Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Bereits zum 7. Mal richtete die Stiftung Schloss Dyck, Zentrum für Gartenkunst und Landschaftskultur in Jüchen, die beliebte Fachveranstaltung aus.

Für 2012 ist eine Fortsetzung geplant: Der bewusst bunte Themenreigen erstreckt sich dann von Baumpflanzungen über Ballenverankerungen hin zu Baumkatastern.

Ende Mai fand die Baumpraxis wieder im dendrologisch bedeutenden Landschaftspark von Schloss Dyck statt. Mit rund 250 Teilnehmern war das Praxisseminar, das alternativ als Ein- oder Zwei-Tagesveranstaltung gebucht werden konnte, nicht nur gut besucht, es überzeugte auch im "verflixten 7. Jahr". Denn die Veranstaltung ist nicht nur bei "Wiederholungstätern" sehr beliebt. Die Organisatoren freuten sich, dass dieses Jahr die Hälfte der Teilnehmer zum ersten Mal mit dabei war.

"Die positive Mund-zu-Mund-Propaganda hat uns viele neue Gäste gebracht", so Jens Spanjer, Vorstand der Stiftung Schloss Dyck. "Die gute Resonanz bestätigt uns, dass unser Konzept der Wissensvermittlung vor Ort in der besonderen Atmosphäre des Englischen Landschaftsgartens und in der engen Verknüpfung von Theorie und Praxis aufgeht."

Der Schwerpunkt der Referentenbeiträge lag in diesem Jahr auf Baumkrankheiten und deren Behandlung:
Mit-Organisator Stefan Artmann zeigte neueste Schnitt-Techniken zur Vermeidung von Massaria-Pilzbefall an einer stattlichen Platane auf dem Schloss-Gelände und ließ Steven Iblings eine selbst konstruierte Smart Winde vorführen, mit der auch stärkste Äste hochgezogen werden konnten, die dann mühelos und sicher ihren Weg auf den Boden fanden.

Boden, genauer gesagt ein pilzlicher Bodenhilfsstoff (Mykorrhiza), war auch das Thema von Mit-Organisator Jürgen Kutscheidt. Er erläuterte die Anwendung dieser Hilfsstoffe bei der Baumpflanzung und -sanierung an einer 200 Jahre alten Buche auf dem historischen Orangerie-Parterre von Schloss Dyck, während Frank Rinn Möglichkeiten und Grenzen bei der Baumuntersuchung mit Messgeräten auslotete.

Die bewusst enge Verknüpfung von Theorie und Praxis bewährte sich auch bei den folgenden Beiträgen: Hans-Joachim Schulz referierte über die richtige Anwendung der FLL-Baumkontrollrichtlinie, während Axel Schneidewind Ergebnisse der "Stammanstrichstoffe im Praxistest" vorstellte.

Einen stimmungsvollen Ausklang fand der erste Baumpraxis-Tag beim gemütlichen niederrheinischen Grillabend vor der historischen Kulisse des renovierten Schlosses. Enge Verknüpfung von Theorie und Praxis auch hier - nämlich beim Erfahrungsaustausch und eifrigen Knüpfen und Pflegen alter und neuer Kontakte.

Der zweite Tag stand im Gedenken an die beliebte und langjährige Baumpraxis-Referentin Helge Breloer, die im April 2011 an den Folgen eines Unfalls verstorben ist. In ihre großen Fußstapfen trat der Jurist Armin Braun, der das diffizile Thema "Baum und Recht" mit dem Schwerpunkt Massaria-Befall beleuchtete.

Hintergrund-Informationen zum Befall mit "Massaria - ein Pilz auf dem Siegeszug" lieferte Referent Gernot Fischer. Auch Ulmen tun sich zunehmend schwerer. Hier konnte Philipp Funck über "Möglichkeiten, Ulmen zu retten" berichten und stellte unter anderem das Dutch-Trig-Verfahren vor.
Da Baumpflege und somit die Vermeidung von Krankheits-Ausbrüchen schon bei der Pflanzung beginnt, informierte Gilbert Lösken über die Richtlinie "FLL Baumpflanzung Teil 2" und konnte auch "alten Hasen" noch mit neuen Erkenntnissen überraschen.

Last but not least nahm Stefan Artmann seine praktischen Schnitt-Maßnahmen vom Vortag zum Anlass, auf das Thema "Holzhäcksel - lästiger Abfall oder wertvolles Heizgut?" näher einzugehen.

Nach diesem Erfolg ist die nächste Baumpraxis Schloss Dyck für den 21. und 22. Juni 2012 terminiert. Das Programm ist in Planung und wird wie gewohnt und bewährt wieder ein buntes Potpourri an neuesten Erkenntnissen zum Thema Baumpflege offerieren.

 

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