Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Der Bundesverband GaLaBau e. V. (BGL) richtet vom 8. bis 11. September 2011 in Koblenz seinen neunten BGL-Verbandskongress aus.

BGL-Präsident Hanns-Jürgen Redeker zeigt auf: "Zum politischen Auftakt wird Peter Bleser, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, die Festrede halten. Beim Kongress wollen wir die Weichen für unsere künftige Verbandsarbeit stellen. Das vielseitige Fachprogamm wird erneut durch namhafte Referenten geprägt. Sie geben Einblicke in landschaftsgärtnerische Themen - von der grünen Stadtentwicklung bis hin zu Trends für private Gärten - und wertvolle Anregungen für ein erfolgreiches unternehmerisches Handeln."
Redeker ergänzt: "Darüber hinaus wollen wir in angenehmer Atmosphäre den Erfahrungsaustausch und die Kontaktpflege innerhalb unserer grünen Branche weiter fördern."

Ein Überblick über die fachlichen Themen:

Professor Dr. Meinhard Miegel: Wohlstand ohne Wachstum

Wirtschaftswachstum und materieller Wohlstand - daran gewöhnt sich selbstverständlich jeder gern und schnell. Doch was passiert, wenn "das Ende der Fahnenstange" erreicht ist, Ressourcen immer stärker verbraucht werden und die Schuldenlasten steigen? Stehen dann zwangsläufig Einbußen oder Verzicht an, um die wirtschaftliche, politische und soziale Stabilität in Europa nachhaltig zu sichern?

Professor Dr. Meinhard Miegel, Vorstandsvorsitzender "Denkwerk Zukunft - Stiftung kulturelle Erneuerung", erläutert am 9. September 2011: "Die individuelle Lebenszufriedenheit und die Funktionsfähigkeit der Gesellschaft können insbesondere durch die Erschließung immaterieller Wohlstandsquellen erhalten werden."

Von der Rückführung der Vergeudung bis zur höheren Wertschätzung von vorhandenem materiellen Wohlstand sei ein tief greifender Bewusstseinswandel erforderlich - dies sei nicht nur für das Bildungssystem eine enorme Herausforderung.

Dr. Andreas Kipar: Landschaft als urbane Strategie Städte werden wieder verstärkt

Mittelpunkte des Schaffens. Freiräume bestimmen dabei ihre Qualität. Die Nachfrage der Menschen nach der "grünen Stadt" steigt und stellt Stadtplaner angesichts immer geringerer wirtschaftlicher Ressourcen vor große Herausforderungen. Auf der Suche nach neuen Modellen einer nachhaltigen Stadtentwicklung steht der Wandel im Zentrum der Planungen.

Der renommierte Landschaftsarchitekt Dr. Arch. Dipl.-Ing. Andreas Kipar (kiparlandschaftsarchitekten Mailand/Duisburg) zeigt am 9. September 2011 auf: "Gefragt sind innovative Freiraum-Typologien, die gestalterische, ökologische und wirtschaftliche Aspekte verknüpfen."

Für die Stadt Mailand, die sich auf die Weltausstellung "EXPO 2015" vorbereitet, entwickelte er das Planungsmodell "Raggi Verdi" (Grüne Strahlen). Er erläutert: "Aus Stadt Landschaft machen, heißt Neuland zu betreten und die Landschaft als lebensnotwendigen Bestandteil von Stadt einzubringen."
Diese neu zu positionierende Landschaft werde zum Spiegel der Gesellschaft mit ihrer immer stärker artikulierten Sehnsucht nach Natur und sinnlicher Erfahrung.

Christian Dobrick: Städte punkten mit grünen Erlebnisräumen

Grüne Erlebnisräume steigern das Wohlbefinden - in der Stadt wird Grün inzwischen verstärkt zum Standortfaktor. Dass Politiker mit Grünprojekten die Bürger begeistern und sogar Wahlen gewinnen können, zeigt das Beispiel Madrid. Der renommierte Landschaftsarchitekt Christian Dobrick (west 8 urban design & landscape architecture, Rotterdam) plante für die spanische Hauptstadt einen sechs Kilometer langen und 120 Hektar großen Grüngürtel, der den innerstädtischen Raum enorm aufwertet. Dafür wurde im Zentrum sogar ein Teilstück der Stadtautobahn in einen Tunnel verlegt.

Auch die Landschaftsplanung für so beeindruckende Großprojekte wie die spektakuläre Wasserkanten-Gestaltung der "Waterfront Toronto" (Kanada) realisierte das Unternehmen aus Rotterdam. Kreativ und unkonventionell präsentieren sich auch urbane Landschaften in kleinerem Format.

Christian Dobrick zeigt am 10. September 2011 ausgewählte Beispiele und hebt hervor: "Grüngestaltung ist gefragt - international punkten immer mehr Städte mit Parkanlagen, begrünten Plätzen und Boulevards."

Gary Rogers: Chelsea-Gärten - Geburtsstätte grüner Trends

Die "Schokoladenseiten" der schönsten Gärten rückt er ins rechte Licht - und das nicht nur bei der berühmten "Chelsea Flower Show" in London. Von der alljährlich sprudelnden Ideenquelle bringt er am 10. September 2011 faszinierende Blicke auf die neuesten Gartentrends mit: Als einer der wichtigsten Gartenfotografen hat Gary Rogers (Vorsitzender der Garden Photographers Association) sich in Deutschland und Großbritannien einen Namen gemacht und wurde vielfach ausgezeichnet, unter anderem mit der Goldmedaille der "Royal Horticultural Society".

Dabei sollte der Neuseeländer eigentlich den Gemischtwarenladen seiner Eltern übernehmen. Stattdessen machte er sein Hobby - die Fotografie - zum Beruf, startete eine Karriere als Fotograf internationaler Presseagenturen und begleitete unter anderem Popstars wie die Beatles auf ihren Tourneen. Eine Einladung führte ihn schließlich nach Deutschland. Die grünen Seiten der Hafenstadt Hamburg haben es ihm angetan - so ließ er sich dort als freier Fotograf nieder. Seine Bilder illustrieren inzwischen über ein Dutzend Gartenbücher, manche davon preisgekrönt, und sind in vielen Garten- und Wohnzeitschriften vertreten.

Fachführung durch Bundesgartenschau "Koblenz verwandelt"

Eine Fachführung durch die Bundesgartenschau "Koblenz verwandelt" mit den drei Ausstellungsbereichen Kurfürstliches Schloss, Blumenhof am Deutschen Eck und Plateau Festung Ehrenbreitstein in Koblenz (11. September 2011, 10.00 bis 13.00 Uhr) rundet das vielseitige Fachprogramm des "Neunten BGL-Verbandskongresses" in der Stadt am Zusammenfluss von Rhein und Mosel ab.

 

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