Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Die unterschiedlichen gärtnerisch verwendeten Knötericharten - Persicaria, Bistorta und Aconogonon - werden, seit sie alle als Knöterich zur Staude des Jahres 2012 gewählt wurden - mit Fallopia (bzw. Reynoutria) in einem Atemzug genannt. Doch der gilt als invasiv.

Stauden am Teich mit Geranium phaeum, Knöterich und Farn (Foto: Jörg Pfenningschmidt)

Das sorgt für Irritationen bei vielen Menschen und bringt die nicht invasiven Knötericharten zu Unrecht in Verruf.

Als Neophyt, sozusagen als Späteinwanderer nach 1492, macht sich Fallopia in hiesigen Gefilden breit und verdrängt die Ursprungsvegetation. Zudem richtet er große Schäden an Bauwerken an. Früher gehörten all die genannten Arten zur Gattung Polygonum. Mittlerweile haben die botanischen Unterschiede aber zu einer Neueinteilung geführt.

"Invasive Stauden haben wir schon lange aus unseren Sortimenten verbannt", berichtet Beate Zillmer, Vorsitzende des Bundes deutscher Staudengärtner (BdS).

"Denn dies ist im Sinne des verantwortungsbewussten Gärtnerns. Zudem haben wir ein sehr breites Sortiment mit vielen anderen Attraktionen".

Als der Zentralverband Gartenbau (ZVG) 2008 mit dem Bundesumweltministerium und dem Bundesamt für Naturschutz eine "Empfehlung für Gärtner, Planer und Verwender" herausgebracht hat, um die Ausbreitung der invasiven Arten einzudämmen, konnten die Staudengärtner diese Vereinbarung mit Leichtigkeit unterzeichnen.

Wer Knöterichstauden kauft, kauft gärtnerische Arten, die sicher nicht invasiv sind.

Ausschließlich die Arten aus der Gattung Fallopia (bzw. Reynoutria) sind invasiv. Diese sind: Fallopia japonica (Gewöhnlicher Japan-Knöterich), Fallopia sachalinensis (Sachalin- Knöterich) und Fallopia x bohemica (Bastard-Knöterich).

"Da Arten der (ehemaligen) Gattung Reynoutria stets zweihäusig sind und es sich in Deutschland offensichtlich nur um einen einzigen Klon je Art handelt, sind sie bei uns steril und bilden keine reifen Samen aus", erläutert Professor Dr. Cassian Schmidt, Vorsitzender des BdS-Arbeitskreises Pflanzenverwendung.

Das eigentliche Problem läge vielmehr darin, dass sich Fallopia (Reynoutria) durch die langen, tief reichenden Rhizome rasch ausbreiten und meist unabsichtlich auf vegetativem Weg verschleppt werden kann, z.B. durch das Verbringen von Erdaushub oder Gartenabfällen in die freie Landschaft bzw. an Flüssen auch durch Abdrift und Losreißen.

Über das gärtnerische Sortiment berichtet Schmidt, dass Bistorta officinalis (Persicaria bistorta) eine heimische Staude ist, Rhizom bildend, aber nicht Ausläufer treibend im Sinne invasiver Arten.

Bistorta amplexicaulis (Persicaria amplexicaulis) hat dicke, mehr oder weniger kurze Rhizome, wuchert also nicht. Zu dieser Art sind die neuen Sorten zudem meist kleiner und schwachwüchsig.

Die Vorsichtung von etwa 50 Sorten beginnt derzeit

Aconogonon `Johanniswolke´ - eine wunderschöne Solitärstaude - wird etwa 1,50 Meter hoch, wächst aber streng horstig und samt sich nicht aus. Im Handel sind zudem zwei nordamerikanische Arten der Gattung Persicaria, Persicaria.virginiana und Persicaria filiformis (syn. Polygonum filiforme).

Nur P. virginiana ist mit einigen Auslesen mit verschieden farbigem, panaschiertem Laub im Handel (z.B. 'Painters Palette'), die durchaus Ausläufer bilden können. Die Art P. filiformis ist nur im Weinbauklima winterhart und kann sich dort mäßig aussäen. Invasiv sind aber auch diese Arten nicht.

Bleiben noch die "Polygonum im engeren Sinne", die auch so heißen. Es sind fast ausschließlich einjährige, manchmal auch halbstrauchige bis strauchige, kaum winterharte Arten darunter, also bedeutungslos.

Die "Empfehlungen für Gärtner, Planer und Verwender - Vereinbarung zum Umgang mit invasiven Arten" kann beim Bund deutscher Staudengärtner angefordert werden: Godesberger Allee 142-148, 53175 Bonn, E-Mail: info(at)stauden.de.

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