Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Mit Tomislav Vitkovic wählten die Mitglieder des European Arboricultural Council (EAC) jetzt einen jungen Arboristen aus Zagreb an die Spitze ihrer Vereinigung. Als EAC-Präsident tritt der Kroate die Nachfolge von Professor Dr. Marek Siewniak (Polen) an, der sein Amt nach drei erfolgreichen Jahren turnusgemäß abgab.

Damit läutete Professor Dr. Siewniak im Rahmen der EAC-Jahreshauptversammlung in Turku (Finnland) einen Generationenwechsel ein. In seiner Antrittsrede bedankte sich Tomislav Vitkovic für das Vertrauen und blickte auf seine ersten Jahre im EAC zurück: 2005 besuchte er als Gast die EAC-Hauptversammlung in Wien, 2007 wurde Kroatien Mitglied im EAC und seit 2008 ist Vitkovic im Vorstand aktiv.

Er stellte schnell fest, dass sich im EAC mit seinen Vertretern verschiedenster Nationen, verschiedenster Ausbildungen, Kulturen und Charaktere gute Ergebnisse erarbeiten lassen, wenn diese sorgfältig vorbereitet und durchdacht sind. Seine Ziele als neuer EAC-Präsident formulierte er wie folgt:

Durch intensive, persönliche Kontakte das EAC in allen europäischen Ländern noch bekannter machen

Das ETW- und ETT-Zertifizierungsprogramm weiter verbessern und auf hohem europäischen Niveau etablieren:

  • Enger Kontakt mit den Trainingscentern
  • Realisation eines "European Tree Worker Handbook" für alle Länder
  • Motivation und Unterstützung der Komitees und Working Groups des EAC
  • Fortführung der internationalen Kooperation mit der ISA Amerika und Stärkung der wirtschaftlichen Situation.

Die Mitglieder sicherten ihm dazu mit langanhaltendem Applaus ihre Unterstützung zu. Zur 21. Jahreshauptversammlung, die im finnischen Turku stattfand, begrüßte EAC-Geschäftsführer Wolfgang Groß fast 50 Mitglieder und Gäste aus 21 europäischen Ländern. Der finnische Baumpflegeverband SPY hatte anlässlich seines zehnjährigen Bestehens nach Turku eingeladen. Turku, mit dem "European-City-of-Tree-Award 2011" ausgezeichnet, glänzt mit einem professionellen Grünmanagementplan, der von Aki Mannisto, dem finnischen Vertreter im EAC, vorgestellt wurde.

Auf der Agenda der Jahreshauptversammlung standen neben Wahlen auch die Berichterstattung der Komitees und Working Groups, die Vorstellung neuer Serviceangebote des EAC sowie interne Regularien.

Sehr erfolgreiche Entwicklung bei ETW- und ETT-Zertifizierungen

EAC-Präsident Marek Siewniak blickte zu Beginn der Sitzung auf das vergangene Jahr und seine Präsidentschaft zurück. Er hob insbesondere hervor, die Zertifizierungen zum ETW und ETT hätten sich sehr erfolgreich entwickelt. Im vergangenen Jahr wurde in den 27 Prüfungen in zwölf Ländern 293 neuen Kollegen/-innen der Titel ETW verliehen. Ebenso sind 272 Rezertifizierungen ausgestellt worden.

Es sei erfreulich, dass eine ETW-Zertifizierung in Großbritannien, wo man auf eine lange Geschichte der Arboristen zurückblicken kann, zum ersten Mal erfolgreich durchgeführt wurde. In elf Zertifizierungen zum ETT wurden 2010 insgesamt 70 Kollegen erfolgreich geprüft. Diese Prüfungen fanden erstmals auch in Italien, Frankreich und Österreich statt.

Professor Dr. Siewniak zeigte sich zuversichtlich, dass das EAC-Zertifizierungssystem nach und nach von allen Ländern aufgegriffen und angeboten werde. Dank der intensiven Tätigkeit der Arbeitsgruppen für das Zertifizierungssystem in Kooperation mit den Schulzentren in allen Ländern seien qualitative Fortschritte in diesem wichtigen Aufgabenbereich des EAC erzielt worden.

Das EAC habe zum Ziel, die Baumpfleger in allen europäischen Ländern auf dem gleichen, hohen Niveau auszubilden und zu prüfen. Um diesem Ziel näher zu kommen, seien in seiner Amtszeit exakte Prüfungsinhalte und -modalitäten ausgearbeitet und den Schulungszentren zur Verfügung gestellt worden. Auch sei ein eigenes Intranet für die Certification Center online gestellt worden, sodass den Schulen sämtliche Informationen rund um die Prüfung zur Verfügung stehen.

Die EAC-Supervisoren seien in ihrer Funktion ein wichtiger Garant des Qualitätsanspruches an die Zertifizierungen vom ETW und ETT. Siewniak appellierte eindringlich an die Mitglieder, die Flexibilität des Systems und vor allem den europäischen Gedanken zu bewahren. Er habe in seiner Präsidentschaft gelernt, dass ein europäischer Verband wie das EAC die Vielfalt an Nationalitäten, Sprachen und Arbeitsweisen nutzen und sie trotz unterschiedlicher Gepflogenheiten und Qualitätsansprüche in europäisches Denken und Handeln einfließen lassen könne.

Mit Stolz berichtete Professor Dr. Siewniak über den "European City of Trees"-Award, der sich immer erfolgreicher entwickele. Der Preisträger in diesem Jahr ist die historische Stadt Turku (Finnland). Für den ECOT-Preis könnten noch mehr Bewerbungen aus allen Mitgliedsländern eingehen. Siewniak hofft, dass langfristig mit dieser Idee ein echter Wettbewerb zwischen europäischen Städten initiiert werde. Er verwies nochmals auf die Webseite mit allen notwendigen Infos zum ECOT-Award.

