deutschland

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Email:
Web: http://www.bonsai.de

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