Gartenvagabunden sorgen dafür, dass die Gartenflächen immer und überall durch Pflanzen bedeckt sind und Wildkräuter keine Chance haben.
Unerwünschte Wildkräuter breiten sich dort aus, wo in Pflanzflächen Lücken entstehen. Nach dem Winter sind einige Stauden ausgefallen oder ziehen schon früh im Jahr ein, wie das Tränende Herz. Selbst unter Blühsträuchern bietet sich für Wildkräuter ein freies Terrain. Um dieses potenzielle Siedlungsgebiet für Wildpflanzen zu schließen, empfehlen die Fachleute der Bayerischen Gartenakademie, Blühstauden einzusetzen, die sich selbst aussäen.
Ihre Nachkommen "wandern" selbständig durch den Garten und suchen sich genau den Platz, an dem sie gerne wachsen wollen.
Beherzigen Sie dazu folgende Tipps der Bayerischen Gartenakademie:
Lassen Sie in jedem Fall verblühte Blütenstiele stehen und schneiden Sie nicht sofort nach der Blüte zurück. Lassen Sie die Samen ausreifen. Sie können den Vermehrungsdrang dieser Stauden sogar fördern, indem Sie die Samenstiele nehmen, die Samen aus den Samenständen schütteln und in die freien Gartenbereiche säen. Meist müssen Sie nicht mehr tun als diese Flächen zu gießen und die erste Zeit etwas feucht halten.
Diese Pflanzen eignen sich
Die Akelei (Aquilegia ssp.) ist so ein typischer Gartenvagabund. Wenige Exemplare im Garten besiedeln bald alle möglichen Gartenecken.
Eine imposante Erscheinung mit Pioniergeist ist auch der Zierlauch (Allium giganteum). Fühlt er sich wohl, zieren in einigen Jahren viele Blütenkugeln die Blumenbeete.
An schattigen, feuchteren Plätzen wächst der Lerchensporn (Corydalis pumila). Dieser gelbblühende Zwerg verdrängt so manches Unkraut. Auch der stattliche Fingerhut (Digitalis purpurea) gedeiht im Schatten, aber seine Giftigkeit ist nicht zu unterschätzen.
Trockene Gartenbereiche füllt das sommerblühende orangerote Habichtskraut (Hieracium aurantiacum). Es bildet dichte Blattrosetten, die steile Hänge besiedeln und vor Erosion schützen. Das Habichtskraut ist ein richtiger Klimagewinner, denn er kann trockene Witterungsphasen gut überstehen. Nach wochenlanger Trockenheit treiben die offensichtlich vertrockneten Blattspindeln beim ersten Regenguss bereitwillig wieder aus.
Eine besonders lange Blütezeit hat die Spornblume (Centranthus ruber). Sie blüht meist in rosa, seltener in weiß, und legt sich wie ein duftiger Schal zwischen Rosen und Rittersporn. Sie ist so vital, dass sie sich sogar in Fugenritzen breit macht.
Die kleine Königskerze (Verbascum phoeniceum) erscheint in jedem Jahr an anderer Stelle und führt so zu immer neuen Überraschungen. Der sommerblühende Feld-Steinquendel (Acinos arvensis) sät sich großzügig aus. Seine Blüte ist nicht spektakulär, aber eine attraktive Bienenweide.
Die Bayerische Gartenakademie empfiehlt diese attraktiven Lückenfüller (und dies war nur eine kleine Auswahl). Denn sie haben noch einen weiteren großen Vorteil: Dort, wo sie sich platzieren, ist auch meist der ideale Lebensraum und es gibt kaum Standortprobleme! Für diese Art des Gärtnerns ist natürlich eine gewisse Großzügigkeit des Gartenbesitzers Voraussetzung. Er wird allerdings belohnt mit immer neuen Gartenkulissen, einer spannenden Garten-Entwicklungsgeschichte und geringem Pflegeaufwand.