Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Nachhaltigkeit liegt im Trend: Für immer mehr Konsumenten zählt beim Einkauf nicht nur der Preis, das Aussehen oder der Geschmack eines Produktes, sondern auch, unter welchen Bedingungen es erzeugt wurde.

Das hat auch Paprikaproduzent Pieter Wijnen festgestellt: "Viele Kunden wählen die Ware heute bewusster aus als vor ein paar Jahren. Da sind Klimaschutz, die Schonung von Ressourcen und der Einsatz von erneuerbaren Energien ein großes Thema!"

Gemeinsam mit seinem Bruder Twan setzt er im Gewächshauspark Californië, in Grubbenvorst ganz in der Nähe zur A73, auf einen neuen Weg zur Wärmeversorgung - die Geothermie.

Mehr Nachhaltigkeit im Gewächshaus

Auf 32 Hektar werden hier seit 2008 Paprikas in allen vier Farben produziert - zukünftig auch mit Hilfe von regenerativer Energie. Weitere Gewächshäuser sind geplant, die mit Erdwärme betrieben werden sollen. Hierzu wird die Wärme aus dem Erdinneren zur Beheizung genutzt. "Dabei wussten wir am Anfang gar nicht, wie tief wir überhaupt bohren müssen. Es gab noch keine entsprechenden Untersuchungen hier in der Region", erklärt Pieter Wijnen. "Wir haben daraufhin die Voruntersuchungen in Auftrag gegeben, die ersten Gutachten sind fertig - und nun gehen wir davon aus, dass wir im September mit den Bohrungen beginnen können."

Gefördert wird das Projekt durch den niederländischen Staat; vier bis fünf Monate werden für die rund 2500 Meter tiefen Bohrungen veranschlagt. "Insgesamt brauchen wir zwei Bohrungen - durch das eine Loch wird der erhitzte Wärmeträger an die Oberfläche gefördert, durch das andere die abgekühlte Flüssigkeit wieder abgelassen", berichtet der Paprikaproduzent.

Das Ziel: Weniger Rohstoffverbrauch. Davon profitieren Klima und Umwelt, auf lange Sicht aber auch das Unternehmen. "Wir wollen hier in der Region einen konkreten Beitrag für mehr Nachhaltigkeit leisten und zeigen, dass sich Ökologie und Ökonomie nicht ausschließen. Und wir hoffen, dass andere diesem Beispiel folgen und ebenfalls auf erneuerbare Energien setzen", erläutert Wijnen.

Energie ohne Grenzen

Auf die Vorbildfunktion setzt auch das Interreg-Projekt "Energie ohne Grenzen", das in der niederländischdeutschen Grenzregion zwischen der Regio Venlo, Geldern und Straelen das regenerative Ressourcenmanagement fördert. Auf beiden Seiten der Grenze will es die nachhaltige Energieversorgung vorantreiben - vorzugsweise mit konkreten Ideen, um das bestehende Potenzial effizient zu nutzen und zu fördern. Wie im Fall der Brüder Wijnen. "Die Einbindung bereits engagierter Unternehmer wie Pieter Wijnen ist ein wesentlicher Bestandteil unseres grenzübergreifenden Projekts", erklärt Tim van Hees, Projektkoordinator von Energie ohne Grenzen. "Hier in der Region tut sich schon einiges in Sachen erneuerbaren Energien - in Kommunen und Privathaushalten, aber auch bei den Unternehmern. Diese Kompetenzen wollen wir bündeln und weiter ausbauen. Dafür benötigen wir auch die Erfahrungen und Ideen der einzelnen Akteure."

Darum waren die Gutachter, die im Rahmen von Energie ohne Grenzen die verschiedenen Wege nachhaltigen Ressourcenmanagements in der Region analysieren, auch zu Gast in Californië, befragten dort Pieter Wijnen zu seinem Vorhaben. "Wir befinden uns natürlich noch am Anfang", so der Paprikaproduzent. "Doch wir sind überzeugt, dass wir hier in die Zukunft investieren."

Über das Projekt

"Energie ohne Grenzen" setzt auf grenzüberschreitendes Ressourcenmanagement. Das Ziel: Die nachhaltige Energieversorgung in der deutsch-niederländischen Grenzregion zwischen Geldern, Straelen und Venlo voranzutreiben. Dabei geht es um das bestehende Potenzial erneuerbarer Energien, aber auch um die konkreten Schritte, diese Möglichkeiten effizient zu nutzen und zu fördern.

Getragen wird das INTERREG IV A-Projekt von den deutschen Städten Geldern und Straelen, den niederländischen Gemeinden Peel en Maas und Venray, der Regio Venlo sowie der bhu Unternehmensberatung. Im Mittelpunkt stehen vor allem praktische Projekte oder Kooperationen: Unterschiedliche Optionen zur Nutzung erneuerbarer Energieressourcen werden untersucht. Dazu wurden eine umfassende Potenzialstudie sowie drei Pilotprojekte in Geldern, Venray und Peel en Maas angestoßen.

 

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