Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Das Gartenjahr geht zu Ende, doch es gibt noch einiges zu tun, wie Gartenpflanzen winterfest machen. Doch wer hat schon Lust auf Gartenarbeit mit klammen Fingern und roter Nase? Spaß macht das nur hartgesottenen Gartenfreunden. Deshalb gibt Ihnen die Bayerische Gartenakademie Tipps, bei welchen Gehölzen der Winterschutz wirklich notwendig ist.

Kritische Phase der Kahlfröste

Trübe Tage und nasskaltes Wetter - das überstehen die meisten Gartenpflanzen. Doch wenn in längeren Schönwetterperioden die Sonne scheint und in der Nacht die Temperaturen stark fallen, frieren die Topfballen der Kübelpflanzen durch und der Boden erstarrt in den oberen Bodenschichten. Tiefe Temperaturen ertragen viele Pflanzen, vor allem, wenn eine isolierende Schneedecke vorhanden ist. Bei Kahlfrösten fehlt sie. Kommen dann noch kalte Ost- oder Nordwinde hinzu, wird es für viele Gartenpflanzen kritisch. Setzt eine solche Wetterphase ein, wird es höchste Zeit empfindliche Gartenschätze zu schützen.

Immergrüne mit Vertrocknungsgefahr

Die überwiegende Zahl der winterharten Laubgehölze verliert im Herbst die Blätter - eine wirksame Überlebensstrategie. Doch gerade Gartengehölze, die ihr Laub behalten sind beliebt, weil sie auch in der trostlosen Jahreszeit "Farbe" in den Garten bringen. Allerdings haben viele dieser immergrünen Pflanzen, wie Kirschlorbeer und Rhododendren in den letzten Wintern stark gelitten. Das Übel nennt sich "Frosttrocknis". Tagsüber verdunsten die grünen Pflanzenteile bei Wind und Sonne Wasser, während die gefrorenen Wurzeln von unten kein Wasser mehr nachliefern können. Die Folge sind Trockenschäden.

Ausgepflanzte Gehölze, die Schutz brauchen

In den Hausgärten ziehen immer mehr mediterrane und exotische Gehölze ein. Dabei ist den meisten Gartenbesitzern bewusst, dass diese Pflanzen Winterschutz benötigen. Der Schutz des Wurzelraumes ist die erste Maßnahme. Verwenden Sie im Herbst anfallendes Laub und schichten Sie es locker auf dem Wurzelbereich. Dies schätzen vor allem Pflanzen, die auch oberflächlich wurzeln, wie Rhododendren, Feigen, Bauernhortensien, winterharte Palmen und Kamelien.

Empfindliche Triebe besitzen winterharte Palmen, Feigen und Bauernhortensien. Sie werden am besten mit Schilf- oder Strohmatten umstellt. Im Zwischenraum bildet eingefülltes Laub eine wärmende Isolierschicht. Schützen Sie das Herz der Palme zusätzlich mit einer Folienabdeckung von oben.

Rosen

Schneiden Sie die Rosen erst im Frühjahr zurück. Ein Schnitt im Herbst beeinträchtigt die Winterhärte. Sie brauchen Rosen nur an sehr kalten Standorten und im ersten Standjahr mit Erde oder Rindenmulch anhäufeln. Edelrosen sind eine Ausnahme. Sie benötigen in jedem Fall Winterschutz. Robuste Sorten und Rosen, die tief genug gepflanzt wurden (Veredlungsstelle mindestens 5 cm tief), brauchen nicht angehäufelt werden. Schützen Sie die Triebe aber mit Fichtenreisig vor kalten Winden und Wintersonne.

Rosenstämmchen benötigen hingegen in jedem Fall Aufmerksamkeit, denn die Veredlungsstelle in der Krone ist dem Frost schutzlos ausgeliefert. Im Handel gibt es dicke Vliese mit bis zu 100 g pro m². Sie sind luftdurchlässig und schützen vor Frost und Austrocknung. Umwickeln Sie auch den Stamm, denn in der Wintersonne entstehen leicht Frostrisse. Anstatt Vlies leistet Fichtenreisig die gleichen Dienste.

Pflanzen, die in extremen Lagen und im tiefen Winter Schutz brauchen

Thymian leidet unter der austrocknenden Wintersonne und lässt sich schnell an sehr kritischen Tagen mit Fichtenreisig bedecken.

Halbsträucher, wie Blauraute und Sommerflieder sowie Gewürzstrauch und Säckelblume sind empfindliche Gartengehölze. Sie müssen in kalten Witterungsphasen und vor Spätfröste geschützt werden. Ein übergeworfenes Vlies hält Wind und Sonne ab und begrenzt die Frostschäden. Bleibt der Boden lange gefroren, schätzen das auch Kirschlorbeer und Freilandkamelien. Entfernen Sie das Vlies wieder sobald es wärmer wird, damit die Pflanzen Licht und Luft bekommen.

Wenn Sie weitere Fragen haben, wenden Sie sich an das Gartentelefon (0931/9801-147) oder schreiben Sie eine E-Mail an bay.gartenakademie(at)lwg.bayern.de

 

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