Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Dem VGL Bayern bot diesen Sommer die einmalige Gelegenheit, Berufsberatern aus allen bayerischen Agenturen für Arbeit sich über das Berufsbild des Landschaftsgärtner zu informieren.

Die Gemeinschaftsaktion mit der Regionaldirektion Bayern und den gärtnerischen Berufsverbänden war als offizielle Fortbildungsveranstaltung organisiert und traf auf entsprechend großes Interesse. 71 Berufsberater aus 26 bayerischen Agenturen für Arbeit informierten sich an drei Tagen über die Vielfalt der sieben Fachrichtungen des Gärtners und der Floristen.

An der Gemeinschaftsaktion waren die Verbände Bayerischer Gärtnerei-Verband (BGV), Bund deutscher Baumschulen Bayern (BdB), Fachverband Deutscher Floristen Bayern (FDF) und der Verband GaLaBau Bayern (VGL) beteiligt.

Norbert Stöppel, Vizepräsident und Ausbildungsbeauftragter des VGL nahm sich für alle drei Termine Zeit und moderierte die Infofahrten. Er informierte die Berufsberater über den Ablauf der Ausbildung, die Anforderung an Bewerber und die vielen Möglichkeiten, sich im Garten- und Landschaftsbau weiterzubilden.

Den Anfang machten die Agenturen aus dem südwestlichen Bayern mit einer Infofahrt im Raum Landsberg/Lech. Für den Garten- und Landschaftsbau führte Horst Freier über zwei aktuelle und eine abgeschlossene Baustellen und erläuterte die vielfältigen Tätigkeiten. Auch ein Baumschulquartier, eine Zierpflanzengärtnerei und ein Floristikgeschäft bekamen die Berufsberater zu sehen.

Für die nordbayerischen Agenturen fand der Infotag im Raum Bamberg statt. Die Berufsberater besuchten die Staudengärtnerei Strobler und die Landesgartenschau. Hier fanden besonders die Gartendetails und die Wettbewerbsflächen des Bayern Cups große Resonanz. Dort zeigte sich besonders gut, wie umfangreich alleine der Bereich Privatgarten ist. Das Berufsbild Landschaftsbau wurde auf einer laufenden Baustelle der Hallstädter Mitgliedsfirma Christian Albrecht abgerundet.

An der letzten Fahrt beteiligten sich hauptsächlich Berufsberater aus dem Südosten Bayerns, aber auch Vertreter der Agenturen München und Nürnberg waren dabei. Nach einer Einführung in die Fachrichtungen Zierpflanzenbau, Friedhof und Stauden, führte die Fahrt auf eine Baustelle der oberbayerischen Mitgliedsfirma MGM GmbH. In Gräfelfing erläuterten Claudia Gaude-Mies und Dr. Jürgen Mies eine sehr exklusive Privatbaustelle in Gräfelfing. Neben umfangreichen Mauerarbeiten, einer Dachterrasse und einer aufwändigen Bepflanzung wurden auch Teichbau und hochwertige Gartenpflege angesprochen.

Die Teilnehmer aller drei Termine zeigten sich überrascht, wie vielfältig das Berufsbild des Gärtners ist. "Mir war die Vielfalt des Berufsbildes Gärtner so nicht bewusst und mich haben besonders die völlig unterschiedlichen Tätigkeiten der Fachrichtungen beeindruckt," so eine Teilnehmerin. Und ihr Kollege ergänzt: "Jetzt können wir viel besser einschätzen, welcher Bewerber für die einzelnen Fachrichtungen besser geeignet ist."

Sobald werden die gärtnerischen Berufe nicht mehr die Gelegenheit bekommen, bayerische Berufsberater flächendeckend über ihre Ausbildungsangebote zu informieren. Drei bis vier Jahren werde es dauern, bis die bereits gemeldeten Berufssparten besucht wurden, so die Verantwortlichen in der bayerischen Regionaldirektion.

Dennoch ist eine weitere Aktion in Kooperation mit der Regionaldirektion Bayern geplant: Vielleicht werden noch dieses Jahr die Fallmanager der 84 Jobcenter die vielfältigen Berufsmöglichkeiten der Gärtner und Floristen kennenlernen. Sie betreuen Arbeitslosengeld-II-Bezieher. Zwar wird man hier weniger die Bewerber für eine klassische Ausbildung finden, aber auch Quereinsteiger und Berufsfremde könnten einen Beitrag leisten, den akuten Fachkräftemangel im Garten- und Landschaftsbau ein wenig zu beseitigen. Ein Versuch ist es wert.

 

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