Netzwerk und Angebote des EAC nutzen

Siewniak weiter: "Wir haben ein wunderbares Netzwerk und können viele Services bieten - nutzen Sie diese, und werben Sie mit Ihrer Mitgliedschaft. Übersetzen und verbreiten Sie unsere Pressemeldungen. Auf unserer Homepage finden sich alle Informationen über den Verband, geschlossene Seiten für Mitglieder, für Supervisoren und für Certification Center, alle Zertifizierungstermine - streuen Sie all dies auch unter ihren Mitgliedern und machen Sie uns bekannter. Bei jeder Ihrer Versammlungen, bei jedem Ihrer Treffen muss eigentlich ein Tagesordnungspunkt EAC erwähnt sein, der selbstverständlich gern von einem persönlichen Vertreter des Vorstandes vorgestellt werden kann.

Siewniak: "In meiner Amtszeit wurde das EAC Mitglied der ELCA. Damit ist eine Verbindung an die große grüne Branche geschaffen. Die politischen Kontakte der ELCA sind jetzt von uns aktiv zu nutzen. Es liegt an uns, wie intensiv wir diese Mitgliedschaft in der ELCA nutzen und davon profitieren. Einen besonderen Erfolg stellt der Beitritt von zwei neuen Mitgliedsländern dar. Die Ukraine und Litauen dürfen wir willkommen heißen. Ich freue mich auf einen intensiven Erfahrungsaustausch und biete jegliche Unterstützung an. Bei einer großen litauischen Veranstaltung mit dem Umweltministerium nutzten wir die Möglichkeit, über das EAC zu referieren und die europäischen Standards der Baumpflege vorzustellen. Damit verbinde ich auch die Hoffnung, dass unser Zertifizierungssystem vor allem dort eingeführt wird, wo es noch keine nationalen Zertifizierungen gibt."

Der EAC-Vorstand Glen Read überreichte im Namen aller Mitglieder als Dank für seine dreijährige aktive Zeit ein repräsentatives, dendrologisches Buch.
Neben der Wahl von Tomislav Vitkovic zum neuen Präsidenten wurde auch Glen Read im Vorstand bestätigt. Dieser setzt sich somit wie folgt zusammen: Präsident Tomislav Vitkovic (Kroatien), Jochum Bax (Spanien), Josef Grabner (Tschechische Republik), Glen Read (Norwegen), Marek Siewniak (Polen) und William Mathews (Großbritannien).

Qualitätssicherung des Zertifizierungsprogramms

Glen Read stellte in seinem Bericht der Arbeitsgruppe "Questionbank" die neue Fragenbank vor, die im vergangenen Jahr entwickelt wurde. Mit Hilfe der Übersetzungen, die nun von den Mitgliedern erfolgen sollten, werde es möglich sein, allen Zertifizierungsstellen die Fragen zur European Tree Worker-Prüfung zentral und zufallsgesteuert zu übermitteln - ein weiterer Schritt zur Qualitätssicherung des Zertifizierungsprogramms.

Der EAC-Online-Buchshop wurde den Mitgliedern nochmals erläutert, verbunden mit der Hoffnung, dass dieser Service weiter umworben und intensiver von allen Mitgliedern genutzt wird.

Komitee "Education and Certification"

Willem van Delft resümierte über die Arbeit des Komitees "Education and Certification": Im vergangenen Jahr sei ein Seminar für Zertifizierungsstellen und ein Treffen der Supervisoren organisiert worden. Es sei am europäischen Motorsägen-Führerschein-Projekt und am PLE-Baum-Projekt mitgearbeitet worden, die erste ETT-Zertifizierung in Frankreich sei unterstützt und ein enger Austausch mit der ISA Amerika gepflegt worden.

Entwicklung eines europäischen Standards für Klettertechnik

Christian Nellen und de Gourét Litchfield informierten über die Arbeit des "Accreditation Boards" und der Arbeitsgruppe "Regeln und Bestimmungen". Allen gemeinsam hätten das Ziel, die Qualität und das Niveau der European Tree Worker- und der European Tree Technician-Zertifizierung zu sichern und europaweit einheitlich zu garantieren.

Die Arbeitsgruppe "Studyguide" kam trotz intensiver Recherchen zu dem Ergebnis, dass das Projekt derzeit nicht zu realisieren sei, sie werde daher die Arbeit vorerst einstellen.

Unter Leitung von Aki Mannisto diskutierte das Komitee "Standards" die Entwicklung eines europäischen Standards für Klettertechnik und Hubarbeitsbühne.

Breiten Raum nahm auch die Berichterstattung der Ländervertreter ein. Dabei wurde wieder ersichtlich, wie unterschiedlich die Schwerpunkte in der europäischen Baumpflegearbeit sind - auch und insbesondere im Vergleich zur ISA Amerika, deren Aktivitäten von Sharon Lilly (USA) vorgestellt wurden. Die ISA Amerika hat im Vorjahr insbesondere ihre Homepage überarbeitet, ein mehrsprachiges Wörterbuch mit Fachbegriffen rund um die Baumpflege erstellt und die Jahreshauptversammlung 2011 in Sidney vorbereitet.

Abschließend luden die Italiener Stefano Lorenzi und Felice Mariani zur nächstjährigen EAC-Sitzung nach Venedig (Italien) ein.

EAC Ansprechpartner: Wolfgang Groß
Bundesverband GaLaBau e. V.
Alexander-von-Humboldt-Straße 4, 53604 Bad Honnef T
el: 02224 7707-47, Fax: 02224 7707-77,
E-Mail: W.Gross(at)galabau.de

 

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