Fachzeitschrift für den Garten- und Landschaftsbau

Nach einem langen Winter blicken Industrie und Handel verhalten optimistisch in die Gartensaison. Gut drei Monate vor Beginn der Gartenmesse spoga+gafa in Köln (8. bis 10. September 2013) setzt die grüne Branche auf einen guten Sommer und sprießende Umsätze. Denn die Branchenexperten sind sich einig: Der Trend zum Outdoor-Living ist ungebrochen.

Auch wenn der Frühling in Europa lange auf sich warten ließ, ist der Bundesverband der Deutschen Sportartikel-Industrie (BSI) optimistisch, den schleppenden Saisonstart noch ausgleichen zu können. Die im BSI organisierten Unternehmen verweisen bei ihrer Einschätzung auf eine langjährige, sehr stabile Entwicklung des Marktes. So gehen die Unternehmen trotz des witterungsbedingt sehr späten Starts in den Verkauf mit Zuversicht in die Saison. Der Optimismus basiert auch auf der Erkenntnis, dass sich die Konzentration der deutschen Hersteller auf hohe Qualität und Innovationskraft positiv ausgewirkt hat. Das Geschäftsjahr 2012 konnten die meisten Mitgliedsfirmen mit einem leichten Umsatzplus abschließen und gehen davon aus, diese Wachstumszahlen auch 2013 erreichen zu können. Nach der Konjunkturauswertung des BSI nach dem 1. Quartal 2013 schätzen knapp 44 Prozent der Unternehmen ihre Geschäftslage als sehr gut bzw. gut ein, 50 Prozent sind mit ihrer Situation zufrieden. Die Geschäftserwartungen für das zweite und dritte Quartal stufen knapp 24 Prozent als noch einmal günstiger ein, fast 70 Prozent rechnen damit, dass die Geschäftsentwicklung so anhält.

Der Industrieverband Garten (IVG) berichtet, dass das Jahr 2012 überaus verheißungsvoll mit einer sehr warmen, geradezu idealen Vorfrühlingssaison startete. In der Folge machte sich das teilweise verregnete Sommerwetter in den Sortimenten sehr unterschiedlich bemerkbar, war einigen sogar abträglich. Wie auch im Vorvorjahr punktete in 2012 das Lebende Grün, insbesondere waren Pflanzen für Draußen gefragt. "Grün Outdoor" lag zum Jahresschluss je nach Vertriebsweg zwischen 3 Prozent und 6 Prozent im Umsatzplus gegenüber dem Vorjahr.

Für 90 Prozent der im IVG organisierten Unternehmen verlief das Jahr zufriedenstellend bis gut. 47 Prozent äußerten sich sogar mit überwiegend gut. Ursache dafür war die stabile Binnennachfrage. Deutliche Zuwächse meldeten 51 Prozent der Unternehmen aus dem Bereich Online. Zu Jahresbeginn wurde die allgemeine wirtschaftliche Lage in Deutschland von 58 Prozent der IVG Unternehmen als gut eingestuft. Für das laufende Gartenjahr werden viele Unternehmen ihre zunächst positiven Erwartungen korrigieren müssen, denn wegen des schlechten Saisonstarts hat der Verbraucher erst sehr spät angefangen die Verkaufsstellen zu frequentieren. Der IVG ist zuversichtlich, dass der Verbraucher in der Hauptsaison einige seiner Kaufvorhaben nachholt.

Die Barbecue Industry Association Grill (BIAG) konstatiert: Der Markt für Grillgeräte, Brennstoffe und Grillzubehör boomt weiter. Die europäische Schuldenkrise, Konjunkturschwankungen und selbst das Wetter haben diesen Trend nicht gebremst. Der Umsatzzuwachs lag in einigen Segmenten der Grillbranche auch in 2012 im zweistelligen Bereich. Trends wie das Cocooning (Rückzug in das Privatleben) sowie Outdoor Living auf der einen Seite und die Grillkultur auf der anderen Seite sind laut BIAG eine leidenschaftliche Verbindung eingegangen.

Gegrillt wird zu unterschiedlichen Anlässen und Gelegenheiten - und durchschnittlich etwa 25 Mal im Jahr. Dass die Grillbranche weiter im Aufwind ist, belegen auch diese Zahlen: Der Grillholzkohlemarkt - einschließlich Grillholzkohlebriketts - ist inzwischen auf rund 1 Million Tonnen in Europa angewachsen.

