Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Bayern fordert eine europäische Strategie für die Alpen. Hierbei muss auch der Schutz der Umwelt eine wichtige Rolle spielen. Dies betonte der Bayerische Umweltminister Dr. Marcel Huber bei der ersten Bayerischen Alpenkonferenz in Grassau am Chiemsee.

Angestoßen durch Bayern wird derzeit alpenweit über eine Europäische Alpenstrategie nach dem Muster der Ostsee- und Donaustrategie diskutiert. (Foto: stmug)

"Die Alpen sind das Öko-Herz Europas - Juwel der Artenvielfalt und unverzichtbarer Wasserspeicher. Dieses Naturphänomen müssen wir auch für die kommenden Generationen bewahren", so Huber.

Bayern legt deshalb den "Ökoplan Alpen 2020" als bayerische Leitlinie für Natur- und Umweltschutzpolitik vor, die in eine europäische Alpenstrategie einfließen soll. Zugleich werden damit konkrete Maßnahmen vor Ort zur Umsetzung Alpenkonvention, wie etwa die Schaffung eines grenzüberschreitenden Biotopverbunds zwischen dem Nationalpark Berchtesgaden und dem Naturpark Weißbach auf österreichischer Seite vorgestellt.

"Der Schutz der Alpen darf nicht nur auf den bayerischen Schultern lasten. Auch der Bund und die Europäische Union müssen sich - auch finanziell - mehr dafür einsetzen", fordert Huber.

Der Ökoplan basiert auf sechs Schwerpunkten: Boden, Wasser, Biodiversität, Naturgefahren, Klimaschutz und nachhaltige Energieversorgung.
"Wir wollen eine nachhaltige Entwicklung der Alpen mit den Menschen anstatt Schutz der Alpen vor den Menschen. Dazu braucht es das gemeinsame Engagement aller", so Huber.

So sollen etwa die Lebensgrundlagen Wasser und Boden besser geschützt werden, indem besonderes Augenmerk auf Flächensparen in den Alpen gelegt und der ökologische Zustand der Gebirgsgewässer weiter verbessert wird. Um die reichhaltige Artenvielfalt der Alpen zu bewahren, werden weitere Moore renaturiert, die Flüsse und Auen wieder mehr miteinander verbunden und so Lebensraum für die Tier- und Pflanzenwelt geschaffen. Damit wird laut Huber auch ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz geleistet, denn: "Klimaschutz ist auch Alpenschutz."

Auch das grenzüberschreitende Schutzgebietsmanagement und die Artenhilfsprogramme wie etwa für Steinadler, Wanderfalke und Uhu sollen weiter ausgebaut werden. Zudem muss ein integrales Risikomanagement entwickelt werden, das umfassend den Anforderungen von Tourismus und Naturschutz gerecht wird. Das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) hat dazu in den vergangenen 20 Jahren über 3.000 Massenbewegungen in den Alpen erfasst und bewertet. "Darauf aufbauend soll ein Online-Informationsdienst entwickelt werden, der per Mausklick und Adresseingabe historische und aktuelle Gefahrensituationen aufzeigt", so Huber.

So können geologische Gefahren wie Felsstürze, Steinschläge und Hangbewegungen rechtzeitig erkannt und eigenverantwortlich Vorsorge getroffen werden können. Darüber hinaus werden in den nächsten zehn Jahren etwa 250 Millionen Euro in Querbauwerke zum Schutz vor Hochwasser, Muren und Lawinen investiert.

Der Schutz der Alpen steht seit jeher im Fokus bayerischer Umweltpolitik. So gibt es seit den 70er Jahren den Alpenplan, seit 1991 die Alpenkonvention gemeinsam mit den anderen Alpenanrainerstaaten und mehrere wasserwirtschaftliche Programme zur Sicherung der Alpentäler, etwa das Hochwasser-Aktionsprogramm 2020 oder das Klimaprogramm Bayern 2020 mit einem Schwerpunkt Alpen.

 

 Links zu diesem Thema:

Empfohlen für Sie: