Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Geeigneten Unternehmensnachwuchs zu finden und für sich zu gewinnen, vor dieser Herausforderung steht heute jeder mittelständische Betrieb - und zwar branchenübergreifend. Im Vorteil sind die Unternehmen, die Mitglied in einem Berufsverband sind und dessen Ressourcen für die eigene Nachwuchswerbung nutzen können. Der Fachverband GaLaBau Schleswig-Holstein (FGL) beschäftigt hierfür eigens einen Referenten für Nachwuchswerbung, der landesweit für das Berufsbild des Landschaftsgärtners wirbt und Verbandsmitglieder aktiv bei der Suche nach qualifizierten Auszubilden unterstützt.

Nachwuchs Job-Messe (Foto: Soeren von Hoerschelmann)

Soeren von Hoerschelmann kann mit Fug und Recht als alter Hase in der Messelandschaft bezeichnet werden. Bereits zu vierten Mal präsentierte der Landschaftsarchitekt und Landschaftsgärtner sich und seinen Betrieb am 15. November auf der JOBmesse an der Anne-Frank-Schule in Bargteheide. Der Geschäftsführer des Unternehmens "Gaerten von Hoerschelmann" weiß:

Auf einer Berufsmesse geht es ums Sehen und Gesehenwerden, und die Konkurrenz schläft nicht: Knapp 50 Aussteller, darunter auch Hochschulen, Kammern, Verbände und viele Großunternehmen, buhlen in Bargteheide um die Aufmerksamkeit der künftigen Schulabgänger und somit um potenzielle Nachwuchskräfte. "Wer auf so einer Messe punkten will, braucht zunächst einmal einen gelungenen Auftritt. Wie bei einem Bewerbungsgespräch zählt auch bei der Präsentation eines Unternehmens der erste Eindruck", sagt von Hoerschelmann.

Sich unter einer Vielzahl professioneller Messeauftritte zu behaupten, fällt gerade mittelständischen Betrieben oft nicht leicht. Die finanziellen und kreativen Mittel, die für den Stand und seine Ausgestaltung aufgebracht werden müssen, überfordern viele Firmen. Hinzu kommen der zeitliche Aufwand und die problematische Tatsache, dass Mitarbeiter für die Betreuung des Messestandes abgestellt werden müssen und somit im Betrieb fehlen.

"Obwohl vielen Unternehmern bewusst ist, dass sie in Zeiten des demografischen Wandels aktiv auf Nachwuchskräfte zugehen müssen, schrecken sie aus diesen Gründen davor zurück, sich auf Messen oder anderen Veranstaltungen in Szene zu setzen", sagt Achim Meierewert, Geschäftsführer des FGL. Genau aus diesem Grund hat die Unterstützung der Mitglieder in Sachen Nachwuchswerbung für den Landesverband oberste Priorität. Den Mitgliedsbetrieben dabei zu helfen, geeignete Nachwuchskräfte zu finden und interessierte Schulabgänger frühzeitig über die Voraussetzungen des Berufes aufzuklären - das ist der Job von Adonis Andresen, der beim FGL als Ausbilder und Referent für Nachwuchswerbung arbeitet. "Ich animiere unsere Mitglieder dazu, Eigenwerbung zu betreiben. Hierfür versorge ich die Fachbetriebe vom Verband aus kostenlos mit allem, was sie für eine gelungene Außendarstellung benötigen", sagt Andresen.

Dieses Angebot lässt sich auch Soeren von Hoerschelmann nicht entgehen. Er leiht sich für seine Messeauftritte beim Fachverband nicht nur einen komplett ausgestatteten Messestand, sondern nutzt auch das für diese Zwecke produzierte Informationsmaterial, so zum Beispiel die Informa-tionsbroschüren für Auszubildende. Angeliefert wird das gesamte Material von Adonis Andresen, der, wenn es eng wird, auch vor Ort bleibt und bei der Standbetreuung hilft.

"Ohne den Verband und seine Logistik wäre es mir nicht möglich gewesen, als Aussteller an der JOBmesse teilzunehmen. Der FGL macht genau das, was ich von meinem Verband erwarte: Er unterstützt mich, wenn es darauf ankommt", sagt Soeren von Hoerschelmann. Wie er appelliert auch Achim Meierewert an die Verbandsmitglieder, die Angebote des Verbandes in Anspruch zu nehmen: "Wir verstehen uns als Dienstleister unserer Mitgliedsbetriebe. Für die Beiträge, die sie zahlen, bieten wir ihnen auf unterschiedlichsten Ebenen adäquate Gegenleistungen. Diese müssen sie aber auch nutzen, wenn das Win-Win-Prinzip funktionieren soll", so der Geschäftsführer.

Soeren von Heorschelmann hat in dieser Hinsicht keinen Grund zur Klage. In diesem Sommer hat er einen neuen Auszubildenden eingestellt, den er im November 2011 bei der JOBmesse in Bargteheide kennengelernt hat. Und auch auf der diesjährigen Messe konnte er einige junge Frauen und Männer für die Ausbildung zum Landschaftsgärtner interessieren. Einige von ihnen möchten bald ein Praktikum bei ihm machen. "Mir geht es darum, die Neugierigen zu finden, diejenigen, die wirklich Lust haben. Ich bilde gern aus, aber nicht auf Teufel komm raus", sagt der Landschaftsarchitekt und Landschaftsgärtner. Die Messe sei eine tolle Möglichkeit, erste Gespräche zu führen und den jungen Leuten dabei ehrlich zu vermitteln, dass man als Landschaftsgärtner körperlich hart arbeiten und vielfältige Interessen und Neigungen mitbringen muss. In Zukunft möchte von Hoerschelmann seine Aktivitäten im Bereich Nachwuchswerbung noch weiter ausbauen, natürlich wieder in Kooperation mit dem FGL. Geplant ist unter anderem die Zusammenarbeit mit einer Schule.

"Wir werden für eine Stunde in den Mathematikunterricht gehen und den Schülern zeigen, wie sie als Landschaftsgärtner tagtäglich mit Zahlen umgehen und das in der Schule Erlernte anwenden. So wird der Beruf realistisch dargestellt und die Schüler lernen, dass sie nicht umsonst lernen", sagt von Hoerschelmann mit einem Augenzwinkern. Und vielleicht trifft er im Klassenraum ja auch auf seinen nächsten Auszubildenden.

 

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