Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Die Pflanzenexperten der Bayerischen Gartenakademie wissen was jetzt zu tun ist, denn der ausgehende Winter birgt für die Pflanzen ein großes Risiko. Die Februarnächte sind oft die kältesten des Jahres. Deshalb sollte jetzt der Winterschutz der Pflanzen noch einmal überprüft werden.

Der Weißanstrich schützt die wertvollen Obstbäume.

Immergrüne brauchen Sonnenschutz an Frosttagen

Längere Frostperioden mit kalten Winden und kräftiger Wintersonne bei gefrorenem Boden haben in den vergangenen Jahren immer wieder erhebliche Schäden an Pflanzen angerichtet. Insbesondere wintergrüne Gehölze haben mit diesem Wetter ihre Not, weil die Blätter in der Wintersonne Wasser verdunsten und aus dem gefrorenen Boden der Wassernachschub ausbleibt. Um sich vor dem Vertrocknen zu schützen, wirft dann die Pflanze die Blätter ab. Oft reicht dies als Überlebensstrategie nicht aus und die Pflanze geht trotzdem ein. Eine Hülle aus Schilfrohrmatten und Vlies schützt die Pflanzen vor diesem Wetterphänomen. In milden, regenreichen Wintermonaten sind hingegen wintergrüne Gehölze, wie Rhododendron und Kirschlorbeer, die Gewinner.

Obstbäume streichen

Schon unsere Großväter wussten: Der Weißanstrich schützt die wertvollen Obstbäume. Die beste Zeit dafür ist der Spätherbst. Doch im späten Winter ist der Anstrich meist verblasst oder verwittert. Dann sollte er erneuert werden. Die helle Schutzschicht reflektiert das Sonnenlicht und verhindert ein zu starkes Aufheizen der Rinde. Ohne Anstrich entstehen an frostigen Sonnentagen Risse, weil die Temperaturunterschiede zwischen sonnenbeschienener und im Schatten liegender Stammseite sehr groß sind. Ein angenehmer Nebeneffekt der Stammpflege ist, dass Eier und Larven von Schadinsekten, wie Obstmaden, abgetötet werden und holzzerstörende Pilze keine Entwicklungschance haben. Der Kalkanstrich verdirbt zudem hungrigen Nagern und Kaninchen den Appetit auf eine Rindenmahlzeit.

Die Anstriche

Um Missverständnissen vorzubeugen: Für den Weißanstrich der Bäume können Sie nicht Restmengen der letzten Wohnungsrenovierung an Fassaden- oder Wandfarbe aufbrauchen. Verwenden Sie in jedem Fall spezielle Anstriche für Bäume. Viele Fertigpräparate haben gute Hafteigenschaften und sind mit Zusätzen aufgewertet. Meeresalgen, Kieselsäure, Gesteinsmehle, Silikate, Mineralien und Kräuterzusätze haben eine pflanzenzellenstärkende Wirkung und lassen Wunden schneller verheilen.

Wer viele Obstbäume zu versorgen hat, kann sich den Anstrich auch selbst Mischen. Zutaten sind ein Teil gelöschter Kalk, 3 bis 8 Teile Wasser und Tapetenkleister. Als Zusätze eignen sich Lehm, Kuhfladen und Kräuter, wie Schachtelhalm. Dieser Brei sollte einige Stunden vor dem Auftragen quellen.

So wird es gemacht:

Vor dem Auftragen sollten Sie die Stämme vorsichtig von losen Borkenschuppen mit einer stabilen Bürste oder einem Rindenkratzer befreien. Darunter liegen die Winterverstecke vieler Obstmaden. Legen Sie deshalb vorher den Boden mit einem Tuch aus, um die Rindenstücke besser entfernen zu können. Tragen Sie den Anstrichbrei mit Hilfe eines Malerpinsels an einem frostfreien, trockenen Tag auf.

 

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