Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Bundesregierung darf eine bessere EU-Agrarpolitik nicht länger behindern. Direktzahlungen nur noch bei Bindung an Umweltschutz. Die Klima-Allianz fordert die Bundesregierung auf, die Potentiale einer klimaverträglichen Landwirtschaft und Ernährung in Deutschland zu nutzen und konkrete Politikmaßnahmen umzusetzen.

Die Bundesregierung hat sich das Ziel gesetzt, die deutschen Treibhausgas-Emissionen bis 2050 um 80 bis 95 % zu senken. Die Landwirtschaft verantwortet 11 bis 16 % der gesamten Treibhausgasemissionen in Deutschland (je nach Berechnungsgrundlage). Das sind die Kernaussagen eines jetzt verabschiedeten Positionspapiers zu Landwirtschaft und Klimaschutz.

Zentrale Forderung an die Bundesregierung ist die Verankerung des Ökologischen Landbaus als Leitbild einer ressourcen- und klimaschonenden Landnutzungsform. Thomas Dosch (Bioland) macht die Vorteile deutlich: „Die Produktionsweisen des ökologischen Landbaus bringen verstärkten Humausaufbau in Böden und damit Kohlenstoffrückbindung mit sich. Die Bio-Tierhaltung basiert nicht auf Importfuttermitteln wie Soja, deren Produktion insbesondere in Entwicklungsländern klimaschädliche Effekte mit sich bringen. Durch längere Lebensleistung in der Tierhaltung und emissionsärmere Festmistsysteme ergeben sich weitere positive CO2 -Effekte. Die Bundesregierung muss die Potentiale des ökologischen Landbaus als Beitrag zur Reduzierung der Treibhausgasemissionen bei der Ausgestaltung ihrer Politikmaßnahmen verstärkt nutzen”, so Thomas Dosch.
„Eine gezielte Förderpolitik würde auch dem Ziel der deutschen Nachhaltigkeitsstrategie dienen, den ökologischen Landbau auf 20 % der Agrarfläche auszudehnen.”

Jürgen Maier (Forum Umwelt & Entwicklung) weist auf die Bedeutung der Reform der europäischen Agrarpolitik für den Klimaschutz hin: „Die Zeit für die große Reform ist gekommen. Die Landwirtschaft steht vor gewaltigen Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt: der Klimawandel, der massive Verlust der Artenvielfalt, die ungelöste Wasserproblematik, die immer größere Kluft zwischen gesellschaftlichen Anforderungen und marktorientierter Landwirtschaft, die in einigen ländlichen Gebieten zunehmende Arbeitslosigkeit und Perspektivlosigkeit sowie zunehmende globale Agrarkrisen.”

Die Klima-Allianz fordert die Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner auf, nicht länger die Pläne für eine bessere Agrarpolitik durch die EU-Agrarreform nach 2013 zu behindern. „Wir begrüßen die Vorschläge von Agrarkommissar Dacian Ciolos für eine Bindung der Direktzahlungen an den Umweltschutz” sagte Jürgen Maier.

Bernd Bornhorst (Misereor) mahnt: „Die derzeitige europäischen Agrarpolitik ist nicht nur problematisch für Konsumenten und bäuerlicher Landwirtschaft im Norden sondern auch Gift für die Entwicklung der Bauern in Afrika und mitverantwortlich für Not und Elend bei den Ärmsten der Armen. Billigexporte zerstören dort heimische Märkte, der Anbau für unsere Futtermittel im Süden konkurriert mit der Ernährungssicherheit der Menschen vor Ort und die Klimafolgen treffen die Armen zu erst. Auch aus entwicklungspolitischer Perspektive ist es daher an der Zeit, sich deutlich für einen Systemwechsel in der europäischen Agrarpolitik auszusprechen. ”

Eine Forderung der Klima-Allianz ist daher auch, die Agrar- und Ernährungspolitik als Teil der Klimapolitik auszurichten - mit konkreten Reduktionszielen und der Ausarbeitung eines verbindlichen Aktionsprogramms.

Die Klima-Allianz ist das breite gesellschaftliche Bündnis für Klimaschutz aus insgesamt über 110 Umwelt- und Entwicklungsorganisationen, Gewerkschaften und Kirchen.

 

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