Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Mehr als 250 Teilnehmer aus über 40 Ländern nutzten die Plattform des 3ten Internationalen Gründach-Kongresses (13.-15. Mai), um sich in Hamburg über die Zukunftstrends der Dach- und Fassadenbegrünung zu informieren.

Zu den besonderen Highlights der Veranstaltung gehörte der Auftritt des Ersten Bürgermeisters Olaf Scholz, der erstmalig die Planungen für die neue Gründach-Strategie der Freien und Hansestadt Hamburg öffentlich vorstellte.

Zu dem dreitägigen fach- und länderübergreifenden Informationsaustausch unter der Schirmherrschaft des Bundesministers für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Dr. Peter Ramsauer, hatten die International Green Roof Association (IGRA) und der Deutsche Dachgärtner Verband (DDV) die Gründach-Branche nach Hamburg eingeladen. IGRA Präsident Roland Appl gab mit seinem Vortrag "Dachbegrünung Quo Vadis?" ein wichtiges Leitmotiv des Kongresses vor. So wird das Thema Dachbegrünung in Deutschland häufig auf die ökologische Wertigkeit von Extensivbegrünungen reduziert und schafft es dadurch nicht, das Kreativpotential der Architektenbranche zu aktivieren. Dass Grünflächen auf Dächern auch viel mit Spaß, Lebensqualität und der Gestaltung von Erlebnisräumen für Menschen zu tun haben, demonstrierte der dänische Architekt Jakob Lange (Bjarke Ingels Group - BIG). Nicht umsonst fühlt sich das mit zahlreichen Preisen ausgezeichnete Architekturbüro dem Begriff der "Hedonistischen Nachhaltigkeit" verpflichtet.

Der singapurische Architekt Wong Mun Summ (WOHA) stellt ebenfalls die Bedürfnisse und Wünsche der Gebäudebewohner in den Fokus seiner Begrünungsphilosophie "Breathing Architecture". Gleiches gilt im übertragenen Sinn auch für die urbanen Wasserlandschaften des Städtedesigners Prof. Herbert Dreiseitl, die Regenwasser als Lebenselixier und natürlichen Klimapuffer in den öffentlichen Raum zurückbringen und erlebbar machen.

Ein Höhepunkt des Kongresses war die Podiumsdiskussion "Bauen mit Natur", an der neben Martin Haas (Architekturbüro haascookzemmrich/Studio 2050), Peter Busby (Architekturbüro Perkins+Will), Roland Appl, Prof. Manfred Köhler (Hochschule Neubrandenburg) und Wong Mun Summ auch der Geschäftsführer der internationalen Gartenschau Hamburg, Heiner Baumgarten, teilnahm.

Insbesondere die Tatsache, dass der Begriff "Green Building" keinen Automatismus für die Einbindung von Dach- und Fassadenbegrünungen bedeutet und die Vorteile der Gebäudebegrünung in den gängigen Green Building - Bewertungssystemen nur unzureichend berücksichtigt werden, sorgte für Diskussionsstoff.

Welchen Schwung das Thema Dachbegrünung nehmen kann, wenn die politischen Entscheidungsträger die Weichenstellung in die Hand nehmen, machte der Erste Bürgermeister der Stadt Hamburg, Olaf Scholz, in seinem Grußwort deutlich. Für seine Zukunftsvision einer lebendigen Dachlandschaft hat er die Entwicklung einer umfassenden kommunalen Gründach-Strategie in Auftrag gegeben. Hamburg übernimmt damit bundesweit eine Vorbildfunktion für die Einbindung begrünter Dächer zum Erhalt und Ausbau der grünen Infrastruktur.

Insgesamt stellten beim Kongress 30 Referenten aus 10 Ländern spektakuläre Gebäudentwürfe und neue Initiativen für die Zukunft der urbanen Dächer vor. Aufsehen erregte das Gründach-System "Naturline", das aus nachwachsenden Rohstoffen gefertigt wird und von ZinCo Geschäftsführer Dieter Schenk präsentiert wurde.

Mit der Ankündigung des 4. Internationalen Gründach-Kongresses, der 2015 in Istanbul stattfinden wird, schloss sich der Kreis.

 

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