Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Menschen mit Heuschnupfen, die sich aus beruflichen Gründen viel im Freien aufhalten, können bereits während der Gräserpollenflugsaison mit der spezifischen Immuntherapie (SIT) in Form einer Tablette starten. Diesen Schluss lassen die Ergebnisse einer Anwendungsbeobachtung zu, die in der Gräserpollensaison 2010 mit der bereits im Jahr 2006 erfolgreich zugelassenen Gräser-Impf-Tablette des Wedeler Arzneimittelherstellers ALK durchgeführt wurde. Insgesamt 662 Personen nahmen daran teil.

"Vor allem Menschen, die sich aus beruflichen Gründen viel draußen aufhalten, wie Landwirte, Förster, Bauleute oder Dachdecker, dürften besonders davon profitieren", kommentiert der Arzt Dr. Jan Alexander Schwab aus München, medizinischer Begleiter der Anwendungsbeobachtung.

Intrasaisonal konnte bisher bereits mit einem Spritzenpräparat des Wedeler Allergiespezialisten ALK die Therapie begonnen werden. Die Untersuchung zeigte, dass die Gräser-Impf-Tablette auch gut verträglich ist, wenn die Therapie bereits während der Pollensaison beginnt.

"Ein Therapiestart zur jetzigen Hauptzeit des Leidens könnte den Betroffenen einen großen Vorteil bieten. Denn auf Basis der aktuellen Datenlage könnten sie mit der Behandlung in Form von Tabletten beginnen, wenn ihr Leidensdruck am höchsten ist."

Nach seiner Ansicht dürfte die Motivation der Patienten mit der kausalen Therapie zu beginnen, jetzt deutlich höher sein als nach dem Abklingen der Beschwerden in der pollenfreien Jahreszeit. "Viele Patienten vergessen ihren Vorsatz, sich kausal behandeln zu lassen, wenn die Beschwerden abgeklungen sind", weiß der Mediziner aus Erfahrung.

Die Gräserpollenallergie hat von Mai bis September Hochsaison: Rund neun Millionen Menschen in Deutschland leiden an tränenden Augen, Fließschnupfen und einer starken Einschränkung ihrer Lebensqualität. Harmlos ist diese Krankheit nicht, denn unbehandelt kann sie den Boden für weitere Neusensibilisierungen bereiten. Zudem führt ein unbehandelter Heuschnupfen zu einem achtmal höheren Risiko, ein allergisches Asthma zu entwickeln. Dann verlagern sich die Beschwerden der oberen Atemwege auf die Bronchien. Dieses allergische Asthma kann sich zu einem ganzjährigen Asthma bronchiale ausweiten. Nur mit Hilfe der spezifischen Immuntherapie, z. B. in Form der Gräser-Impf-Tablette, lässt sich die Ursache der Allergie behandeln und Folgeerkrankungen vermeiden.

Die Gräser-Impf-Tablette funktioniert wie eine Impfung: Sie hilft dem Immunsystem der Betroffenen, sich schrittweise an die krankmachenden Pollenallergene zu gewöhnen. Das Behandlungsziel ist dabei, die Fehlreaktion des körpereigenen Abwehrsystems nach und nach umzulenken. Die Tablette muss täglich über den Zeitraum von drei Jahren eingenommen werden. Die Kosten werden von den Krankenkassen übernommen.

Die spezifische Immuntherapie ist bisher die einzige Möglichkeit, Allergien ursächlich zu behandeln. Sie ist laut Weltgesundheitsorganisation (WHO) die einzige Behandlungsform, die den Verlauf allergischer Erkrankungen positiv beeinflussen und in vielen Fällen Allergien sogar heilen kann.

 

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