Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Die Themen waren: Grün in der Hamburger Wohnungswirtschaft, Baumpflanzungen im urbanen Raum, Häufige juristische Fehler im GaLaBau und Die Pflanze und die grüne Brille des Architekten. Die traditionell seit über 20 Jahren in der Handwerkskammer Hamburg stattfindende GaLaBau-Fachtagung des Hamburger Fachverbandes hatte mit über 250 Besuchern in diesem Jahr einen Rekordbesuch zu verzeichnen.

Viele Teilnehmer aus dem Kreis der Mitgliedsfirmen, der Behörden, Führungskräfte aus den Gartenämtern sowie Landschaftsarchitekten konnten die Pausen zu einem reichhaltigen Erfahrungs- und Meinungsaustausch nutzen.

Der Vorsitzende des Hamburger Fachverbandes, Herr Dipl.-Ing. Thomas Schmale, erklärte, dass die Baukonjunktur in und um Hamburg merklich angezogen hat und jeder kann dies anhand der Baugenehmigungen nachvollziehen. In seiner Kurzansprache ging der Vorsitzende auf die aktuellen Themen, wie Green-Capital, Baumnachpflanzprogramm mit Bürgerbeteiligung und Novellierung der Umweltschutzreferate der Stadt Hamburg ein. Auch Pflegekosten für öffentliches Grün dürfen seiner Meinung nach nicht weiter als lästige zweite Miete bezeichnet werden und sind nicht dem Rotstift zu opfern, da sie dazu dienen den Wert von Gebäuden zu erhalten.

Inwieweit der neue "Vertrag für Hamburg" mit 6.000 Wohnungen pro Jahr auch eine Intensivierung und Qualifizierung der grünen Freiräume vorsieht, sollte der Staatsrat der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt beantworten. In diesem Zusammenhang ging der Staatsrat - Herr Holger Lange - auf diese aktuellen Fragen ein. Hamburg muss als wachsende Stadt seine Stadtteile attraktiver machen und ein ausreichendes Angebot an bezahlbarem Wohnraum zur Verfügung stellen. Grün ist ein Qualitätsmerkmal für die Stadt Hamburg und diese grüne Metropole muss erhalten bleiben. Somit hat die Regierungspartei der Bedeutung des Freiraumes in Bezug auf Zielgruppen und Erholung in der zukünftigen Projektplanung einen besonderen Stellenwert eingeräumt.

Aber er sieht auch die Bürger in der Pflicht. Zukünftig soll bei Planungen das Mitwirken der Bürger stärker nachgefragt werden und auch Wohnungsverbände sind in der Stadtentwicklungspolitik gefordert. Im Rahmen der Verdichtung muss die Grün- und Freiraumplanung stärker mit dem Wohnungsbau einhergehen. Abschließen betonte der Staatsrat den Schulterschluss seiner Behörde mit dem Fachverband Garten- und Landschaftsbau sowie den verschiedenen beim Grün beteiligten Verbänden.

Baumpflanzungen im urbanen Raum

Prof. Dr. Stefan Roth-Kleyer, derzeitiger Pro-Dekan der Rhein-Main-Uni, zeigte die heutigen Standortbedingungen von Straßenbäumen auf und ging dann auf die Empfehlungen, Anforderungen und Eigenschaften von guten Baumsubstraten ein. An verschiedenen Beispielen zeigte er die Vorteile der Verwendung von Baumsubstraten auf. Er betonte, dass die Verwendung von Baumsubstraten langfristig auch unter Kostengesichtspunkten günstiger ist. Aus seiner Erfahrung sprach er sich deutlich gegen die Mitverwendung von Bodenaushub für Baumpflanzungen aus, da hier besonders im innerstädtischen Bereich meist kein geeigneter Boden zur Verfügung steht und die bestehenden Böden nicht den Anforderungen an einen guten Baumstandort entsprechen. Teure Baumstandortsanierungen seien die Folge.

In seinen abschließenden Anmerkungen zu den verschiedenen Bodenzuschlägen und Hilfsstoffen für Baumpflanzungen gab er einige praktische Tipps und Bewertungen für den Praktiker, damit zukünftig weniger Fehler auftreten.

Auswahl juristischer Probleme im Garten- und Landschaftsbau

In seiner gewohnt lockeren und unnachahmlichen lustigen Art stellte der Jurist Andre Bußmann eine kleine Auswahl der typischen Probleme bzw. Fehler im Garten- und Landschaftsbau vor. Besonders ging er auf die VOB im Bezug zum Verbraucher, diverse Materialuntersuchungen vor Ort auf der Baustelle, die Bedenkenanmeldung und Probleme bei der Abnahme näher ein. Allen Zuhörern scheint nun die Firma "Grünes Glück" mit ihren reichlich gemachten Fehlern ein Begriff zu sein. Der juristisch trockene Stoff wurde humorvoll den Zuhörern vermittelt und es konnten die weiteren Probleme durch Zwischenfragen andiskutiert werden.

Die Pflanze und die grüne Brille des Architekten

Privatdozent, Architekt und Buchautor Dipl.-Ing. Günter Mader zeigte ausgehend von der madrischen Baumtypologie (Gestaltungsvielfalt vom Einzelbaum bis zu symmetrisch angeordneten Baumgruppe) welche Pflanzenbausteine oder andere Kompositionselemente dem Architekten und Landschaftsplaner zur Verfügung stehen. Mit eindrucksvollen Bildern und Beispielen, die sich auch in seinen zahlreichen Büchern wiederzufinden sind, dokumentiert er die Vielfalt und Kunst der Planung. Sein Zitat: "Einen schönen Sommergarten kann jeder planen, aber dass ein Garten auch im Winter toll aussieht ist die hohe Kunst der Planung."

Vertiefend ging er auf das Gestaltungelement Hecke (die Mauer und Wand des Architekten) mit seinen tollen Möglichkeiten von Sichtachsen ein.

Mit diesen grünen Ideen und Anregungen wurde die Fachtagung beendet und beim abschließenden Büffet eingehend diskutiert.

 

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