Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Sie würden gerne Gehölze und Kräuter selber vermehren und haben wenig Zeit, um sich um den Pflanzennachwuchs zu kümmern? Für diesen Fall haben die Experten der Bayerischen Gartenakademie praktische Vermehrungstipps für Sie parat.

Mit wenig Aufwand und etwas Geduld lassen sich viele Gartenpflanzen durch Absenker vervielfältigen. Die Pflanzenausbeute ist zwar bei dieser Methode nicht groß, doch für den normalen Hausgarten ausreichend.

Welche Pflanzen eignen sich?

Die Vermehrung mit Absenkern lohnt sich bei vielen Sträuchern. Besonders einfach geht diese Vermehrung bei Pflanzen, deren Triebe lang und flexibel sind und bis auf den Boden hinunter reichen. Wie geschaffen für die Absenkervermehrung sind Kletterpflanzen, wie Glyzinien, Clematis und Geißblatt. Versuchen Sie es doch mal mit Küchenkräutern, wie Lorbeer, Rosmarin, Salbei, Thymian und Winterbohnenkraut.

Viele Gehölze lassen sich zwar im Winter mit Steckhölzern vermehren, doch die Vermehrung mit Absenkern und Ablegern ist ebenfalls erfolgreich. Ganz einfach gewinnen Sie Nachkommen auf diese Weise von Buchs, Liguster, Korkspindel und Ilex. Wenn die Triebe nicht schmiegsam genug sind, dann häufeln Sie einfach die Sträucher mit Erde auf.

Wie geht man vor?

Lockern Sie den Boden um den Strauch. Wählen Sie einen oder mehrere lange, gesunde niedrigwachsende Triebe eines Strauches. Die Triebe sollten nicht älter als zwei Jahre, weich und auf keinen Fall stark verholzt sein. Entfernen Sie Blätter und Seitentriebe, aber lassen Sie die Triebspitze mit 3 bis 5 Blättern unversehrt. Heben Sie eine etwa 10 cm tiefe Furche aus.

Bei steinigen und schweren Böden ist es von Vorteil, die Vermehrungszone mit Gärtnersubstrat zu verbessern. Legen Sie in die Vertiefung den vorbereiteten Trieb hinein. Einige Pflanzen - wie Clematis - bilden schneller Wurzeln, wenn Sie die Rinde des Triebes an der Unterseite leicht anritzen oder verletzen. An der Schnittstelle entwickelt sich Wundgewebe, aus dem schneller Wurzeln wachsen als aus unverletzter Rinde. Biegen Sie den Pflanzentrieb an der Wunde nach oben und stecken Sie ihn in der Erde mit einem gebogenen Draht fest. Achten Sie darauf, dass die Triebspitze, senkrecht aus der Erde ragt. Damit das so bleibt, wird sie an einem Stab fixiert. Füllen Sie die Furche mit lockerer, humoser Erde auf. Drücken Sie leicht an. Innerhalb der nächsten 2 bis 3 Monate bilden sich Wurzeln. In dieser Zeit versorgt die Mutterpflanze den "Steckling" über den Stiel wie über eine Nabelschnur mit Wasser und Nährstoffen. Sie müssen nur dafür sorgen, dass der Boden immer feucht bleibt.

Wellenförmige Ableger

Aus Kletterpflanzenablegern können Sie mehrere Pflanzen gewinnen, wenn Sie vorjährige Triebe wie oben beschrieben in Schlangenlinien in die Erde legen. Fixieren Sie den Trieb zwischen den Blattknoten mit Haken in der Erde. Verletzen Sie an der Fixierung die Pflanzenrinde. Sie beschleunigen die Wurzelbildung, wenn Sie die Wundstellen mit Bewurzelungshilfen behandeln.

Wann gibt es Nachwuchs?

Kontrollieren Sie im Herbst die Entwicklung der Pflanzenwurzeln. Sobald der Nachwuchs "Beine" bekommt, sollten Sie den Steckling von der Mutterpflanze trennen und in lockere Erde pflanzen. Haben Sie aber etwas Geduld mit Buchs, Clematis und anderen Gehölzen, denn bei ihnen kann es bis in den Frühling dauern bis die ersten Wurzeln sprießen.

 

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