Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Frauen leisten bis zu 80 Prozent der landwirtschaftlichen Arbeit in Entwicklungsländern. Sie sichern die Versorgung der Familien, haben aber rechtlich, wirtschaftlich, sozial und politisch bei weitem nicht die gleichen Möglichkeiten wie die Männer. Nur mit gezielter Förderung und Stärkung der Frauen werden Maßnahmen zur Ernährungssicherung auch Erfolg haben. Das fordert Brigitte Scherb, Präsidentin des Deutschen Land- Frauenverbandes anlässlich des Weltlandfrauentages am 15. Oktober.

Nach Aussagen des FAO-Reports "State of Food and Agriculture 2010-2011" könnte die Anzahl der 870 Millionen Hungernden weltweit um 100-150 Millionen reduziert werden, wenn Frauen in ländlichen Regionen gleiche Rechte auf Landbesitz, Zugang zu Produktionsmitteln, Krediten, zu Märkten und Bildung hätten, wie die Männer.

"Angesichts des Hungers in der Welt ist die Forderung nach mehr Frauenrechten nicht nur eine Frage der Geschlechtergerechtigkeit", so Scherb. "Bildungsangebote und Maßnahmen, die die Gleichstellung der Frauen voranbringen sind die besten Investitionen in die wirtschaftliche Entwicklung der Länder."

Frauenförderung müsse deshalb integraler Bestandteil der Landwirtschaftsförderung in Entwicklungshilfeprojekten sein. Dabei dürfe es in der Entwicklungspolitik nicht nur um einen einseitigen Wissenstransfer gehen, sondern um den Dialog mit den Menschen auf Augenhöhe.

"Auch in den entwickelten Ländern sind die Chancen der Frauen und Männer in ländlichen Regionen nicht gleich verteilt", betont Scherb. So sei etwa das durchschnittliche Einkommen der Frauen deutlich geringer als das der Männer. Schwache Infrastruktur mit fehlenden Betreuungsangeboten für Kinder und pflegebedürftige Senioren gingen meist zu Lasten der Frauen. Fehlende Arbeitsplätze oder schlecht bezahlte Teilzeit- und Minijobs führten zu unzureichender Altersvorsorge.

"Zur Umsetzung der Chancengerechtigkeit für Frauen müssen sich in allen Politikfeldern, auch in der Regional- und Kommunalpolitik gleichstellungspolitische Ansätze wiederfinden", so die Forderung des dlv.

Der Weltlandfrauentag wurde 1995 von der FAO (Food an Agriculture Organization of the United Nations) einen Tag vor dem Welternährungstag (16. Oktober) festgelegt, um damit das Bewusstsein zu schärfen, dass Frauen einen wichtigen Beitrag zur Welternährung leisten.

 

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