Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Die harten Winter der vergangenen Jahre haben vielen landschafts-gärtnerischen Fachbetrieben beim Winterdienst personell und logistisch das Maximale abverlangt. Während Deutschland jetzt den Sommer begrüßt, beginnen die mit dem winterlichen Schneeräumen beauftragten Betriebe schon wieder damit, sich bestmöglich auf die kalte Jahreszeit vorzubereiten.

Auf Initiative des Fachverbandes GaLaBau Schleswig-Holstein trafen sich nun13 Mitgliedsunternehmen, um sich auszutauschen und über Optimierungsmöglichkeiten zu sprechen. Die Landschaftsgärtner waren am 17. Juni aus ganz Schleswig-Holstein ins Tageszentrum der Holstenhallen Neumünster gekommen. Zum Austausch eingeladen hatte der FGL S.-H. auf Anregung einiger Mitgliedsunternehmen.

"Eines der wichtigsten Ziele unseres Fachverbandes ist, die Rahmenbedingungen für unsere Mitglieder auf breiter Ebene zu verbessern. Dies schließt auch das durchaus brisante Thema Winterdienst mit ein", erklärt Achim Meierewert, Geschäftsführer des FGL S.-H.

Verbesserungspotenzial gibt es, wie sich während des Treffens herausstellte, in vielerlei Hinsicht. Dies beginnt schon mit den Pauschalverträgen für den Winterdienst. "Die GaLaBau-Unternehmen stehen immer wieder vor dem Problem, dass sie nicht wissen, wie hart der Winter wird. Sind in einem Pauschalvertrag zu wenige Einsätze kalkuliert, geht dies, wie in den vergangenen Wintern häufig geschehen, zu Lasten des Dienstleisters", so Meierewert.

Bei langen und kalten Wintern zahlt derjenige, der den Winterdienst durchführt, also nicht selten drauf. Nicht zuletzt auch deshalb, weil die Witterung und auch die Streumittel den Maschinen stark zusetzen. "Der Wartungsaufwand und somit die Folgekosten sind teilweise enorm", erklärt Meierewert.

Für viele GaLaBauer, so das Fazit der Zusammenkunft, lohnt sich der Winterdienst nur als Instrument der Kundenbindung. Beim Gros der Winterdienstkunden pflegen die Betriebe auch im Sommer die Außenanlagen. "In diesen Fällen ist der Winterdienst ein zusätzlicher Service für den Kunden und verhilft zu weiteren Folgeaufträgen", erläutert Meierewert.

Ein weiteres Argument für den Winterdienst ist für einige Betriebe die geschäftliche Auslastung in den Wintermonaten und somit die Garantie für die Mitarbeiter, auch in der kalten Jahreszeit voll in Lohn und Brot zu stehen. "Trotzdessen sollte sich jeder Betrieb, der Winterdienst anbietet, mit seinen Verträgen bestmöglich absichern und auf diese Weise verhindern, dass er durch zu viele in der Pauschale nicht berücksichtigte Einsätze in die roten Zahlen gerät", warnt Meierewert.

"Die Teilnehmer der Gesprächsrunde haben in diesem Zusammenhang die Umsetzung einer Vertragsklausel diskutiert, die im Falle einer unverhältnismäßig hohen Anzahl an Einsätzen eine Erhöhung der Pauschale vorsieht."

Um seinen Mitgliedern konkrete Handlungsempfehlungen an die Hand geben zu können, hat der FGL S.-H. als Ergebnis des Austausches am 17. Juni eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die unter Berücksichtigung der rechtlichen Möglichkeiten einen modularen Mustervertrag erstellen wird. Dieser soll dann allen Verbandsmitgliedern als Orientierungshilfe und Anregung kostenlos zur Verfügung gestellt werden. "Wir erhoffen uns hiervon, dass einige Mitglieder ihre Verträge im eigenen Interesse optimieren können", so Meierewert.

Aus den Reihen der Teilnehmer des Diskussionsforums kam außerdem der Vorschlag, innerhalb des Winterdienstes die Routen regional zu optimieren. "Oft tummeln sich in einer Straße verschiedene Winterdienst-Unternehmen, die jeweils nur einige Häuser betreuen. Ständig Slalom zu fahren, weil vielleicht nur jede dritte Einfahrt zum eigenen Auftragsgebiet gehört, macht die Sache nicht leichter", führt Meierewert aus. "Nach Ansicht unserer Mitglieder wäre es sinnvoll, die Betreuung der Gebiete untereinander und in Absprache mit den Auftraggebern einheitlicher zu gliedern. Dies wäre für die GaLaBauer zeitlich und somit auch finanziell sehr viel ökonomischer."

Neben der Aufteilung der Gebiete war auch der Informationsfluss zwischen den "Winterdienstlern" und ihren jeweiligen Einsatzorten ein wichtiges Thema. "Häufig liegen die Einsatzgebiete der GaLaBau-Betriebe sehr weit auseinander. Die Unternehmer müssen somit früh am Morgen herausfinden, wie in den unterschiedlichen Ortschaften die Witterungsverhältnisse sind und ob sie ausrücken müssen, oder nicht", berichtet Meierewert.

Wie sich herausstellte, sind die Mitglieder des FGL S.-H. hier durchaus erfinderisch. Viele arbeiten mit Taxifahrern oder Sicherheitsdiensten zusammen, die als Informanden fungieren und die Unternehmen benachrichtigen, wenn es vor Ort stark schneit. Wieder andere sprechen mit ihren Mitarbeitern, wenn diese in der Nähe der Einsatzgebiete wohnen. Von den anwesenden Betrieben wurde der vom FGL S.-H. initiierte Erfahrungsaustausch positiv aufgenommen. Alle Teilnehmer sprachen sich einhellig dafür aus, das Treffen nach Beendigung des Winterdienstes 2012 zeitnah zu wiederholen.

 

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