Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Die Zukunft des Gartenbaus, notwendige Arbeitsschritte dorthin und wie man mit vereinten Kräften diesen Weg beschreiten kann, war der Tenor, mit dem Jürgen Mertz aus Hadamar, Präsident des Zentralverbandes Gartenbau (ZVG), seinen Antrittsbesuch bei Bundeslandwirtschaftsministerin Ilse Aigner absolvierte.

Er nutzte die Gelegenheit, verschiedene Themen und Problemstellungen des Gartenbaus anzusprechen und die Erwartungen der Gärtner an die Politik nachdrücklich zu formulieren.

"Nur mit den Menschen lässt sich Zukunft gestalten." Jürgen Mertz stellte als erstes einen seiner Arbeitsschwerpunkte vor, nämlich die Nachwuchswerbung und Imageförderung. Ministerin Aigner bestätigte diese Auffassung und sieht es ebenso als wichtige Zukunftsaufgabe an. Daher werde derzeit im Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) beraten, wie Nachwuchs fördernde Maßnahmen im Agrarbereich unterstützt werden könnten.

Die seitens ZVG-Präsident Mertz und ZVG-Generalsekretär Dr. Siegfried Scholz geäußerte Forderung, dass der Gartenbau in der - z.B. statistischen - Darstellung des Agrarbereichs deutlich erkennbar sein müsse, stieß auf Verständnis. Das BMELV hat daher bereits eine Clusterstudie in Auftrag gegeben, die eine umfassende Darstellung des Gartenbaus ergeben soll. Bereits Anfang kommenden Jahres könnte möglicherweise die Präsentation der Ergebnisse gemeinsam mit dem ZVG erfolgen.

Ein Schwerpunkt des Gespräches waren Energiewende und Klimaschutzinitiativen. Innovationen und Initiativen seien auch in diesem zentralen Thema der Bundesregierung und auch der Europäischen Gemeinschaft gefordert. Der ZVG anerkenne die Unterstützung des Unterglasgartenbaus durch das Ministerium, um der Branche bei der Anpassung an die gestiegenen Heizmaterialpreise zu helfen.

Nicht befriedigend sei nach wie vor die Situation beim Bundesprogramm Energieeffizienz. Ministerin Aigner zeigte gegenüber Mertz und Scholz Verständnis für die Sorge der Gärtner. Der ZVG solle bei seinen Bestrebungen um Verlängerung des Programms aber auch das Bundesumweltministerium einbeziehen. Bundesumweltminister Peter Altmaier hatte auf dem Deutschen Gartenbautag Ende September gegenüber den Unternehmern zugesagt, entsprechend tätig zu werden. In diesem Zusammenhang forderte Mertz, die Anstrengungen bei der Erforschung von Energie-Speichermöglichkeiten zu verstärken. Er äußerte weiterhin Unverständnis darüber, dass bei der EEG-Umlage energieintensive Bereiche des Gartenbaus, wie der Pilzanbau und weitere Bereiche, benachteiligt würden - im krassen Gegensatz zur energieintensiven Industrie. Ministerin Aigner zeigte auch hier Verständnis für den Unmut der Gartenbau-Unternehmer, eine Aufnahme des Gartenbaus sei jedoch nicht vorgesehen.

Nicht zuletzt, so Mertz weiter, befürchte der Gartenbau im Rahmen der Evaluation der Gemeinschaftsaufgabe Agrarstruktur und Küstenschutz (GAK) ein wesentliches Förderinstrument zur Entwicklung der Unternehmen im Gartenbau zu verlieren. Grund sei die geplante Aufgabe der Regelförderung beim einzelbetrieblichen Investitionsförderprogramm (AFP). Hier müsse der Gartenbau auch auf Länderebene tätig werden, so der Tenor aus dem Ministerium.

Beim Thema Pflanzenschutz wurde neben anderen Aspekten auch dem Ministerium gegenüber klar gemacht, dass es erheblichen Unterstützungsbedarf z.B. gebe, wenn es um den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auf Flächen, die der Allgemeinheit zugänglich sind, gehe. Hier wurde eine zügige Bearbeitung zugesagt.

Weitere Themen waren das Projekt zur Verbesserung der Verfügbarkeit von Pflanzenschutzmitteln für kleine Kulturen in Gartenbau und Landwirtschaft, die weiterhin bestehende Dringlichkeit von Notfallzulassungen von Pflanzenschutzmitteln sowie die Mehrgefahrenversicherung, Ausgleichsflächen und innerstädtisches Grün.

Bundesministerin Aigner unterstrich dabei die positive Wirkung des Wettbewerbs Entente Florale und sicherte Unterstützung zu. Sie zeigte sich auch erfreut über die Beteiligung weiterer Ministerien.

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