Angesichts der erwarteten Legislativvorschläge zur neuen Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) ab dem Jahr 2014 hat die BfN-Tagung 'Grünland und GAPReform - Wege aus der Sackgasse und Aufbruch zu neuen Horizonten?!' eine besonders aktuelle Thematik im Fokus.
Ziel ist es, vor dem Hintergrund des teilweise dramatischen Grünlandverlustes der letzten Jahre und der Reform der GAP, im Dialog mit Verwaltung, Wissenschaft, Verbänden und Praxis tragfähige Strategien zur Erhaltung und zum Schutz des artenreichen Grünlandes zu erarbeiten. Die Fachtagung findet vom 04.-07.10.2011 an der Internationalen Naturschutzakademie Vilm des Bundesamtes für Naturschutz im Rahmen der Reihe "Naturschutz und Landwirtschaft im Dialog" statt.
Grünlandflächen sind prägende Elemente in der Agrarlandschaft mit hohem ästhetischem Naturwert. Angesichts des teilweise dramatischen Verlusts an Grünland und seinem Pflanzen- und Tierartenreichtum ist die Ausgestaltung des Grünlandschutzes innerhalb der GAP von großer Bedeutung: "Grünland spielt für den Schutz von Biodiversität, aber auch für die Ressourcen Wasser, Boden und Klima eine zentrale Rolle. Nur wenn es uns gelingt, das Grünland in Umfang und Qualität zu sichern und zu entwickeln, können wir unserer Verantwortung gerecht werden und die bis 2020 vereinbarten Biodiversitätsziele auf europäischer und bundesdeutscher Ebene erreichen", so die Präsidentin des Bundesamts für Naturschutz, Prof. Beate Jessel.
Hierzu sei es deshalb unabdingbar mit dem Instrumentarium der GAP den Erhalt von Dauergrünland auf Betriebsebene grundsätzlich zu verankern und Nutzungssysteme, die dem Erhalt der Biodiversität besonders dienen, für die Landwirte auch attraktiv und rentabel auszugestalten. Neben den traditionellen Nutzungen als Wiesen und Weiden sollten hierbei auch neuartige Nutzungen wie Agroforstsysteme oder großflächige Weidelandschaften stärker berücksichtigt werden.
Die BfN-Präsidentin begrüßte in diesem Zusammenhang die Absicht der EU-Kommission in der GAP dem Schutz des Grünlandes ab 2014 eine stärkere Bedeutung als bisher beizumessen. Jessel: "Um den notwendigen Grünlandschutz zum Erfolg zu machen und einem vorsorglichen Umbruch durch Betriebe vorzubeugen, sollte allerdings das Referenzjahr für die Ermittlung der zu erhaltenden Dauergrünlandfläche unbedingt in der Vergangenheit liegen."
Erste Erkenntnisse, ob analog zum Tagungstitel ein Weg aus der Sackgasse gefunden wird, der den Aufbruch zu neuen Horizonten ermöglicht, werden die mit Spannung erwarteten Legislativvorschläge der EU-Kommission in der nächsten Woche bringen.
Veröffentlichungshinweis
Berger, G & Pfeffer, H (2011); Praxishandbuch "Naturschutzbrachen im Ackerbau. Anlage und optimierte Bewirtschaftung kleinflächiger Lebensräume für die biologische Vielfalt".
Das Projekt wurde vom Bundesumweltministerium im Rahmen des Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben "Schlaginterne Segregation- Modell zur besseren Integration von Naturschutzzielen in gering strukturierten Agrarlandschaften" gefördert, fachlich vom Bundesamt für Naturschutz betreut und am Leibnitz-Zentrum für Agrarforschung (ZALF) e.V. in Kooperation mit dem Deutschen Bauernverband durchgeführt.