Laut BHB - Handelsverband Heimwerken, Bauen und Garten, musste der Baumarkthandel in Deutschland im Geschäftsjahr 2012 eine leicht rückläufige Umsatzentwicklung hinnehmen, konnte aber das erfolgreiche hohe Vorjahresniveau nahezu bestätigen. Der Gesamtbruttoumsatz der deutschen Bau- und Heimwerkermärkte erreichte 2012 einen Wert von 18,6 Milliarden Euro und weist damit im Vorjahresvergleich ein leichtes nominales Umsatzminus von 0,6 Prozent auf.

Für das Jahr 2013 zeigt sich die Branche verhalten optimistisch. Der BHB erwartet ein geringes nominales Umsatzwachstum zwischen einem bis maximal zwei Prozent und richtet die Einschätzung dabei an den Prognosen zur Entwicklung des deutschen Bruttoinlandsprodukts führender Wirtschaftsinstitute aus.

Da das Jahr 2013 witterungsbedingt sehr verhalten begonnen hat, sind jetzt die Monate März bis Juni für die Zielerreichung im wichtigen Gartensegment entscheidend. Damit hängt auch die Validität der Gesamtjahresprognose entscheidend vom Verlauf der kommenden Monate ab. Laut BHB wird außerdem ausschlaggebend sein, dass die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen stabil bleiben.

Nach Angeben der European DIY Retail Association (EDRA) war das erste Quartal 2013 für die Branche das umsatzschwächste aller Zeiten. EDRA-Mitglieder verzeichneten in diesem Zeitraum gegenüber 2012 Umsatzeinbrüche von bis zu 50 Prozent. Im zweiten Quartal dürfte etwas aufholt werden - dass die gesamten Verluste wettgemacht werden können, wird jedoch nicht erwartet. Generell erkennen immer mehr Baumärkte weltweit die Bedeutung des Gartensegments für ihr Geschäft. Für die meisten EDRA-Mitglieder ist das Gartensegment der wichtigste Wachstumstreiber. Manche Unternehmen erwirtschaften über 30 Prozent ihres Umsatzes in diesem Segment. Zu diesem Wachstum beigetragen hat auch die bessere Qualität der von Baumärkten angebotenen Pflanzen und Gartenartikel.

Der Verband Deutscher Garten-Center (VDG) meldet einen außerordentlich schwierigen Branchenstart für das Jahr 2013. Bis zu 50 Prozent Umsatzrückgang waren in den ersten drei Monaten zu verkraften. Ein langer Winter in Verbindung mit einem frühen Ostertermin machte die Lage außerordentlich schwierig. Betroffen waren vor allem die Gartencenter deren Angebot besonders stark im Bereich der Pflanzen ist. Jedoch sorgt das Wetter im Allgemeinen für einen Ausgleich und so konnte der VDG ab dem 10. April feststellen, dass die Hobbygärtner sich dem natürlichen Rhythmus angepasst haben und seitdem umso intensiver im Garten beschäftigt sind. Da der Garten in der Gunst des Publikums ungebrochen hoch steht, erwartet der VDG einen weitgehenden wirtschaftlichen Ausgleich im Laufe des Jahres.

Für den Verband der Motoristen (VdM) verlief das Wintergeschäft trotz ausbleibenden Schnees zufriedenstellend. Die Gartensaison startete sehr früh. Schon Mitte März setzte die Nachfrage ein. Doch dieses 'HOCH' hielt nicht lange an, denn das Wetter wurde unbeständig und es regnete viel. Der Spätsommer konnte, insbesondere bei Rasenmähern, die Umsatzrückgänge nicht kompensieren. Insgesamt hat der Motorgeräte-Fachhandel einen Umsatzrückgang von einem Prozent zu verzeichnen gehabt. Lediglich Mähroboter und Akkugeräte konnten ihren Marktanteil deutlich erhöhen. Den Start 2013 kommentiert der VdM als "schlecht". Durch den kalten Winter mit viel Schnee war in diesem Jahr das Wintergeschäft zufriedenstellend. Dagegen ließ der Start in die Gartensaison auf sich warten. Dennoch erwartet der Motorgeräte-Fachhandel in diesem Jahr eine leichte Umsatzsteigerung.

 

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