Die Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz Ilse Aigner überreichte auf der IGW den Förderpreis Ökologischer Landbau. Mit diesem Preis ehrt das Bundesministerium besonders innovative Konzepte ökologisch wirtschaftender Betriebe.
Der Bioland-Betrieb Ellenberg wurde mit dem ersten Platz und die Bioland-Gärtnerei Kräutergut Dworschak-Fleischmann mit dem zweiten Platz ausgezeichnet.
Bioland-Betrieb Ellenberg
Der Bioland-Betrieb Ellenberg erhält den Preis für seine besonderes Engagement im ‚Pflanzenbau/Pflanzenzüchtungen’. Für Biolandbauer Ellenberg ist der Erhalt und die Wiederbelebung alter Kartoffelsorten eine Herzensangelegenheit. 1997 begann alles mit einer Handvoll Kartoffelknollen alter Sorten. Heute können die Kunden in seinem Hofladen zwischen 32 unterschiedlichen Sorten wählen, auf den ellenbergischen Feldern blühen sogar über 100 verschiedene Knollen.
Ellenbergs Engagement kommt besonders der Sorte Linda zu Gute: Er setzte sich für die Wiederaufnahme der beliebten Kartoffel im Sortenregister ein - und das mit großem Erfolg. Auch als Jurymitglied für die "Kartoffel des Jahres” fördert er öffentlichkeitswirksam die Kartoffelvielfalt.
Das deutsche Sortenregister des Bundessortenamtes führt über 150 verschiedene Speisekartoffelsorten. Die Kunden im Handel finden jedoch meist nur zwischen drei bis fünf auf Massenertrag gezüchtete und relativ homogen schmeckende Sorten vor. So herrscht bei den Verbrauchern ein eingeschränktes Bewusstsein über die Vielfalt der Kartoffeln in Form, Farbe und Geschmack. "Dagegen kämpfen wir an, das ist Biodiversität auf dem Acker - und eine Bereicherung des Geschmackserlebnisses”, erläutert Ellenberg.
Für Karsten Ellenberg ist die Wirtschaftlichkeit einer Sorte nur ein Kriterium. Ebenso wichtig ist ihm der Erhalt alter Sorten mit den verschiedensten Ausprägungen. Unter den 100 verschiedenen Sorten finden sich Sorten wie das Bamberger Hörnchen, die blauen Schweden und die Inkakartoffel.
Bioland-Kräutergut Dworschak-Fleischmann
Der Anbau von 250 verschiedene Arten von Heil- und Gewürzkräutern und 4,5 Millionen verkaufte Kräutertöpfe pro Jahr, das sind die erfreulichen Erfolgszahlen des Bioland Betriebs. Ursprünglich war die Anzucht der Topfkräuter nur als Teilbereich der Gärtnerei angelegt, bereits 1988 spezialisierte sich der Familienbetrieb auf die Kräuterproduktion. Doch der wirtschaftliche Durchbruch gelang erst sieben Jahre später mit der Umstellung auf eine biologische Produktionsweise. Die damit verbundene Neuausrichtung war so überzeugend, dass der Bioland-Betrieb mit dem zweiten Platz für seine ‚Gesamtbetriebliche Konzeption’ ausgezeichnet wurde.
Betriebsleiterin Tanja Dworschak sorgt heute mit ihrem Team aus 13 festen Mitarbeitern, 15 Aushilfen und mehreren Praktikanten dafür, dass ganzjährig Kräuter in Topqualität gedeihen. Besonders gefragt sind Basilikum, Schnittlauch und Petersilie. Optimale Wachstumsbedingungen garantieren ein 7.000-Quadratmeter-großes Gewächshaus mit modernster Technik, sowie ein 14.000 Quadratmeter großes Kalthaus. Die komplette Doppelverglasung und ein Isolierfundament halten den Energiebedarf niedrig. Durch den teilweise durchgeführten Anbau im Doppelstockverfahren konnte der Kohlendioxidausstoß pro Pflanze nahezu halbiert werden.
Ein Schlüssel zum Betriebserfolg ist auch die breit gefächerte Vertriebsstruktur. Zu den Großkunden gehören Unternehmen aus dem Lebensmitteleinzelhandel in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Die Verbraucher werden über einen Internetversand und dem Verkauf Ab-Hof erreicht.