Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Die gesamte Vermessungsleistung des Landschaftsgärtners gilt als sogenannte Nebenleistung. Das bedeutet, dass dieser Aufwand von Anfang an möglichst rationell, d.h. am besten auf elektronischem Wege erbracht werden muss. Das Motto des 6. Veitshöchheimer GaLaBau-Herbstes lautete: EDV und Vermessung.

Thomas Döhler (Dataflor) zeigte dem Nachwuchs den Umgang mit der Totalstation. (Foto: Hans Beischl)

Für die über achtzig Teilnehmer sollte in den wenigen Stunden der Zusammenhang zwischen dem Voraufmaß und dem Endaufmaß für die Schlußrechnung plausibel dargestellt werden. Der Landschaftsgärtner wendet jeden Tag die Grundzüge der Geometrie an. Dabei stellen sich ihm täglich auf den wechselnden Baustellen neue Probleme, die er geschickt lösen muss.

Der uralte Satz des Pythagoras zur Konstruktion der rechten Winkel und das Anwenden geometrischer Aufgaben, wie die Strecken- und Winkelmessung, das lotrechte oder waagerechte Einmessen von Konstruktionen, das Zerlegen von Flächen und der Umgang mit dem Planmaßstab gehören zum Handwerkszeug des Praktikers. Herr Helmut Rausch ging als Lehrkraft auf seine Erfahrungen im Unterricht mit den angehenden Meistern, bzw. Technikern des Garten- und Landschaftsbaues ein. "Die Geometrie muss stimmen", auch wenn in immer weniger Schulstunden die theoretischen Kenntnisse in praktischen Vermessungsübungen gepackt werden müsse, so Helmut Rausch.

Herr Hans Hauf trumpfte als Ehemaliger Veitshöchheimer und GaLaBau-Unternehmer auf. In überzeugender Art beschrieb er, wie er unmittelbar nach der Meisterschule in den Kauf einer Totalstation investiert habe.

"Eine nicht kleinliche Investition, die ich mir reiflich überlegt habe, doch sie hat sich gelohnt", so Hauf. Sehr plastisch legte er dar, wie er bereits bei der ersten Ortsbegehung eines Hausgartens mit der Totalstation aufwarte. Drei Vorteile würden sich daraus ergeben: Erstens sei dies nach einer eingehenden Einführung keine Hexerei, zweitens würde der Kunde durch dieses professionelle Auftreten nachhaltig beeindruckt. Und drittens würden sich die so präzise erfassten Meßwerte später von der Entwurfsplanung bis zum Endaufmaß bewähren. Herr Hauf appellierte an alle jungen Teilnehmer, sich unbedingt dieses Verfahrens anzunehmen. Hauf betonte den Bedarf des Berufsstandes an aufgeschlossenen jungen Mitarbeitern, die mit den neuen "Tools", die der Markt kennt, umzugehen wissen. Nur so könnten Verfahrensabläufe verbessert und die Effizienz gesteigert werden. Die Balance zwischen der Kunden- und Kostenorientierung verbessere sich.

Der Privatkunde wünscht ein attraktives Angebot. GaLaBau-Fachbetriebe müssen kluge Strategien anwenden, um die betrieblichen Abläufe so effektiv wie möglich zu gestalten. Die Angebotserfassung und Kosten- und Leistungsrechnung liegt an dem empfindlichen Schnittpunkt: Kosten- und Leistungsrechnung versus Vergütung. Um diese Neugierde bei den Studierenden in Veitshöchheim zu wecken, wurden anlässlich des 6. GaLaBau-Herbstes in Veitshöchheim folgende Software-Häuser eingeladen, ihre Programme vorzustellen: Dataflor, Dataflor mit Totalstation, KS 21 und Rita Bosse. Man konzentrierte sich bewusst auf wenige Anbieter, um den Referenten, aber auch den Teilnehmern mehr Zeit zum Austausch zu lassen. Darum sollten nur wenige Positionen kalkuliert und besprochen werden.

Da ein Bauauftrag immer in einem komplexen Kontext zu sehen ist, ist es auch immer vorteilhaft, wenn eine Vernetzung zu weiteren Themen wie der Arbeitsvorbereitung, dem Nachtragsmanagement und der Abrechnung hergestellt wird. Allen Softwarevertretern wurden folgende Aufträge erteilt: Kalkulieren Sie folgende fünf Positionen aus dem Freiflächengestaltungsplan der Neubaumaßnahme LWG! (Siehe: Planskizze, Regelschnitt, Foto). Wer von den Studierenden gut aufgepasst hat, der konnte recht gut vergleichen, wie die Herren Andreas Hendrischke (Rita Bosse), Dirk Springer und Thomas Döhler (beide Dataflor) und Marco Herold und Oliver Räpple (beide KS 21) ihr Programm in Einsatz brachten.

Eines wurde deutlich: Nur ein bedienerfreundliches Programm ist auch kundenfreundlich. Der geschickte Bediener greift auf Vorhandenes zurück und erweitert, bzw. perfektioniert seine Arbeit. Wer diese Kunst in hohem Maße beherrscht, der vermeidet lästige Doppelarbeit und erhöht seine Geschwindigkeit und Genauigkeit. Das bedeutet, dass derjenige, der seine Abläufe vom Aufmaß bis zur der Planung, von der Abwicklung bis zur Abrechnung ohne erkennbare Brüche durchführen kann, das Baustellenergebnis verbessert. Außerdem empfiehlt ihn dann der Kunde gerne weiter.

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