Die aktuelle Debatte um städtische Hitzeinseln und Regenwassermanagement gibt die Richtung vor - um für die Herausforderungen der Klimaerwärmung gewappnet zu sein, müssen unsere Städte die grüne Infrastruktur ausbauen.
Auf der Insel Mainau diskutierten Gründachexperten mit Architekten, Landschaftsarchitekten, Ausführungsbetrieben und kommunalen Fachbehörden, welchen Beitrag die Dachbegrünung zur Verbesserung der Situation leisten kann.
In der Stadtökologie spielen begrünte Dächer eine wichtige Rolle. Sie halten Regenwasser zurück, verbessern das Stadtklima und bieten neuen Lebensraum für Pflanzen und Tiere. Gleichzeitig schützen sie die Dachabdichtung und verbessern durch Wärmedämmung und Hitzeabschirmung die Energiebilanz des Gebäudes.
Trotz dieser vielfältigen Nutzen wird aber immer noch eine Vielzahl der Flachdächer bekiest oder bleibt vollkommen "nackt". Damit sich das ändert, veranstaltete der Deutsche Dachgärtner Verband (DDV) zusammen mit den baden-württembergischen Landesverbänden Garten,- Landschafts- und Sportplatzbau (VGL) und Bund Deutscher Landschaftsarchitekten (bdla) sowie der Mainau GmbH am 11. Oktober das Gründach-Forum "Insel Mainau".
Knapp 100 Teilnehmer aus Deutschland und der Schweiz folgten der Einladung, um mit den Fachreferenten und Gründach-Kollegen über die aktuellen und zukünftigen Einsatzgebiete begrünter Dächer zu diskutieren. Neben den stadtökologischen Aspekten stand dabei auch die Nutzung der Dachflächen als Freizeit und Erholungsraum auf der Agenda. Aber auch die Grundlagen der Dach- und Vegetationstechnik kamen nicht zu kurz. Ein besonderer Fokus wurde auf die Einbindung begrünter Dächer als Maßnahme des naturnahen Regenwassermanagements und den damit verbundenen Gebühreneinsparungen gelegt.
Hierbei wurde neben dem neuen Leitfaden "Dachbegrünung für Kommunen", der wertvolle Hinweise zur Einführung der gespaltenen Abwassergebühr liefert, auch das Informationsblatt "Abwasserkosten - gut geplant ist halb gespart" des Verbandes GaLaBau präsentiert. Vor dem Hintergrund der landesweiten Einführung der Niederschlagswassergebühren in Baden-Württemberg stieß diese Thematik auf besonders großes Interesse.
Ebenfalls topaktuell präsentierte sich die Kombination von Dachbegrünung und Photovoltaikanlagen. Hier existieren in der Zwischenzeit fundierte Messwerte, die die Synergieeffekte der Kombinationslösung mit konkreten Zahlen belegen, so dass einer gemeinsamen Förderung von erneuerbaren Energien und Dachgrün nichts mehr im Wege steht. Eine Gründach-Bilderschau der besonderen Art bildete den Abschluss des abwechslungsreichen Seminarprogramms.
Luftbilder aus der Region Friedrichshafen-Ravensburg, die im Rahmen einer Zeppelin-Exkursion aufgenommen wurden, zeigten die natürliche Schönheit begrünter Dächer aus der ungewöhnlichen Vogelperspektive. Gleichzeitig wurde dabei aber auch das ungenutzte Flächenpotential auf zahlreichen Gebäuden sichtbar, das potentiell für eine Begrünung geeignet wäre.
Vor dem Hintergrund der interessanten Fachvorträge und des hohen Publikumsinteresses fiel das Fazit der Veranstalter durchweg positiv aus, so dass eine Wiederholung der Veranstaltung bereits fest geplant ist.