Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Wildnisentwicklung auf zwei Prozent der Landfläche Deutschlands - dieses Ziel soll laut Nationaler Strategie zur Biologischen Vielfalt bis zum Jahr 2020 umgesetzt sein.

Doch dieses Ergebnis ist noch lange nicht in Sicht, denn lt. Wildniskonferenz vom Mai 2010 sind bei großzügiger Berechnung knapp 0,4 % bislang realisiert. Im letzten Jahr machte die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg mit der Wildniskonferenz auf das Thema aufmerksam. Das Bundesamt für Naturschutz (BfN) hat jetzt den Tagungsband zur Veranstaltung herausgegeben.

Freiräume für die Natur sind im dicht besiedelten Deutschland ein wertvolles Gut, große Gebiete, in denen sich Wildnis frei entwickeln kann, eine Seltenheit. "Dabei brauchen wir solche Freiräume immer nötiger als Referenzflächen für die Forschung, als Rückzugsräume für seltene Arten, als Puffer und Lernflächen, um daraus Anpassungsstrategien für den Klimawandel abzuleiten und nicht zuletzt als Erlebnisquellen für unsere Psyche," stellt BfN-Präsidentin Prof. Beate Jessel fest.

Diese große Bedeutung von Wildnisgebieten hat die Bundesregierung erkannt und es sich in ihrer nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt zum Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2020 zwei Prozent der Landfläche Deutschlands für Wildnisentwicklung zu sichern.

Dass dafür noch viel zu leisten ist und warum wir in Deutschland Wildnisgebiete dringend brauchen, thematisierte die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg bei der Wildniskonferenz 2010 in Potsdam. 250 Politikerinnen und Politiker, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Naturschutzakteure aus dem ganzen Bundesgebiet beteiligten sich an der Veranstaltung unter der Schirmherrschaft von Bundesumweltminister Dr. Norbert Röttgen.

Der Tagungsband ist nun im Rahmen der Skriptenreihe des Bundesamtes für Naturschutz erschienen. Er fasst die Vorträge und Ergebnisse der Konferenz zusammen.

Interessierte können den Band im Internet herunterladen und über ein Onlineformular kostenlos bestellen.

Auch die Resolution zur Konferenz kann online noch mitgezeichnet werden. "Wir werden uns weiterhin für das Thema Wildnis stark machen und an die Verantwortung der Bundespolitik appellieren" sagt Dr. Hans-Joachim Mader, Ratsvorsitzender der Stiftung Naturlandschaften Brandenburg.

"Eine konsequente Optimierung der bestehenden Großschutzgebiete reicht nicht aus, um die politische Zielvorgabe zur Wildnisentwicklung zu erreichen. Hierfür ist die Ausdehnung des Konzepts auch außerhalb dieser Schutzgebiete erforderlich," sagt BfN-Präsidentin Jessel.

Hintergrund: Stiftung Naturlandschaften Brandenburg

Im Mai 2000 wurde die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg vom Land Brandenburg, der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt, dem Naturschutzbund Deutschland (NABU), der Umweltstiftung WWF Deutschland, dem Landschafts-Förderverein Nuthe-Nieplitz-Niederung und einer Privatperson gegründet. Ihr Ziel ist es, Wildnisentwicklung auf ihren Flächen zu ermöglichen und diese den Menschen näher zu bringen.

Die Stiftung Naturlandschaften Brandenburg besitzt und verwaltet auf den ehemaligen Truppenübungsplätzen Jüterbog, Heidehof, Lieberose und Tangersdorf Flächen im Umfang von rund 12.700 ha.