Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Die im deutschen Sprachraum führende und für ganz Europa bedeutende Sammelstelle des Gartenschrifttums, die Bücherei des Deutschen Gartenbaues (GARBUE), feierte ihr 75-jähriges Bestehen.

Obwohl sie in dem modernen Gebäude der Technischen Universität in Berlin beheimatet ist, fühlt man sich in den Räumlichkeiten der Bücherei, ihrem Archiv, wie auf einer Zeitreise. Zeitschriften auf zartem, gelblichem Papier, Schränke vom Ende des 19. Jahrhunderts und künstlerisch gestaltete, handkolorierte Illustrationen unterschiedlichster Fruchtsorten vermitteln eine ganz besondere Arbeitsatmosphäre.

In dieser Umgebung fällt es nicht schwer, sich vorzustellen, wie eine Bibliothek 1822 ausgesehen haben mag, als die Bibliothek des "Vereins zur Beförderung des Gartenbaues in den königlich Preußischen Staaten" gegründet wurde. Zur "Bücherei des Deutschen Gartenbaues" wurde sie aber erst 1936, als die Vereinsbibliotheken der "Deutschen Gartenbau- Gesellschaft", des "Reichsverbandes des deutschen Gartenbaues", des "Vereins deutscher Gartenkünstler" und weiterer Verbände vereint wurden.

Der damalige ehrenamtliche Bibliotheksleiter, der Botaniker Dr. Robert Zander, hatte eine bedeutende Rolle bei der Zusammenführung gespielt. Seine Absicht war es, das gärtnerische Schrifttum in organisiertem Rahmen zusammenzufassen, zu erhalten und zu erweitern, vorrangig mit dem Ziel, die vorhandene Gartenliteratur wissenschaftlich auswertbar und allgemein zugänglich zu machen. Zu dem von damals 40.000 auf heute über 56.000 Bände angewachsenen Bestand der Bibliothek gehören 24.000 deutsch- und fremdsprachige Monographien und mehr als 1.700 Zeitschriftentitel. Viele davon sind Jahrhunderte alt.

Die erste gärtnerische Fachzeitschrift stammt aus dem Jahr 1783, das älteste Buch von 1526. Diese umfangreiche Kollektion, die bis in die Frühzeit des Buchdrucks zurückreicht und sämtliche Sparten des Gartenbaues, der Gartengestaltung und auch der Gartengeschichte abdeckt, ist von internationalem Rang und weit über Deutschland hinaus von Bedeutung.

Der historische Bestand setzt sich hauptsächlich aus den Bänden der Deutschen Gartenbau- Gesellschaft 1822 e.V. (DGG) und des Deutschen Pomologen-Vereins zusammen. Der Träger der Bibliothek, der gemeinnützige Verein "Bücherei des Deutschen Gartenbaues", hat diesen Bestandteil der Sammlung weiter ergänzt. Zum Bestand gehören aber auch Sondersammlungen, wie beispielsweise die Gärtnereikataloge mit mehr als 2000 Preislisten und Prospekten gärtnerischer Produkte.

Eine wahre Kostbarkeit ist die Friesen'sche Sammlung des Freiherrn Heinrich von Friesen aus dem 19. Jahrhundert. Diese Werke täuschen den Laien: Sie sehen wie Bücher mit Ledereinband aus, öffnet man sie aber, findet der Betrachter die verschiedensten Obstsortenbeschreibungen, die Heinrich von Friesen aus anderen Büchern ausgeschnitten und systematisiert hat. Diese Sammlung und die wertvollen Rara, die vor 1850 entstanden sind, können verständlicherweise nicht ausgeliehen und nach Hause mitgenommen werden. Insbesondere die Rara werden unter speziellen sicherheitstechnischen und klimatischen Bedingungen aufbewahrt. Sie sind aber in der Bibliothek einsehbar.

Dagegen ist ein großer Teil der jüngeren Literatur aus dem Freihandbereich auch außer Haus ausleihbar. Damit ein breiteres Spektrum schützenswerter Werke für das Publikum besser erreichbar ist, wurden bedeutende Werke eingescannt und online gestellt, z.B. die Pomologische Bibliothek.

Im Online-Katalog, in Dokumentationskarteien und Spezialdatenbanken sind weitere Schätze zu finden. Für Laien, Studenten und Fachleute stellt die 1965 an die TU Berlin als Dauerleihgabe gegebene Bibliothek daher die zentrale Informationsquelle dar. Fühlt sich der Besucher in dieser Vielfalt verloren, kann er sich auf eine zuverlässige fachliche Beratung sowie eine grundlegende Einführung durch die kompetenten ehrenamtlichen Mitarbeiter des Büchereivereins oder das Fachreferat der Universitätsbibliothek verlassen.

Der Trägerverein der Bibliothek hat keinen öffentlichen Etat und ist auf Unterstützung angewiesen. Durch Mitgliederbeiträge und Spenden wird die Erhaltung, Erweiterung und Erschließung der Bestände, die Digitalisierung und somit eine hochwertige fachliche und moderne Dienstleistung finanziert.

Weitere Informationen über die Bibliothek finden Sie auf der Website des Büchereivereins und auf der Homepage der Zentralbibliothek der Technischen Universität Berlin unter dem Verweis "Fachinformation", "Gartenbau".

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